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Donnerstag, 28. März 2024
Digitale Fabrik feierlich eröffnet

FH Technikum Wien: Industrie 4.0 zum Lernen und Angreifen

E-Technik | Wolfgang Schalko | 28.04.2016 | Bilder | | 1  Archiv
Im Bild (v.l.n.r.): Rainer Stetter (Geschäftsführer der ITQ GmbH, München), Lothar Roitner (Obmann der FH Technikum Wien, Geschäftsführer des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie FEEI, Vorstandsmitglied der Plattform Industrie 4.0 Österreich), Kurt Hofstädter (Leiter Siemens Digital Factory Central Eastern Europe, Vorstandsmitglied der FH Technikum Wien, Vorstandsvorsitzender der Plattform Industrie 4.0 Österreich) und Erich Markl (Projektleiter Digitale Fabrik, Leiter der Instituts für Advanced Engineering Technologies). (Fotots: FH Technikum Wien/APA-Fotoservice/Roßboth) Im Bild (v.l.n.r.): Rainer Stetter (Geschäftsführer der ITQ GmbH, München), Lothar Roitner (Obmann der FH Technikum Wien, Geschäftsführer des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie FEEI, Vorstandsmitglied der Plattform Industrie 4.0 Österreich), Kurt Hofstädter (Leiter Siemens Digital Factory Central Eastern Europe, Vorstandsmitglied der FH Technikum Wien, Vorstandsvorsitzender der Plattform Industrie 4.0 Österreich) und Erich Markl (Projektleiter Digitale Fabrik, Leiter der Instituts für Advanced Engineering Technologies). (Fotots: FH Technikum Wien/APA-Fotoservice/Roßboth)

In enger Zusammenarbeit mit international führenden Technologieherstellern im Bereich industrielle Automation und Robotik entstand in den vergangenen Monaten eine in Österreich einzigartige Lehr- und Forschungslandschaft für Industrie 4.0. Zur feierlichen Eröffnung der „Digitalen Fabrik“ am gestrigen 27. April lud die Fachhochschule Technikum Wien zahlreiche Vertreter der Industrie nach Wien. Dem Anlass entsprechend wurde das Band von einem Roboter mit einer Schere, die im 3D-Druckverfahren hergestellt wurde, durchschnitten.

„Industrie 4.0 ist die große Chance, den internationalen Wettbewerb weniger über den Preis zu führen, sondern verstärkt über Know-how und neue Technologien„, bekräftigte Lothar Roitner, Obmann der FH Technikum Wien und Geschäftsführer des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI), die Bedeutung von Industrie 4.0 für den Standort Österreich.

Ein maßgeblicher Erfolgsfaktor für Industrie 4.0 wird sein, ob hochqualifizierte, technische Fachkräfte in ausreichend großer Zahl verfügbar sein werden, warnt Roitner. „Die FH wurde vor über 20 Jahren gegründet, um dem Fachkräftemangel in der Technik entgegen zu wirken, und ist heute die größte, rein technische Fachhochschule in Österreich“, so Roitner. „Die Dynamik, wie sich intelligente Produktionsprozesse entwickelt haben, hat uns veranlasst, 2016 unsere Forschungsschwerpunkte um Automation & Robotics zu erweitern und mit der digitalen Fabrik auch einen didaktischen Schwerpunkt in der Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich zu setzen.“

Am Institut für Advanced Engineering Technologies haben die Studierenden die Möglichkeit, mithilfe des hochwertigen technischen Equipments Regel- und Steuerungsaufgaben auf Industriestandard zu erlernen. „Als erste Fachhochschule in Österreich bieten wir nun sowohl Studenten als auch Unternehmen die Möglichkeit, unter realen Bedingungen Industrie-4.0-Anwendungen kennen zu lernen, zu entwickeln und sich einzigartiges Fachwissen anzueignen.“

Enge Zusammenarbeit von Industrie und Ausbildung

„Die Fachhochschule Technikum Wien ist derzeit die erste Bildungseinrichtung unter den Mitgliedern der Plattform Industrie 4.0 Österreich. Die enge Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft und Ausbildung ist eine der Aufgaben der Plattform, um Industrie 4.0 erfolgreich umsetzen zu können“, erklärte Kurt Hofstädter, Vorstandsvorsitzender der Plattform Industrie 4.0 Österreich, Leiter Siemens Digital Factory Central Eastern Europe, Vorstandsmitglied der FH Technikum Wien. Piloteinrichtungen wie die digitale Fabrik sind für die Weiterentwicklung vernetzter Produktionsprozesse wichtige Bausteine. Sie bieten Unternehmen die Möglichkeit, neue Methoden und Technologien unter realen, aber geschützten Bedingungen ausprobieren zu können und schnelle Ergebnisse für ihre eigene Automatisierungshard- und -software erzielen zu können, so Hofstädter.

