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Freitag, 29. März 2024
Erstmals seit drei Jahren wieder Anstieg

Insolvenzstatistik 2016: 22 Firmeninsolvenzen pro Werktag

Hintergrund | Wolfgang Schalko | 25.01.2017 | |  Archiv
Der Gläubigerschutzverband Creditreform hat die Zahlen der Insolvenzentwicklung 2016 erhoben: Insgesamt gab es in Österreich 14.751 Firmen- und Privatinsolvenzen (-3,7%). Der Gläubigerschutzverband Creditreform hat die Zahlen der Insolvenzentwicklung 2016 erhoben: Insgesamt gab es in Österreich 14.751 Firmen- und Privatinsolvenzen (-3,7%).

Die endgültigen Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das Gesamtjahr 2016 zeigen eine Trendumkehr bei den Unternehmenspleiten. Während seit 2012 drei Jahre hindurch die Firmeninsolvenzen kontinuierlich rückläufig waren, ist die Zahl der Verfahren 2016 um rund 2% auf über 5.500 angestiegen. Die Zahl der eröffneten Verfahren ist dabei um 4,4% auf 3.360 Fälle gestiegen, die Zahl der mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesenen Fälle um 1,4% auf 2.174 gesunken.

Die Hauptursachen der Insolvenzen liegen laut Creditreform in Managementfehlern, gefolgt vom Kapitalmangel und dem Preisdruck aufgrund des Wettbewerbs. Betroffen sind vor allem Klein- und Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern. 15% aller Insolvenzen wurden als Sanierungsverfahren eröffnet.

Der Blick auf die Bundesländer zeigt den stärksten Zuwachs in Tirol (+11,3%), Salzburg (+10,3%) und in Wien (+8,4%). Rückläufig waren die Insolvenzen in der Steiermark (-10,3%), in Kärnten (-7,0%) und in Niederösterreich (-2,5%). Die höchste Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit über 18 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt etwas mehr als 11 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.

Die traditionell am stärksten betroffene Branche ist die Branche „Bauwesen“ gefolgt von der Branche „Beherbergungs- und Gaststättenwesen“ mit rund 30 bzw. 17 Insolvenzen je 1.000 Branchenunternehmen. Den stärksten Zuwachs verzeichnete ebenfalls das Bauwesen mit einem Plus von fast 10%, den stärksten Rückgang meldete die Branche „Verkehr- und Nachrichtenübermittlung“ mit einem Minus von 9,6%. Erfreulich ist die positive Entwicklung in der Branche „Sachgütererzeugung“ (-7,8%) und im Tourismus (-6,3%). Im Handel gab es einen Anstieg um 7,2% auf rund 12,3 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen.

Conclusio 2016

Trotz steigender Anzahl an Insolvenzen kann man nicht von der nächsten „Pleitewelle“ sprechen, so Creditreform. Das Jahr 2016 war geprägt von überwiegend Klein- und Kleinstinsolvenzen aus den üblichen Branchen wie Bauwesen, Transportwesen und Gastronomie, geprägt von geringen Insolvenzverbindlichkeiten und im Vergleich wenigen betroffenen Arbeitsplätzen. Auch die Insolvenzursachen sind nicht so neu: Managementfehler der Geschäftsführer/Inhaber, Preisdruck durch verstärkten Wettbewerb, Forderungsverluste und schlicht mangelnde Liquidität. Großinsolvenzen bekannter Unternehmen oder gar mit einem kriminellen Hintergrund fehlten im abgelaufenen Jahr.

Zum Vergleich: Die Zahlen der Privatinsolvenzstatistik für das Gesamtjahr 2016 zeigen, dass sich der im vergangenen Jahresbeginn eingesetzte Trend mit sinkenden Insolvenzfällen kontinuierlich im Lauf des Jahres verfestigt hat. Die Zahl der Insolvenzen von Privatpersonen ging um fast 7% auf 9.200 Verfahren zurück. Weniger Insolvenzen hat es zuletzt 2007 gegeben.

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