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Samstag, 20. April 2024
TU Studie „Stromzukunft Österreichs 2030" – zu 100% EE

Kostenvorteil liegt auf Seite der Erneuerbaren

Hintergrund E-Technik | Dominik Schebach | 11.07.2017 | | 1  Archiv
Die Forscher der TU Wien kommen zu einem eindeutigen Ergebnis: Sollten alle derzeit geplanten Stromnetzerweiterungen sowie der notwendige Zubau bei EE implementiert werden, dann sei die Versorgungssicherheit in Österreich aufgrund der Simulationsergebnisse zu 100% gegeben – zu einem vertretbaren Preis und langfristig wirtschaftlichen Vorteilen für Österreich. (Foto: IG Windkraft) Die Forscher der TU Wien kommen zu einem eindeutigen Ergebnis: Sollten alle derzeit geplanten Stromnetzerweiterungen sowie der notwendige Zubau bei EE implementiert werden, dann sei die Versorgungssicherheit in Österreich aufgrund der Simulationsergebnisse zu 100% gegeben – zu einem vertretbaren Preis und langfristig wirtschaftlichen Vorteilen für Österreich. (Foto: IG Windkraft)

Will Österreich seine Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 erfüllen, dann muss es sich möglichst schnell von den fossilen Energieträgern in der Stromerzeugung verabschieden. Wurde bisher bezweifelt, dass sich 100% des benötigten Stroms mit PV, Wind oder Wasserkraft bereitstellen lassen, so zeigt nun eine Studie der TU Wien, dass das mit ein wenig politischen Willen bis 2030 möglich wäre – mit einem deutlichen wirtschaftlichen Kostenvorteil für Österreich.

Die Studie der TU Wien „Stromzukunft Österreich 2030“ wurde im Auftrag von IG Windkraft, Kompost & Biogas Verband Österreich und IG-Holzkraft erstellt. Leitautor Dr. Gustav Resch von der Energy Economics Group der TU Wien kommt dabei zu folgendem Ergebnis: „Laut unseren Berechnungen müssten bis 2030 rund 31 TWh zusätzliche jährliche Erzeugungskapazität gegenüber 2015 dazukommen, um den Strombedarf bilanziell komplett aus Erneuerbarer Energie zu decken.“ Das verursache laut der Studie EEG nur bedingt Mehrkosten. Demnach liegen die erforderlichen Unterstützungsvolumina bei rund 511 Mio Euro jährlich. Davon entfallen 209 Millionen Euro auf bis 2020 errichtete Bestandsanlagen und 302 Millionen Euro auf jene, die ab 2020 gebaut werden. Zum Vergleich: Der Förderbedarf für 2015 betrug in etwa 620 Millionen Euro. Nicht inbegriffen sind die aliquoten Aufwendungen für Verwaltung, Ausgleichsenergie und Technologieförderung. 2015 betrugen diese rund 70 Millionen Euro.

Dem stehen allerdings eindeutige Vorteile für die österreichische Volkswirtschaft gegenüber: So sei 2021 bis 2030 mit einer jährlichen Bruttobeschäftigung in der Höhe von bis zu 53.000 Arbeitsplatz-Vollzeitäquivalenten durch Schaffung bzw den Betrieb der Erneuerbare-Energien-Anlagen zu rechnen. Außerdem müsste weniger Geld für den Import von fossilen Energieträgern wie Erdgas und Erdöl aufgewendet werden.

Netzinfrastruktur ist der Schlüssel

Damit die Rechnung allerdings aufgeht, müssten nicht nur die Produktionskapazitäten bei der erneuerbaren Energie ausgeweitet werden, sondern auch die Netzinfrastruktur entsprechend ausgebaut werden. – Sprich alle derzeit geplanten 380 kV-Leitungen müssten umgesetzt werden. Zusätzlich gehen die Studienautoren davon aus, dass zB durch intelligente Stromverbraucher (Elektroautos oder Wärmepumpen, die in erster Linie bei Peak-Produktion bzw schwacher Nachfrage Leistung aufnehmen) die Schwankungen im Stromnetz ausgeglichen werden.

Sollten aber alle derzeit geplanten Stromnetzerweiterungen implementiert werden, dann sei die Versorgungssicherheit in Österreich aufgrund der Simulationsergebnisse zu 100% gegeben. Dh, es gebe keine Stunde, in der die Stromnachfrage vollkommen abgedeckt sei oder die Netzbelastung einen kritischen Wert erreiche.  

Diskussionsgrundlage

Für die Auftragsgeber stellt die Studie in erster Linie Argumentationshilfe gegenüber der Politik dar.  „Der Siegeszug der erneuerbaren Energien ist weltweit nicht mehr aufzuhalten, auch in Österreich nicht“, so Peter Püspök, Präsident des Dachverbandes Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ). „Eine Stromerzeugung, schon in naher Zukunft, aus 100% erneuerbaren Energien bietet ungeahnte Chancen für unsere Wirtschaft.“

Denn Klimaschutz, E-Mobilität, Digitalisierung und der Umbau industrieller Prozesse auf Strom seien gewaltige Treiber für erneuerbare Energien und die Umstellung unseres Energiesystems, die es nun zu nutzen gelte. „Österreich hat sich lange auf vergangenen Lorbeeren ausgeruht“, so Püspök. „Mit dieser Studie haben wir eine Basis für eine qualitätsvolle Diskussion über Österreichs Stromzukunft. Darüber hinaus muss ein Programm für rasches Handeln entwickelt werden, sonst fallen wir wirtschaftlich immer weiter zurück.“

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Kommentare (1)

  1. Den politischen Willen brauchts für Visionen …

    … zur Durchsetzung von Standorten für die „Windpropeller“, dies sich zeitnah „geräuscharm und harmonisch“ in die österreichische Landschaft integrieren lassen! Ebenso für die Durchsetzung zur Errichtung der notwendigen 380kV Leitungen!

    Jeder Bürger sollte das haben wollen –
    ER WILL ES AUCH ALLES!
    WOANDERS – NUR NICHT IN SEINER UNMITTELBAREN NÄHE!

    Das mit der E-Mobilität ist auch so eine schöne Vision: mit derzeit mittelerem VERLUST von 30% der Gesamtenergie fürs Laden (bei Schnelladungen noch höher!) und einer mittleren Akku-Nutzungsdauer von 3 Jahren (danach wird wg. Reichweiteproblemen getauscht und die Akkus -endgelagert!). Was sagt man den „grünen Handymasten-Gegnern“, wenn die draufkommen, welche enormen elektromagnetischen Felder plötzlich zusätzlich durchs Land spazierenfahren? Alle wissen das – nur niemand will das ansprechen!

    Ich bin für VISIONEN – aber auch für eine gesunde und natürliche Entwicklung und Weiterentwicklung unter Einbindung ALLER MENSCHEN und aller positiven wie negativen Aspekte IM LAND – aber nicht durch Lobbying beschleunigtes Chaos durch verantwortungslose politische Entscheidungsträger!

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