Forderung: Zurück zum alten System
Energielabel sind nicht so eindeutig, wie es die Farbskala nahe legt. Da für jede Produktgruppe unterschiedliche Regeln gelten, sei es schwer, den Überblick zu behalten sagt der deutsche vzbv.Laut einer von der deutschen verbraucherzentrale Bundesverband in Auftrag gegebenen Umfrage achten 57% der Verbraucher beim Kauf eines neuen Haushaltsgeräts auf das Energielabel mit den Effizienzklassen A+++ bis G. „Doch das Energielabel ist nicht so eindeutig, wie die Farbskala nahelegt: Für jede Produktgruppe gelten unterschiedliche Regeln. Das macht es Verbrauchern schwer, den Überblick zu behalten“, so der vzbv der mit der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz einen Marktcheck durchgeführt hat.
„Das Energielabel ist alles andere als einfach. Galt früher Klasse A als guter Tipp, ist diese Kennzeichnung heute nicht mehr viel wert“, so der Vorstand des vzbv, Klaus Müller.
Weil Haushaltsgeräte immer effizienter werden, gibt es die Zusatznoten A+++, A++ und A+. „Eine einheitliche Skala für alle Geräte fehlt aber. Während bei neuen Staubsaugern die besten Geräte die Klasse A tragen, ist A+ bei Waschmaschinen bereits die schlechteste Kategorie, die überhaupt noch neu in den Handel kommen darf. Das wissen aber die Verbraucher nicht: Laut aktueller forsa-Umfrage meinen mehr als drei Viertel (77%), dass eine Waschmaschine der Klasse A+ ein sehr energiesparendes Haushaltsgerät ist“, so der vzbv.
Dass es sich um die schlechteste Klasse auf dem Markt handelt, zeige das Label nicht. „Es informiert nicht darüber, welche Effizienzklassen überhaupt noch angeboten werden. Wenn in der Schule nur Noten zwischen 1+, 1 und 1- vergeben werden, was sind diese Bewertungen dann wirklich wert?“, so Müller. „Wir brauchen für das Energielabel wieder eine einheitliche und leicht verständliche Skala, die für alle Geräte gilt.“
„Nicht vergleichbar“
Vor allem die Flut an Bestnoten sei problematisch, wie der Marktcheck zeigt: „73% der angebotenen Waschmaschinen erreichen die höchste Effizienzklasse A+++. Bei den Kühl- und Gefriergeräten sind 80% A+++- oder A++-Geräte. Damit wird die Aussagekraft geschwächt, ein wirklicher Vergleich fällt schwer.“
Der vzbv fordert nun eine Rückkehr zum ursprünglichen System mit einer Skala von A bis G. Frühere Studien sollen zeigen, dass Verbraucher diese Einteilung besser verstehen. Die Europäische Kommission müsse das berücksichtigen, wenn im Sommer 2015 die Rahmenrichtlinie zu Ökodesign und Energieverbrauchskennzeichnung überarbeitet werden soll.
Deutlicher ausweisen
Noch etwas hat der Marktcheck zu Tage gefördert: Die angebotenen Haushaltsgeräte werden zwar immer effizienter, aber auch immer größer. „Vor allem große Geräte erreichen leicht gute Effizienznoten, weil der Verbrauch im Verhältnis zur Gerätegröße errechnet wird“, sagt der vzbv. Effizienz allein bewirke aber noch keine sinkende Stromrechnung. Wirklich Auskunft gebe nur der Jahresstromverbrauch in Kilowattstunden. Den berücksichtigt der Umfrage zufolge aber nur ein Drittel der Verbraucher.
Der Stromverbrauch muss laut vzbv deutlicher und verständlicher als bisher auf dem Energielabel ausgewiesen werden. „Nur verständliche Informationen sind gute Informationen. Ohne Nachbesserungen wird das Vertrauen in die Kennzeichnung des Energieverbrauchs schwinden. Dann ist das Label bald nicht mehr als ein bunter Aufkleber“, sagt Müller.
Kommentare