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Freitag, 19. April 2024
Begegnung

Relikt aus längst vergangenen Tagen

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 06.08.2017 | Bilder | | 5  Archiv
Wir fanden den Toaster aus den 1960-iger Jahren durch Zufall. Er hat zwei „Metallklammern“ zum Festklemmen der zu toastenden Scheiben. Diese sehen ein bisschen aus wie die allerersten Steigeisen von Reinhold Messner. Das Gerät wirkt wie ein Fundstück aus dem Bergisel-Museum … (Foto: S. Bruckbauer) Wir fanden den Toaster aus den 1960-iger Jahren durch Zufall. Er hat zwei „Metallklammern“ zum Festklemmen der zu toastenden Scheiben. Diese sehen ein bisschen aus wie die allerersten Steigeisen von Reinhold Messner. Das Gerät wirkt wie ein Fundstück aus dem Bergisel-Museum … (Foto: S. Bruckbauer)

Blick auf die sonnige Postalm, ein Häferl mit frischem Kaffee in der Hand, vor mir ein Kurierartikel über eine Kunstausstellung mit fragwürdigen Bildern von Maria Lassnig und plötzlich der Duft von frisch getoasteten Semmeln …

Was vor ein paar Jahren noch wie Science-Fiction klang, ist heute ganz normal und allgegenwärtig. Jeder kann mit jedem an jedem Ort der Erde kommunizieren und zwar drahtlos. Wir sprechen und interagieren mit Maschinen, alles und jeder ist vernetzt. Man besitzt sein eigenes Smartphone, sein Tablet, seinen Computer und seinen Smart-TV. Die wenigsten warten bis diese Geräte kaputt werden, sondern tauschen sie aus, wenn sie nicht mehr gefallen bzw. der auf dem neuesten Stand der Technik befindliche Nachfolger auf den Markt kommt oder der Nachbar wieder mal ein besseres Gerät angeschafft hat. Es ist leider so: Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Als Konsequenz leben wir in Zeiten kurzlebiger, oft auch unausgereifter Geräte und müssen Debatten über geplante Obsoleszenz ertragen … Und mitten drin gibt es sie noch: Geräte aus der Urzeit. Genauer gesagt spreche ich von einem Toaster aus den 60-iger Jahren des 20. Jahrhunderts und das Besondere daran ist: er funktioniert noch immer.

Wir entdeckten ihn durch Zufall, eigentlich nur aus einer Not heraus. Eingemietet in einem Ferienappartement waren wir auf der Suche nach einem Toaster und dabei stießen wir auf dieses Nachkriegsrelikt, das mich wahrlich faszinierte und ich wollte Sie, lieber Leser, einfach daran teilhaben lassen.

Fundstück aus dem Bergisel-Museum

Das Gerät sieht aus wie ein Fundstück aus dem Bergisel-Museum bzw. erinnert irgendwie an eine eckige Variante des bekannten, amerikanischen, rundum silbernen Wohnwagenmodells „Airstream“. Es ist mit seinem spiegelnden Vollmetallgehäuse unglaublich massiv gebaut, hat neun (!) Bräunungsstufen und zwei „Metallklammern“ zum Festklemmen der zu toastenden Scheiben. Letztere sehen ein bisschen wie die allerersten Steigeisen von Reinhold Messner aus (bzw. muten an wie Käfige für kleine Lego-Löwen).

Dieser Toaster von der Firma Burg stammt aus einer Zeit, in der Geräte offensichtlich noch eine richtig lange Lebensdauer hatten – geplante Obsoleszenz hin oder her. Er stammt wir erwähnt aus den 1960-iger Jahren und man könnte erwarten, dass nicht viel an Technik dahintersteckt – aber weit gefehlt. Der Toaster kann zwar keine Spompernadeln, wie manche heutige Geräte – so zB. der „Selfie-Toaster„, mit dem man das eigene Gesicht auf eine Scheibe Weißbrot toasten kann – aber er kann toasten, er kann grillen und das (wie erwähnt) sogar in 9 Stufen! Dabei verfügt er sowohl über einen automatischen Einzug, als auch über einen Auswurf der Metallklammern und er hat auch schon ein Brösellade. Beeindruckend! Und das fanden nicht nur wir so, denn wie wir herausgefunden haben, hat das Gerät im Jahr 1967 den Staatspreis für „Gute Form“ bzw. „Industrial Design“ gewonnen. Verdient, wie ich finde!

