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Donnerstag, 28. März 2024
Unternehmensinsolvenzen steigen wieder

Creditreform Firmeninsolvenzstatistik Q1/ 2018

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 17.04.2018 | |  Archiv
Die aktuelle Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das 1. Quartal 2018 zeigt (nach einem historischen Tiefstand in 2017) erneut einen Anstieg der Firmeninsolvenzen. Positiv ist die Entwicklung dank des guten Konsumklimas und der sinkenden Arbeitslosigkeit allerdings im Handel mit einem Rückgang der Insolvenzen um 6,4%. (Bild: Bernd Kasper/ pixelio.de) Die aktuelle Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das 1. Quartal 2018 zeigt (nach einem historischen Tiefstand in 2017) erneut einen Anstieg der Firmeninsolvenzen. Positiv ist die Entwicklung dank des guten Konsumklimas und der sinkenden Arbeitslosigkeit allerdings im Handel mit einem Rückgang der Insolvenzen um 6,4%. (Bild: Bernd Kasper/ pixelio.de)

Die aktuellen Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das 1. Quartal 2018 zeigen eine Trendumkehr: Während die Unternehmensinsolvenzen 2017 auf einen historischen Tiefststand seit 15 Jahren gelangt waren, sind sie in den ersten drei Monaten 2018 erneut um 2,8% auf 1.402 Verfahren gestiegen. Die Unterschiede zwischen den Branchen sind groß. Im Handel ist die Entwicklung zum Glück positiv. (Bild: Bernd Kasper/ pixelio.de)

Die Unternehmensinsolvenzen, die 2017 auf einen historischen Tiefststand seit 15 Jahren gesunken sind, stiegen in den ersten drei Monaten 2018 also wieder um +2,8% auf 1.402 Verfahren. Die Anzahl an eröffneten Verfahren stieg dabei um +0,9% auf 853 Unternehmen. In 549 Fällen (+5,8%) wurden die Insolvenzanträge mangels kostendeckenden Vermögen abgewiesen. Wie Creditreform anmerkt, sind neben Fehlentscheidungen des Managements, auch der Wettbewerbsdruck mit sinkenden Preisen/Margen sowie Forderungsverluste die Hauptursachen für das Scheitern der Unternehmen. Rund 18.000 Gläubiger mit ca. 450 Mio. Euro Forderungen waren laut aktueller Statistik von Insolvenzen betroffen. „Größte Pleite war die NIKI Luftfahrt GmbH infolge der Air Berlin-Insolvenz und damit die erste grenzüberschreitende Insolvenz nach der EUInsVO“, sagt Creditreform.

Bundesländervergleich

Der Blick auf die Bundesländer zeigt, dass entgegen dem Österreichtrend die Insolvenzen nur in Tirol (-31,6%), Oberösterreich (-5,1%) und in Vorarlberg (-2,4%) gesunken sind. Die größten Zuwächse verzeichneten das Burgenland (+43,2%), Kärnten (+16,1%) und Niederösterreich (+11,4%). Die höchste relative Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit über fünf Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt nicht ganz vier Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.

Branchenvergleich

Die am stärksten betroffene Branche ist laut Creditreform das Bauwesen mit mehr als zehn Insolvenzen je 1.000 Branchenunternehmen, aber einem Rückgang um 10,2%. Positiv ist die Entwicklung dank des guten Konsumklimas und der sinkenden Arbeitslosigkeit auch beim Handel (-6,4%) sowie infolge der guten Wintersaison im Tourismus (-1,4%).

Den größten Zuwachs verzeichnet die Branche „Kredit- und Versicherungswesen“ mit einem Plus von +19,4%. Trotz einer Steigerung um 7,4% – das entspricht aber nur einem Plus von vier Insolvenzen – ist die „Sachgütererzeugung“ mit zwei Insolvenzen je 1.000 Industrieunternehmen die Branche mit der niedrigsten Insolvenzbetroffenheit.

Conclusio 

Creditreform fasst zusammen: „Die Insolvenzenzwicklung ist ähnlich dynamisch und volatil wie die allgemeine Volkswirtschaft. Freute man sich letztes Jahr über einen historischen Tiefststand seit 2002, zieht das Insolvenzgeschehen nun doch deutlich an. Vor allem waren zahlreiche Unternehmen des größeren Mittelstandes betroffen (Forstinger Österreich GmbH, svoboda büromöbel gmbh, KAPO Möbelwerkstätten GmbH) sowie ‚prominente‘ Insolvenzen wie NIKI Luftfahrt GmbH und die zahlreiche Anleihezeichner betreffende Pleite der ‚wienwert‘-Gruppe. Sollte die EZB wahr machen und den Leitzins im Laufe des Jahres anheben und das Ende des billigen Geldes einläuten, wird dies nicht ohne Auswirkungen auf die Refinanzierung und Liquidität zahlreicher Unternehmen haben. Viele haben allerdings schon mit aufgefüllten Eigenkapitalpolstern vorgesorgt und scheinen gewappnet zu sein. Andere wiederum werden mit verschärften Bedingungen zu kämpfen haben. Rasch fortschreitende Digitalisierung, Automatisierung, verschärfter Konkurrenzdruck und rigide gesetzliche Vorschriften (Datenschutzgrundverordnung) lassen ein ‚Schlafen in der Pendeluhr‘ nicht zu.“

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