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Donnerstag, 28. März 2024
Hoffen auf die Breitband-Milliarde

3CEO: Schnelles Internet in den Regionen nur mit LTE

Telekom | Dominik Schebach | 26.06.2014 | Bilder | | 1  Archiv
3CEO Jan Trionow ist optimistisch, dass die versprochene Breitbandförderung doch noch zustande kommt.  3CEO Jan Trionow ist optimistisch, dass die versprochene Breitbandförderung doch noch zustande kommt.

Die Versorgung ländlicher mit leistungsfähigem Internetkapazitäten lässt sich nur mit Mobilfunk – sprich, LTE – kosteneffizient erreichen. 3CEO Jan Trionow appelliert deswegen an die Politik, dass die versprochenen Förderungen für den Ausbau der Breitbandversorgung schnell zur Verfügung gestellt werden. Drei selbst wolle jedenfalls aufs Tempo drücken.  Im Jahr 2015 soll eine Abdeckung von 98% der Bevölkerung erreicht werden.

Es geht ums Geld, viel Geld, und wie die Breitbandversorgung auch in ländlichen Gebieten sichergestellt werden kann. Hier hat 3CEO Jan Trionow in einem Gespräch mit heimischen Journalisten nochmals auf Mobilfunk und da besonders die nächste Mobilfunkgeneration LTE als leistungsfähige Alternative zum Ausbau von Fix-Line-Angeboten hingewiesen. „Bei Gesprächen in den vergangenen Monaten war ich immer wieder erstaunt, wie wenig bei den politischen Entscheidungsträgern Mobilfunk bei der Breitband-Versorgung im Bewusstsein verankert ist. In der Politik wurde bisher nicht wahrgenommen, wie leistungsfähig inzwischen die Technologie ist. Stattdessen setzt man den Breitband-Ausbau weiterhin mit dem Vergraben von Glasfasern gleich. Dabei würde der Anschluss aller Haushalte Österreichs an ein Glasfasernetz Milliarden kosten und vermutlich Jahrzehnte dauern. Der weitere Ausbau der Mobilfunkversorgung läuft dagegen schon und wird einen Bruchteil benötigen“, erklärte Trionow.

Drei arbeitet derzeit am Ausbau eines flächendeckenden Netzes, das in rund einem Jahr mit 98 Prozent Bevölkerungsabdeckung landesweit 2G (GSM/GPRS), 3G (UMTS/HSPA) und 4G (LTE) anbieten wird. Die Geschwindigkeit des Roll-outs hänge davon ab, wann das „Refarming“ der eigenen 1800 MHz-Frequenzen genehmigt werde. Laut Plan sollten bis Jahresende 50% der Bevölkerung versorgt werden. Bis Ende 2015 sei eine Bevölkerungsabdeckung von 98% geplant. Die Ausstattung der Sendestandorte mit LTE-Technologie ist bereits im Gange und wird nach erfolgter Freigabe der bestehenden Sendefrequenzen schrittweise aktiviert.

Mehr als konkurrenzfähig“

Bereits heute sei Mobilfunk durch HSPA+ mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 42 Mbit/s mehr als relevant in der Breitband-Versorgung der Österreicher. Immerhin sind rund 71% der Breitbandanschlüsse mobil (29% mit Mobile Router für PC und 42% Smartphones). Mit LTE erhöht sich die mögliche Übertragungsrate auf bis zu 150 Mbit/s. Längerfristig werden Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde möglich sein. Zum Vergleich: Das schnellste Glasfaser-Angebot für Privatkunden ermöglicht derzeit Übertragungsraten von bis zu 100 Mbit/s. Endkunden-Services wie 3MobileTV oder die 3Videothek benötigen für das Live-Streamen selbst in HD-Auflösung maximal 10 Mbit/s.

Festnetz ist unfinanzierbar

Die Anbindung aller österreichischen Haushalte an das Glasfasernetz halte ich deshalb nicht nur für aufwändig und wettbewerbsverzerrend sondern mittelfristig auch für unfinanzierbar und unnötig.Was wir brauchen ist die Förderung eines technologieneutralen Wettbewerbs, bei dem der Kunde aus mehreren Anbietern wählen kann. Vielerorts wird die Breitbandversorgung auf Basis von Mobilfunk auf lange Sicht die einzige Möglichkeit sein, abgelegene Gebiete an schnelles Internet anzubinden und gleichzeitig Wettbewerb in diesen Gebieten sicherzustellen. Wir rechnen uns aufgrund der angekündigten Förderkriterien jedenfalls realistische Chancen aus, dass ein Teil der Fördermittel dem weiteren Ausbau der mobilen Internetkapazitäten im ländlichen Raum zu Gute kommen wird“, betont Trionow.

Er hofft darauf, dass nach dem BMVIT sich nun auch das Finanzministerium für die Breitband-Förderung ausspricht. „Breitband-Versorgung ist für viele Menschen ein extrem wichtiges Thema geworden. Für Betriebe ist die fehlende Breitband-Versorgung ein extremer Standortnachteil. Ich glaube, dass versteht inzwischen auch die Politik“, so Trionow.

Hebel

Die LTE-Auktion hat im vergangenen Jahr der Branche 2 Mrd. Euro entzogen. Eine technologieneutrale Förderung des Breitband-Ausbaus wäre deswegen eine Möglichkeit, die Investitionen wieder anzukurbeln. Besonders vielversprechend sieht Trionow dabei eine Förderung zur Anbindung von Sendestandorte mit Glasfaser: „Damit erzielt man die besten Ergebnisse, um schnell den Ausbau voranzutreiben.“

Diskussions-Umkehr

Neben dem LTE-Ausbau kam auch die Frage nach der Netzneutralität zur Sprache. Drei hatte ja nach dem Start seiner Kooperation mit Spotify von Netz-Aktivisten in dieser Hinsicht einiges an Kritik geerntet, während das Echo von den Endverbrauchern durchwegs positiv sei. „Spotify kommt extrem gut an. Wie bei allen unseren speziellen Angeboten – 3MobileTV oder Planet3 – haben wir hier das Volumen raus genommen. Das ist ein innovativer Schritt. Dass das schlecht sein soll, ist für mich verwunderlich. Wir drehen daher die Diskussion um, führen den Dialog aktiv. Denn die Frage ist, welchen Wettbewerb will man haben? Wenn eine extrem harte Regulierung solche Angebote unmöglich macht, dann führt das zu einem Infrastrukturmonopol. Das kann nicht im Sinne des Kunden sein“, so Trionow.

Bilder
Bei den Kosten und der Geschwindkeit des Ausbaus der Breitbandversorgung sieht man Drei den Mobilfunk eindeutig im Vorteil.
Bei den Kosten und der Geschwindkeit des Ausbaus der Breitbandversorgung sieht man Drei den Mobilfunk eindeutig im Vorteil.
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Kommentare (1)

  1. Förderung oder Gewinnmaximierung ?

    „Den Umsatz erhöhte Drei (Österreich) inklusive der Orange-Übernahme 2013 im Jahresabstand um 106 Prozent auf 745 Mio. Euro. Der operative Gewinn (EBITDA) stieg um 264 Prozent auf 182 Mio. Euro an. Der Betriebsgewinn (EBIT) erreichte 2013 rund 106 Mio. Euro (2012: 16 Mio. Euro).“

    mfg

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