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Donnerstag, 28. März 2024
Konjunkturentwicklung im österreichischen Einzelhandel 2017

EFH ist der große Verlierer

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 01.02.2018 | | 1  Archiv
„Die Konjunkturentwicklung des heimischen Einzelhandels im abgelaufenen Jahr 2017 gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus“, so Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel der WKÖ (li.i.Bi.), der heute gemeinsam mit Bundesspartengeschäftsführerin Iris Thalbauer und Ernst Gittenbeger von der KMU Forschung Austria, die Ergebnisse der Einzelhandels-Bilanz 2017 präsentierte. (Bild: WKÖ) „Die Konjunkturentwicklung des heimischen Einzelhandels im abgelaufenen Jahr 2017 gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus“, so Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel der WKÖ (li.i.Bi.), der heute gemeinsam mit Bundesspartengeschäftsführerin Iris Thalbauer und Ernst Gittenbeger von der KMU Forschung Austria, die Ergebnisse der Einzelhandels-Bilanz 2017 präsentierte. (Bild: WKÖ)

Heute präsentierte die Sparte Handel der WKÖ die Einzelhandels-Bilanz 2017 und Spartenobmann KommR Peter Buchmüller sieht „Grund zu ein bissal Freude“, wie er sagte. Unterm Strich steht ein nominelles Plus von 2% im stationären Einzelhandel  - einzig der Elektrohandel hat gar keinen Grund zum Jubeln ...

„Die Konjunkturentwicklung des heimischen Einzelhandels im abgelaufenen Jahr 2017 gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus“, so Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel der WKÖ bei der heutigen Präsentation der Ergebnisse der Einzelhandels-Bilanz 2017. Im heimischen stationären Einzelhandel wurde 2017 – nach der gedämpften Umsatzentwicklung im Jahr 2016 – ein Umsatzplus in Höhe von 2% erwirtschaftet. Das Wachstum in 2017 fiel deutlich höher als 2016 aus, es handelt sich sogar um das höchste Umsatzwachstum seit dem Jahr 2010.

Die aktuelle Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria, die auf den Daten monatlicher Befragungen von rund 4.500 Einzelhandelsgeschäften beruht, zeigt: Der Umsatz im stationären Einzelhandel in Österreich ist von 69,2 Milliarden Euro 2016 auf rund 70,6 Milliarden Euro im Jahr 2017 gestiegen und hat damit die 70-Milliarden-Grenze „geknackt“. Übrigens: Der stationäre Einzelhandel erwirtschaftet in Österreich rund 95% des gesamten Einzelhandelsvolumens. Wie die WKÖ informiert, meldeten 40% der Einzelhandelsgeschäfte für das Gesamtjahr 2017 ein Umsatzwachstum. Leider sind fast genauso viele Unternehmen, nämlich 42%, mit Umsatzrückgängen konfrontiert. 18% konnten immerhin das Vorjahresniveau erreichen.

Großes Plus im heimischen Internet-Einzelhandel

Der österreichische Onlinehandel, also die Online-Shops der Einzelhandelsunternehmen mit Sitz in Österreich, entwickelten sich – wie in den vergangenen Jahren – im Durchschnitt dynamischer als die Umsätze im stationären Handel. Nach einem Umsatzplus von 4% im Jahr 2016 konnte 2017 ein Online-Wachstum von 6% erzielt werden. Iris Thalbauer, Geschäftsführerin der Bundessparte Handel, dazu: „In Summe ist im Gesamtjahr 2017 der Brutto-Jahresumsatz im österreichischen Internet-Einzelhandel um 200 Millionen auf rund 3,6 Milliarden Euro angestiegen und erreicht damit rund 5% des Einzelhandelsvolumens in Österreich.“ Wermutstropfen ist die Tatsache, dass noch immer rund 50% der Onlineausgaben der Österreicher (also nochmal rund 3,6 Mrd. Euro) ins Ausland abfließen. 

Insgesamt präsentierte sich das Umsatzwachstum 2017 im gesamten heimischen Einzelhandel – stationär und online – fast so stark wie in den Jahren 2015 und 2016 zusammen.  

Elektrohandel ist der Branchenverlierer

Handelsforscher Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria warf einen Blick auf die unterschiedlichen Einzelhandelsbranchen: „Die höchsten prozentuellen Umsatzsteigerungen erzielt im Durchschnitt der Lebensmitteleinzelhandel, gefolgt vom Einzelhandel mit Schuh- und Lederwaren. Mit einem Umsatzplus von 4,1% ist der Einzelhandel mit Lebensmitteln der Branchensieger 2017 und trägt damit als umsatzstärkste Branche wesentlich zum Konjunkturaufschwung im Einzelhandel bei.“

Der Einzelhandel mit Schuhen und Lederwaren (+3,3%) sowie der Einzelhandel mit Sportartikeln (+2,5%) verzeichnen 2017 ebenfalls überdurchschnittliche Umsatzzuwächse. Erfreulich ist das Jahr 2017 auch für den Einzelhandel mit Bekleidung verlaufen, welcher erstmals seit 2010 ein nominelles Umsatzplus erzielen kann (+1,4%). Bei den weiteren umsatzstarken Einzelhandelsbranchen liegen die Umsätze über (Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf: +1,5%) bzw. auf dem Niveau des Vorjahres (Einzelhandel mit Möbeln: +0,2%). 

Die Verlierer in der Entwicklung sind der Einzelhandel mit Büchern (-0,7%), der Einzelhandel mit Spielwaren (-1,5%) und traurigerweise der Elektroeinzelhandel, der ein Minus von 1,9% aufweist (das größte Minus aller erhobenen Branchen). In keinem der vier Quartale im Jahr 2017 konnte der Einzelhandel mit Elektrogeräten, Computer und Fotoartikeln ein Plus erwirtschaften, wie die WKÖ sagt. 

Erneut mehr Beschäftigte

Erfreulich ist: Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten im gesamten Einzelhandel in Österreich ist 2017 stärker als in den Jahren 2015 und 2016 angestiegen. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Mitarbeiter um rund 2.900 bzw. 0,9% gewachsen. „Der Einzelhandel bietet damit rund 332.100 unselbstständig Beschäftigten einen Arbeitsplatz. Damit ist der österreichische Einzelhandel ein Beschäftigungsgarant“, unterstrichen Handelsobmann Buchmüller und Bundesspartengeschäftsführerin Thalbauer.

Ausblick für das Jahr 2018

Ein vorsichtiger Blick ins aktuelle Jahr zeigt: „Mit 73% erwartet der Großteil der Einzelhändler laut KMU Forschung Austria für die nächsten Monate eine stabile Geschäftsentwicklung. 10% rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage, während 17% eine Verschlechterung befürchten.“ 

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Kommentare (1)

  1. zu spät reagiert

    Wahnsinn, ist aber keine neue Entwicklung. Kunden wollen Beratung, aber nichts dafür zahlen. Ist aucg spät auf den Online-Handel reagiert worden.

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