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Donnerstag, 28. März 2024
Was noch fehlt

Digitaler Instinkt

Hintergrund | Dominik Schebach | 11.03.2018 | | 2  Archiv

Die Bundessparte Handel schnürt derzeit an einem Digitalisierungspaket. Dieses soll u.a. für ein planes Spielfeld zwischen dem heimischen Handel und der internationalen Online-Konkurrenz sorgen. Gleichzeitig dürfe man aber auch nicht die riesigen Chancen übersehen, die sich durch die Digitalisierung ergeben. Eine wichtige Zutat wird allerdings in der Diskussion oft übersehen.

Die Chancen der Digitalisierung muss man ergreifen. Eben Windräder bauen, statt sich hinter Schutzzäunen zu verstecken, wie Spartenobmann Peter Buchmüller anmerkte. Elegante Windräder sind jetzt prinzipiell einmal keine klapprigen Windmühlen, die bei mir immer die Assoziation zu Don Quijote von La Mancha wecken, und deswegen sind diese hochstrebenden Hightech-Gebilde aus Stahl und Fiberglas bei mir positiv besetzt. Für mich fehlt allerdings bei der ganzen Diskussion um die Chancen im Online-Handel eine notwendige Zutat, die meiner Meinung nach für den Erfolg im digitalen Zeitalter notwendig ist: ein gewisser digitaler Instinkt.

Da möchte ich mich gar nicht ausnehmen. Als „digitaler Immigrant“ benutze ich zwar tagtäglich die Werkzeuge des frühen 21. Jahrhunderts, mir fehlt allerdings häufig dieses Bauchgefühl. Ich kann begeistert stundenlang mit VR-Headsets experimentieren, am Smartphone Diskussionen mit meinen Freunden auf Facebook führen, mir über Datenschutz den Kopf zerbrechen sowie Musik streamen, aber meine Präferenzen, Lösungsansätze oder Reaktionen auf ein Problem unterscheiden sich dann doch oft sehr deutlich von denen eines sogenannten „Digital Native“. 

Aber gerade deswegen finde ich die Schaffung des neuen Lehrberufes E-Commerce-Kaufmannes/Kauffrau sowie des Ausbildungsschwerpunktes „Digitaler Verkauf“  für  angehende Verkäuferinnen und Verkäufer auch so wichtig für die Branche. Denn damit bietet der Handel einem planmäßigen Einstieg für die Online-Verkaufstalente von morgen. Vielleicht bin ich da zu optimistisch, aber für den EFH, der in den Ballungsräumen die Jugendlichen als Zielgruppe kaum mehr erreicht, kann das zu einem entscheidenden Asset werden. Ich bin daher extrem neugierig, wie diese neuen Bildungsangebote angenommen werden und hoffe, dass auch die Branche die Chance nutzen kann, um verstärkt digital Natives mit ihrem Bauchgefühl fürs Digitale in den eigenen Reihen aufzunehmen. 

Jedes Arbeitsgebiet hat seine rechtlichen Stolperdrähte.  Dem kommt man nicht aus, und als umsichtiger Unternehmer tut man gut daran über diese Bescheid zu wissen. Neue Betätigungsfelder bringen aber ganz logisch auch neue Stolperdrähte mit neuen oftmals unvorhergesehenen Verpflichtungen, wie die Analyse von Rechtsanwältin Dr. Nina Ollinger zum Thema Smart Home zeigt (siehe S. 15). Gleichzeitig ist dieser Beitrag auch eine Premiere, denn Ollinger wird in Zukunft mit ihrer Kolumne „Recht im Handel –Handeln im Recht“ zu rechtlichen Themen im Handel bei uns in der Printausgabe der E&W sowie auf www.elektro.at vertreten sein. Wir vom Redaktionsteam der E&W freuen uns deswegen schon auf viele weitere spannende Beiträge zu Themen an der Grenze zwischen Recht und Handel. 

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Kommentare (2)

  1. zu digitaler Instinkt

    Grundsätzlich ist die Idee des Lehrberufes zu begrüßen, nur der Ansatz als erstes ein Berufsbild zu schaffen mit den diversen Regeln ohne noch eine Ahnung zu haben wohin die Reise genau geht sehe ich als sinnlos.

  2. Da fehlt noch was

    Ich bin grundsätzlich ihrer Meinung, aber Lehrlinge alleine können ein Unternehmen nicht in die Digitalisierung führen. Hier verändern sich die Businesspläne und die Wertschöpfungsketten. Mir fehlen die Pläne, wie man ältere Arbeitnehmer weiterentwickelt. Ich denke, das ist das größte Fragezeichen un unserer Branche derzeit.

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