Für Hofstädter waren zwei Gründe ausschlaggebend, sich als Premium-Partner am Projekt „Digitale Fabrik“ an der Fachhochschule zu beteiligen: „Siemens positioniert sich als die Nummer eins für Digitalisierung und bietet Lösungen für Unternehmen, um Produkte und Produktionsdaten in Datenmodellen darzustellen und daraus Wettbewerbsvorteile zu gewinnen. Um Innovationen voranzutreiben, engagieren wir uns stark im Bereich Forschung und Ausbildung“, so Hofstädter. Die Kooperation mit der FH Technikum Wien erlaubt es, Studenten und zukünftigen Mitarbeitern ein professionelles Umfeld mit Top-Infrastruktur zu bieten.

Innovative Ausbildungskonzepte: „Wir brauchen wieder mehr Spinner!“

„Veränderungen durch Digitalisierung verlaufen schnell und radikal“, weist Rainer Stetter, Geschäftsführer der ITQ GmbH, München, hin. Maschinen – auch Autos – werden zunehmend von Software dominiert. Innovation darf nicht mehr als „Verbesserung in kleinen Schritten“, sondern als fundamental neue Lösungen gesehen werden. „Wir brauchen wieder mehr Spinner!“, so Stetter.

Für die Ausbildung zukünftiger Fachkräfte bedeutet dieser radikale Ansatz, dass Ingenieurwissenschaft, IT und Elektronik stärker zusammenarbeiten müssen. Neben dem fachlichen Know-how müssen Fachkräfte in Zukunft ein hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität und Motivation mitbringen: „eigenverantwortlich und selbstbestimmt Arbeiten und Denken in Netzwerken.“

Aus diesem Grund hat die ITQ GmbH mit Partnern aus Industrie, Forschung und Lehre innovative Ausbildungskonzepte entwickelt: Gemeinsam mit der FH Technikum Wien wird ITQ die modulare Fertigungsanlage „Mi5″ auf der „Smart Automation“ in Wien präsentieren. Produziert werden Keks-Burger und Cocktails. Die FH Technikum Wien steuert das Schokoladen-Topping aus dem 3-D-Drucker bei. Kein Ziel vorzugeben, um maximale Innovationsfreiheit zu gewährleisten, ist die Idee des „Makeathons“, der auf der „Automatica“ in München am 23. bis 24. Juni stattfinden wird. Studenten müssen in vorgegebener Zeit mit bestehendem Equipment eigene (Miniatur-) Roboter bauen und programmieren.

Digitalisierung der Produktion unter realitätsnahen Bedingungen

„Derzeit gibt es keine vergleichbare Lehr- und Forschungsfabrik in Österreich, in der Automationssysteme unterschiedlicher Hersteller und Technologiegenerationen vernetzt miteinander arbeiten“, erklärt Erich Markl, Leiter des Instituts für Advanced Engineering Technologies der FH Technikum Wien und Projektleiter der digitalen Fabrik. „Auch Industrieunternehmen, und hier gerade KMUs, stehen vor der Herausforderung, bestehendes Equipment in Industrie-4.0-Konzepte zu integrieren.“

International führende Technologiehersteller haben für die Räumlichkeiten am Standort Brigittenau Robotersysteme und Automatisierungshard- und -software im Wert von rund einer Million Euro für die Ausbildung sowie für Industrie- und Forschungsprojekte zur Verfügung gestellt. „Dies zeigt den enormen Vertrauensvorschuss, den die Wirtschaft in unseren Weg zur digitalen Fertigung setzt. Als Kooperationspartner sind Unternehmen wie ABB, Festo, Kuka, Siemens, SMC und Wittmann mit an Bord„, so Markl.

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Kommentare (1)

  1. Interessant

    Ich finde es sehr interessant, dass bestimmte Trends wie Industrie 4.0, M2M Kommunikation und weitere Trends der Produktionstechnologien im zunehmenden Maß im Lehrprogramm von Ausbildungsgängen verankert sind. Industrie 4.0 lässt sich an der Hochschule nur schwer vermitteln, wenn man noch keine Praxiserfahrung in den entsprechenden Bereichen gesammelt hat. In Stellenanzeigen wie hier unter http://www.stellenonline.de/ausbildung-azubi-stellenangebote sind solch einschlägigen Tätigkeitsbereiche noch nicht angegeben. Aber man weiß auch, wie schnell sich Jobbezeichnungen ändern können. Vor 10 Jahren war der App-Entwickler auch noch unbekannt!

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