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Freitag, 29. März 2024
Glosse: Skandal!

„Media Markt und Co. täuschen Kunden“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 27.11.2014 | | 5  Archiv
Wie deutsche Medien nun „herausgefunden“ haben, arbeiten in deutschen Kaufhäusern und Elektronikmärkten „von Herstellern bezahlte Promoter, die als Verkäufer auftreten“. (Bild: Metro) Wie deutsche Medien nun „herausgefunden“ haben, arbeiten in deutschen Kaufhäusern und Elektronikmärkten „von Herstellern bezahlte Promoter, die als Verkäufer auftreten“. (Bild: Metro)

Das ist „wahrer deutscher Aufdecker-Journalismus” – oder ist jetzt gar im Winter ein journalistisches Sommerloch aufgetaucht? Wie die Wochenzeitung Zeit und der NDR nun in einer – wie geschrieben wird – „Undercover-Recherche“ herausgefunden haben, arbeiten bei Media Markt und Co. von Herstellern bezahlte Promotoren, die als Verkäufer auftreten. Viele Kunden würden dadurch „systematisch getäuscht“.

Auch in Österreich arbeiten in Kaufhäusern und Elektronik-Märkten Promotoren, daraus wurde auch nie ein Geheimnis gemacht. Warum sich die Deutschen so aufregen wird auch erst auf den zweiten Blick klar: Die Konsumenten würden systematisch getäuscht. Denn die von den Herstellern bezahlten Promotoren, die neben den „unabhängigen“ Verkäufern als Beratungshilfe auftreten, seien nicht als Markenbotschafter erkennbar. Soll heißen: Die Promoter kleiden sich wie reguläre Angestellte und seien damit optisch nicht mehr von ihren unabhängigen Kollegen zu unterscheiden.

Mit versteckter Kamera wurden von NDR Kaufhaus-Besuche aufgenommen. „Dort lotsten die als Verkäufer getarnten Promotoren die Kunden zielsicher zu Geräten bestimmter Hersteller, bei deren Verkauf sie eine Provision kassieren. In einem Pseudo-Beratungsgespräch werden die eigenen Modelle als ‚Geheimtipp’ angepriesen, häufig werden Geräte anderer Hersteller nicht einmal vorgestellt“, beschreibt u.a. der Stern den „Undercover-Einsatz“ des NDR. Erst auf Nachfrage hätten die Promotoren „zugegeben“, dass sie keine (in dem Fall) Saturn-Verkäufer sind. „Sie bezeichnen sich stattdessen als Spezial- oder Fachberater“, so die entrüsteten deutschen Medien.

Laut NDR sei der Einsatz „der voreingenommenen Verkäufer“ ein „lohnendes Geschäft“: „Die Händler bekommen kostenlose Verkaufsmitarbeiter, die Hersteller wiederum direkten Kundenkontakt. Nur die ahnungslosen Kunden kommen schlecht weg.“ Erstaunlicherweise gaben alle von Zeit und NDR befragten Handelsunternehmen – ob Saturn, Media Markt, Karstadt oder Breuninger – den Einsatz von Promotern zu. Auch Hersteller wie Sony und Samsung gaben an, Promotoren im Einsatz zu haben.

Um diese Irreführung der Verbraucher zu unterbinden verlangen deutsche Verbraucherschützer nun auf jeden Fall nach einer gesetzlichen Regelung, die den Handel verpflichtet, die Berater „klar zu deklarieren“.  

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Kommentare (5)

  1. Tatsache

    Im Saturn, auf der beliebtesten Einkaufsstraße Österreichs, haben Promotoren Saturnleiberln an! Man kann sie nur noch ggf. am Namensschild unterscheiden.
    Ich war sehr überrascht, da diese Promotoren bis vor kurzem eigene Leiberln anhatten. Überzeugts euch selber.

  2. Achtung: Ironie!

    Ich weiß nicht, ob das alle Leser mitgekriegt haben, aber Steffi Bruckbauer hat sich in ihrem Text über die deutschen Medien lustig gemacht. Die Sache mit dem Promotoren gibt es ja schon ewig und diese sind meist – zumindest in Österreich, da gebe ich „Tom” recht – deutlich von „echten” Media/Saturn-Verkäufern zu unterscheiden… Das Übermaß an, von der Industrie bezahlten Promotoren, wirft ganz andere Fragen auf, aber das ist eine andere Geschichte, die mit der künstlichen Aufregung der deutschen Medien nichts zu tun hat…

  3. vielleicht in DE nicht aber in AT

    also wenn ich durch einen Markt (Media oder Saturn) gehe, haben die Promotoren wie z.B. oben erwähnte Firmen, eindeutig Sony oder Samsung gebrandete Oberbekleidung an…, wozu die Aufregung?

  4. Ein Spaß unter Insidern?

    Also ich weiß nicht wie sie darauf kommen dass dieses Ansinnen OK wäre. Gemeinhin nimmt man an, dass Verkäufer zumindest was das vorhandene Angebot betrifft ausgewogen informieren, während Markenpromotoren dazu geschult sind die „eigene “ Marke zu loben. Offenbar haben sie nicht verstanden welchen Unterschied es machen sollte ob ein Verkäufer am Werk ist oder ein bezahlter Markenpromotor. Und das sollten nicht nur die Kunden wissen wollen, sondern auch die Verkäufer sicher stellen, da sie sonst weiter an Ansehen verlieren könnten. Und das halte ich erst recht nicht für lustig, werte Frau Bruckbauer.

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