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VKI-Bilanz: 2018 war ein produktives Jahr

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 14.03.2019 | |  Archiv

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) beschreibt 2018 als produktives Jahr: Insgesamt wurden 294 Verfahren, darunter Musterprozesse, Abmahnungen, Verbandsklagen und Sammelklagen, geführt. Die Erfolgsquote der abgeschlossenen Verfahren lag laut VKI bei mehr als 90%.

Wie der VKI berichtet, fiel im Jahr 2018 auch der Startschuss für „die bisher größte Sammelklagsaktion der Zweiten Republik“: 16 Sammelklagen wurden bei den 16 Landesgerichten Österreichs gegen die VW AG eingebracht. Vertreten werden rund 10.000 Geschädigte. Der Gesamtstreitwert liegt bei 60 Millionen Euro.

Des Weiteren hat der Verein im Jahr 2018 laut eigenen Angabe 58.000 Verbraucherberatungen durchgeführt und über 1.000 Mal für Betroffene die Korrespondenz mit Unternehmen übernommen. Insgesamt 3,4 Millionen Euro konnten die am Energiekosten-Stop teilnehmenden Haushalte im letzten Jahr einsparen und nicht zuletzt wurden 134 Tests und Reports von den Experten des Hauses erstellt, die im Testmagazin Konsument und auf der Homepage des VKI veröffentlicht wurden. „Wir tun unser Bestes, um Konsumenten ein reichhaltiges Informations- und Beratungsangebot zu bieten und sie bei der Rechtsdurchsetzung zu unterstützen“, betont VKI-Geschäftsführer Mag. Dr. Rainer Spenger, „auch wenn wir derzeit im Hinblick auf einer sich im Wandel befindlichen Konsumwelt in einem besonders fordernden Umfeld arbeiten.“

„Die künftigen Herausforderungen sind enorm“

„Die künftigen Herausforderungen sind enorm“, erklärt Rainer Spenger. „Globalisierung, stärkere Mobilität, zunehmende Individualisierung, ein geändertes Kommunikationsverhalten und eine unaufhaltsam fortschreitende Digitalisierung: Das sind nur einige der Begriffe, die den großen Wandel der Gesellschaft, der gerade stattfindet, umschreiben. Dieser Wandel bringt nicht nur Chancen, sondern ebenso Gefahren für die Konsumenten mit sich. Entsprechend verändern sich auch die Aufgabenbereiche des VKI: Unser Fokus auf Onlinehandel, grenzüberschreitende Verbraucherfragen und Datenschutz wird folglich zunehmend größer.“

Blick über die Landesgrenzen

Der Blick über die Landesgrenzen hinaus spielt auch im Bereich der Klagstätigkeit des VKI eine zunehmend wichtigere Rolle. Das zeigt sich nicht nur an Verfahren gegen Amazon und Zalando, sondern besonders deutlich anhand des Beispiels VW: „Hier sind 16 Sammelklagen bei 16 österreichischen Gerichten anhängig, die u.a. derzeit die Frage behandeln, ob eine Zuständigkeit in Österreich oder Deutschland gegeben ist. Eine zu klärende Frage, die für manche aufs Erste ohne große Konsequenz erscheinen mag, für die betroffenen Konsumenten aber eine enorme Erschwerung für die Durchsetzung ihrer Rechte bedeuten kann. Doch auch in anderen Fällen, wie etwa jenem der schadhaften Brustimplantate der französischen Firma PIP, der MPC-Schifffonds oder rund um ein Verfahren gegen Zahlungsbedingungen der Deutschen Bahn, sind wir als VKI in den letzten Jahren über die Grenzen Österreichs hinaus zunehmend aktiv“, berichtet der Verband.

„Gerade das Beispiel VW zeigt, wie wichtig die Tätigkeit des VKI bei der Durchsetzung von Massenschäden ist. Nur der VKI konnte tausende Fälle zu Gericht bringen. Dadurch wird Rechtsdurchsetzung auch gegen große Unternehmen ermöglicht und Konsumentenrechte werden zum Leben erweckt“, erläutert Mag. Thomas Hirmke, Leiter des Bereiches Recht.

