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Freitag, 19. April 2024
Firmeninsolvenzen Q1 bis Q3 2014

Creditreform: Wende zum Schlechteren

Hintergrund | Dominik Schebach | 28.10.2014 | Downloads | |  Archiv
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen nimmt erstmals seit dem Zwischenhoch von 2011/12 wieder zu. (Grafik: Creditreform)
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen nimmt erstmals seit dem Zwischenhoch von 2011/12 wieder zu. (Grafik: Creditreform)

Erstmals seit zwei Jahren steigt die Anzahl der Insolvenzverfahren wieder an. Das zeigen die Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das erste bis dritte Quartal 2014. Konkret stieg die Zahl der eröffneten Verfahren um 2,4% auf 2.464. In 1.780 Fällen (-0,4%) wurden die Insolvenzanträge mangels kostendeckenden Vermögens zurückgewiesen.

Nach Ansicht von Rainer Kubicki, GF der Credireform, komme nun neben Managementfehlern – weiterhin die Insolvenzursache Nummer eins – nun auch das schlechtere konjunkturelle Umfeld immer stärker zum Tragen. Wie die Creditreform-Umfrage unter 7.000 österreichischen KMU vom Frühjahr 2014 schon gezeigt hat, haben sich die Erwartungen der Unternehmen hinsichtlich der Umsatz- und Auftragsentwicklung deutlich verschlechtert. Die befragten Unternehmen berichteten auch von sinkenden Angebotspreisen. Insgesamt war die Ertragserwartung negativ. Die sinkende Investitionsbereitschaft rundete das pessimistische Bild ab.

„Der Wettbewerb wird intensiver, der Preisdruck höher und die Deckungsbeiträge schmelzen. Wurde die Öffentlichkeit im vergangenen Jahr von den Großinsolvenzen ALPINE, dayli und Niedermeyer abgelenkt, zeigt sich in diesem Jahr, dass viele kleine Unternehmen schlicht am konjunkturellen Wettbewerbsdruck scheitern“, so Kubicki.  Das werde auch dadurch belegt, dass die Höhe der Insolvenzpassiva (2,2 Mrd, -63%) und die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze (15.000, -37%) gesunken sei.

Bundesländervergleich

Der Blick auf die Bundesländer zeigt ein sehr unterschiedliches Bild: Den stärksten Zuwachs verzeichneten Vorarlberg (+17,5%) und die Steiermark (+8,4%). Hingegen sanken die Insolvenzen im Burgenland (-6,7%) und in Salzburg (-4,8%). Die höchste Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit über 15 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt nicht ganz 12 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.

Für die Creditreform schließt aus den Zahlen, dass es nun zu einer Trendumkehr komme. Seit dem „Zwischenhoch 2011/12“ sei die Anzahl der Firmeninsolvenzen kontinuierlich zurückgegangen. Jetzt steigt die Kurve wieder an. Viele Unternehmen – vor allem die exportorientierten – sind angesichts der diversen Krisen verunsichert und scheuen Investitionen. Die bekannten Insolvenzen der ersten drei Quartale wie DiTech und McWorld belegen den Wettbewerbsdruck und die schwindenden Margen. Zeichen der Entspannung seien demnach nicht in Sicht. Daher rechnet die Creditreform für das Gesamtjahr 2014 mit einem Anstieg der Insolvenzen um 5 bis 8% auf mehr als 6.000 Verfahren.  

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