Zu dieser Geschichte gibt es eine Fortsetzung. Folgen Sie diesem Link …

Bilder
…. bzw. erinnert irgendwie an eine eckige Variante des bekannten, amerikanischen, rundum silbernen Wohnwagenmodells „Airstream“. (Foto: ModellAutoDiscount)
…. bzw. erinnert irgendwie an eine eckige Variante des bekannten, amerikanischen, rundum silbernen Wohnwagenmodells „Airstream“. (Foto: ModellAutoDiscount)
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Kommentare (5)

  1. Liebe Frau Bruckbauer,
    sie haben mit diesem Toaster/Griller sicherlich das beste Gerät, welches in den letzten Jahrzehnten entwickelt und produziert wurde. Ich kann mich noch an die Geblergasse erinnern und war auch einige Zeit „Arbeitskollege“ von Herrn Dr. Kurt Burg. Das besondere an diesem Toaster war, dass man sowohl unbelegt Toastscheiben, als auch gefüllte Toasts, sogar Fleischstücke und Faschierte Leibchen machen konnte! Infrarotheizstäbe – perfektes Toast/Grillergebnis wie bei den Gehäusegrillern. Absolut Vintage – das waren Zeiten, Produkte aus Österreich hochgeschätzt und gut verkauft. Der UVP war sicherlich bei 1.250,- Schilling. (bei Klein und Hammerl 1.150,- 😉 )Sind das Erinnerungen, wo noch nichts aus Übersee gekommen ist und Produkte aus dem nahen Süden zwar als sehr schön (modernes Design) aber technisch nicht ausgereift angepriesen wurden….
    Ich habe 1986 einen Burg Badheizlüfter gekauft – damals weiß und sehr modern – dieser war leider nach kurzer Zeit defekt und ich habe im Werk (Geblergasse) direkt reklamiert. Ein recht alter Raum bei den Büros und nach kurzer Zeit ist Herr Kurt Burg aus einer alten Holztüre mit Glasfenster herausgekommen. Dieses Erlebnis war für mich fast so schön wie die Erscheinung des Herrn. Dr. Burg lies diesen sofort austauschen.
    Klimarex auch von Burg beheizte die Küche und das Sonnntagshenderl oder Stelze bereitete und Burg Grill 5000 zu, der zur damaligen Zeit schon selbstreinigend war und auch Infrarotheizkörper gehabt hat!
    Schade, diese Zeiten sind Geschichte, die Produkte inzwischen in viel einfacher und schlechterer Qualität. Bitte den Toaster/Griller aufheben, so ein Stückerl wird es nicht mehr geben.

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  2. Hallo Frau Bruckbauer,
    habe gerade Ihren Bericht vom 06.08.2017 über den BURG automatic TOASTGRILL gelesen. Auf der Suche nach der Firma Burg bin ich darauf gestoßen. Dieser Grill war das erste Elektrogerät das sich meine Frau vom ersten selbstverdienten Geld nach dem Studium angeschafft hat. Leider ist meine Frau vor 2 Jahren gestorben, aber den Grill haben wir seit 1969 immer wieder in Verwendung gehabt und ich benutze ihn noch heute. Er hat zwei Töchter und zwei Umzüge überstanden und wird auch mich überleben. Auch die seinerzeitige mitgelieferte Gebrauchsanleitung mit Rezepten ist noch vorhanden. Welches Haushaltsgerät hält heute noch über 50 Jahre?
    Lieber Gruß vom Bodensee
    peter.zani@aon.at

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