Die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene wurde vom VKI im Bereich der Beratung bereits vor längerer Zeit vorangetrieben, wie er berichtet. „Seit 1999 arbeitet der VKI eng mit dem Netzwerk der Europäischen Verbraucherzentren zusammen. Das Europäische Verbraucherzentrum Österreich (EVZ) ist direkt beim VKI untergebracht und stand den Konsumenten im Jahr 2018 mit 5.500 Beratungen und 1.600 Interventionen zu grenzüberschreitenden Problemen zur Seite.“ Beratungsschwerpunkte waren laut VKI im vergangenen Jahr die Themen Reisen, Onlineshopping (z.B.: Gewährleistung, Nichtlieferung, unbestellte Warenzusendung) und Online-Services (z.B.: automatische Vertragsverlängerung bei Dating-Portalen). Seit Dezember 2018 ist das EVZ Österreich zudem offizielle Kontaktstelle bei Beschwerden zum Thema Geoblocking. Dabei geht es um Geschäftspraktiken von Onlinehändlern, die Verbraucher aus einem anderen EU-Land diskriminieren (z.B.: Zugriff auf Webseite wird verwehrt oder Kaufabschluss auf Webseite ist nur mit Kreditkarte eines bestimmten Landes möglich).

„Eine besondere Herausforderung stellt für uns aber natürlich auch die Verbraucherbildung dar“, betont Rainer Spenger. „Besonders bei den Jüngsten ist es wichtig, dass sie früh jene Kompetenzen erwerben, die sie zu überlegten (Kauf-)Entscheidungen ermächtigen. Deshalb haben wir beispielsweise das Projekt ‚Konsument in der Schule‘ gestartet, bei dem wir eng mit dem Lehrpersonal kooperieren und gezielt ein jüngeres Publikum ansprechen möchten. Doch gleich welchen Alters Verbraucherinnen und Verbraucher sind: Unser Anliegen ist es, Jung und Alt gut in eine künftig zunehmend digitalisierte, „smarte“ Konsumwelt zu begleiten, wobei auch wir selbst als Verein stets zur Veränderung und Erneuerung gezwungen sein werden. Was aber jetzt und künftig gleichbleiben soll: Das Augenmerk auf unsere Grundwerte: Unabhängigkeit, Unbestechlichkeit und Objektivität.“

VKI-Bilanz 2018:

Beratungstätigkeit

58.000 Beratungen (davon 5.400 online)

1.000 Interventionen bei Unternehmen im Namen der Konsumenten

Beratungstätigkeit bei grenzüberschreitenden Problemen (Europäisches Verbraucherzentrum)

5.500 Beratungen

1.600 Interventionen

Klagstätigkeit

294 Verfahren wurden 2018 geführt (79 Musterprozesse, 191 Verbandsverfahren, 24 Sammelklagen)

Klagsvolumen der laufenden Verfahren: 62 Millionen Euro

Erfolgsquote von über 90 Prozent bei beendeten Verfahren

Dominierendes Thema: VW (16 Sammelklagen mit 10.000 Teilnehmern bei 16 Gerichten anhängig. Weitere 12.000 Teilnehmer an Privatbeteiligtenanschluss im strafrechtlichen Ermittlungsverfahren gegen VW-Verantwortliche, Verfahren zu den Folgen des Softwareupdates)

Untersuchungstätigkeit

134 Tests, Marktübersichten und Reports

Informationsangebote (Auswahl)

Testmagazin KONSUMENT (48.800 Abonnenten, erscheint 12 Mal im Jahr)

www.konsument.at (10.300 Abonnenten und damit erneut Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr,
3,6 Millionen Visits im Jahr)

Sonderpublikationen (62 Titel und 32.000 verkaufte Bücher im Jahr 2018)

Facebook (74.000 Fans)

Gemeinschaftsaktion Energiekosten-Stop

Ersparnis für Verbraucher: 3,4 Mio. Euro

21.000 Wechselaufträge

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