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Freitag, 29. März 2024
Hot!Kampagne soll Wahlmöglichkeiten aufzeigen

Initiative von WKW und Stadtschulrat für Lehre mit Matura

Hintergrund | Dominik Schebach | 23.02.2018 | | 1  Archiv
Walter Ruck (Wk Wien Präsident), Daniela Kalman (Maturantin und Klaviermacher-Lehrling), Denis König (Patron, Haubenkoch und Lokalchef), Heinrich Himmer (amtierender Präsident des Stadtschulrats von Wien) bei der heutigen Präsentation der neuen Kampagne der WKW. (Foto: Schebach) Walter Ruck (Wk Wien Präsident), Daniela Kalman (Maturantin und Klaviermacher-Lehrling), Denis König (Patron, Haubenkoch und Lokalchef), Heinrich Himmer (amtierender Präsident des Stadtschulrats von Wien) bei der heutigen Präsentation der neuen Kampagne der WKW. (Foto: Schebach)

Die Wirtschaft klagt über einen Lehrlingsmangel. Jetzt will die Wirtschaftskammer Wien hier mit einer Kampagne gegensteuern. Gemeinsam mit dem Wiener Stadtschulrat soll Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Lehr nach der Matura als Karriereweg schmackhaft gemacht werden. Gleichzeitig richtet sich die Kampagne an potenzielle Lehrbetriebe und natürlich die Eltern der Jugendlichen.

„Es soll kein Gegeneinander sein, und kein Wettbewerb um die besten Köpfe, sondern ein sowohl als auch“, erklärte Walter Ruck, Präsident den Wiener Wirtschaftskammer, heute in Wien bei einer Pressekonferenz im Restaurant Salzgries. „Die Lehre nach der Matura ist noch immer vielen Schulabsolventen eine unbekannte Möglichkeit, in die Berufslaufbahn zu starten. Man verdient früher sein eigenes Geld und bekommt zu seinen theoretischen Kenntnissen noch praktische Fähigkeiten dazu – die perfekte Grundlage für eine erfolgreiche Karriere.“

Ruck sieht aber auch große Vorteile für die Unternehmen, denn Maturanten bringen seiner Ansicht nach bereits mehr Lebenserfahrung und mehr Allgemeinbildung und Fremsprechenkenntnisse mit, als 16jährige Lehranfänger. Derzeit verfügen allerdings nur 2% der rund 12.900 Lehrlinge in Wiener Betrieben über eine Matura oder höhere Bildung. Großes Vorbild für Ruck ist in dieser Hinsicht Deutschland, wo mehr als 27% der Lehrlinge über eine Matura verfügen.

Unterstützt wird die Initiative vom Wiener Stadtschulrat. „Die Lehre wird von vielen Maturanten und ihren Eltern noch immer als exotisch gesehen. Aber es muss auch Möglichkeiten zum Wechsel innerhalb des Bildungsweges geben, anstatt dass man sich mit 15 auf eine Karriere festlegt“, so der Amtsführende Präsident des Wiener Stadtschulrates, Heinrich Himmer. „Der persönliche Erfolg hängt nicht vom Titel ab, sondern was man aus seinen Talenten macht.“

Beispiel aus der Praxis

Zu welchen Erfolg eine Lehre nach Matura führen kann, beweist Denis König, Küchenchef und Patron des Hauses. Der Haubenkoch hatte ursprünglich Hochbau studiert und bevor er mit 24 seine Kochlehre in wien begann. Er selbst schätzt Lehrlinge mit Matura: „Sie wissen, was sie wollen, haben eine schnellere Auffassungsgabe und mehr Biss.“

Dies wird auch von Klavierbaumeister Heinz Letuha bestätigt, der derzeit drei Lehrlinge ausbildet – ebenfalls alle mit Matura: „Für Betriebe ist das sehr attraktiv. Die schulischen Skills werden immer wichtiger für Unternehmen. Die Lehrlinge haben mehr soziale Kompetenz (z.B. am Telefon) und verfügen bereits über einen Führerschein B. Sie können in der Regel schneller selbstständig an Maschinen arbeiten und auch von der Arbeitszeit sind 18jährige flexibler.“

Derzeit werden in Wien 855 Lehrlinge mit Matura oder einem höheren Abschluss ausgebildet. Die fünf beliebtesten Berufe sind Koch/Köchin (50 Lehrlinge), Bürokaufmann (48 Lehrlinge), Einzelhandel (36 Lehrlinge), Elektrotechnik (31 Lehrlinge) und IT-Technik (28 Lehrlinge).

Die Kampagne

Die Kampagne startet in der kommenden Woche und wurde mit der Agentur mindworks konzipiert. Die Kampagne soll dabei nicht nur Maturanten, sondern auch deren Eltern ansprechen und ihnen die Möglichkeiten einer Karriere mit Lehre aufzeigen. Gleichzeitig soll auch möglichen Lehrbetrieben die Chancen durch Maturanten aufgezeigt werden.

In den nächsten Wochen werden, gemeinsam mit dem Wiener Stadtschulrat, diese Zielgruppen auf unterschiedlichen Kanälen angesprochen: Testimonials berichten etwa auf Facebook über ihre Erfahrungen, Broschüren und Folder zum Thema werden in den Schulen verteilt. Neben den drei verschiedenen Foldern für Betriebe, Erziehungsberechtigte und Maturantinnen und Maturanten, werden auch Werbeanzeigen für mobile Endgeräte und die Präsenz auf Berufsinformationsmessen, wie der BeSt, die zentralen Kanäle der Kampagne sein.

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Kommentare (1)

  1. Selbst Schuld

    Über Jahrzehnte hat man den Kids beigebracht, dass sie studieren sollen, wenn etwas aus ihnen werden soll. Das rächt sich jetzt.

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