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Freitag, 29. März 2024
Rein elektrisch in die dritte Dimension

Siemens: Erstflug für Weltrekord-Elektromotor

Hintergrund | Dominik Schebach | 07.07.2016 | Bilder | |  Archiv
Erfolgreicher Jungfernflug: Erstmals fliegt ein Flugzeug der Zertifizierungs-Kategorie CS23 mit Permit-to-Fly rein-elektrisch. Der Siemens-Motor hat eine Leistung von 260 Kilowatt und ein Gewicht von nur 50 Kilogramm – damit verfügt er über ein Rekord-Leistungsgewicht. (Fotos: Siemens) Erfolgreicher Jungfernflug: Erstmals fliegt ein Flugzeug der Zertifizierungs-Kategorie CS23 mit Permit-to-Fly rein-elektrisch. Der Siemens-Motor hat eine Leistung von 260 Kilowatt und ein Gewicht von nur 50 Kilogramm – damit verfügt er über ein Rekord-Leistungsgewicht. (Fotos: Siemens)

Bisher galten Elektromotoren nicht gerade fürs Fliegen prädestiniert. Mit seinem neuen Weltrekord-Modell will Siemens das nun ändern. Der Jungfernflug eines besonders leichten Elektromotors fand am 24. Juni auf dem Flughafen Dinslaken Schwarze Heide in einer kunstflugfähigen „Extra 330 LE“ statt. Damit werden hybride Elektroflugzeuge mit vier oder mehr Sitzen möglich.

„Zum ersten Mal ist ein Elektroflugzeug in der Leistungsklasse von einem Viertel Megawatt geflogen.“ sagt Frank Anton, Leiter eAircraft bei der zentralen Siemens-Forschung Corporate Technology.Bei einem Gewicht von 50 Kilogramm liefert der neuartige Elektromotor für Flugzeuge eine elektrische Dauerleistung von rund 260 Kilowatt. Das Rekord-Antriebssystem leistet damit fünf Mal so viel wie vergleichbare Antriebe. Der Propeller ist dabei direkt mit dem Elektromotor verbunden, auf ein Zwischengetriebe kann verzichtet werden.

Die rund 1.000 Kilogramm schwere Extra 330LE dient dabei als Erprobungsträger für den neuen Antrieb – als Kunstflugzeug eignet sie sich besonders dafür, die Komponenten an ihre Grenzen zu bringen, zu testen und weiterzuentwickeln. Das begrenzende Element sind in diesem Fall die Akkus. Die wiegen laut Informationen von Siemens derzeit rund 300 Kilogramm und liefern Energie für 20 Minuten Flug, inklusive Start, Steigflug und weitere fünf Minuten Flug mit voller Leistung.

Die Technologie wird Siemens zudem in seine Kooperation mit Airbus zum Elektrischen Fliegen einbringen, die beide Unternehmen im April 2016 vereinbart hatten. Elektrische Antriebe sind skalierbar – auf Basis des Rekord-Motors werden Siemens und Airbus hybrid-elektrische Regionalflugzeuge entwickeln. „Bis 2030 erwarten wir erste Maschinen mit bis zu 100 Passagieren und rund 1.000 Kilometern Reichweite“, erklärt Anton.

„Der Erstflug unseres Antriebssystems ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Elektrifizierung der Luftfahrt“, sagt Siemens-Technikvorstand Siegfried Russwurm. „Um diesen Weg weiter erfolgreich zu begehen, braucht es disruptive Ideen und Mut zum Risiko. Daher ist die Entwicklung elektrischer Antriebe für Luftfahrzeuge auch das erste Projekt unserer neuen Start-up-Organisation next47.“ Siemens ist entschlossen, die hybrid-elektrischen Antriebssysteme für Luftfahrzeuge als künftiges Geschäft aufzubauen.

Das Antriebssystem hat Siemens mit Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des Deutschen Luftfahrtforschungsprogramms LuFo entwickelt. Die Extra 330LE ist in Zusammenarbeit von Siemens, Extra Aircraft, MT-Propeller und Pipistrel (Batterie) entstanden.

Wie es aussieht und vor allem auch sich anhört, wenn ein elektrisches Flugzeug abhebt erfahren Sie hier.

Bilder
Ein leiser Start in eine neue Ära der Luftfahrt: Die rund 1.000 Kilogramm schwere Extra 330LE dient Siemens als Erprobungsträger.
Ein leiser Start in eine neue Ära der Luftfahrt: Die rund 1.000 Kilogramm schwere Extra 330LE dient Siemens als Erprobungsträger.
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