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Freitag, 19. April 2024
Greenpeace fordert Vernichtungsverbot

Greenpeace-Berechnung: 1,4 Millionen Retourpakete mit Neuware vernichtet

Hintergrund | Julia Jamy | 09.12.2021 | |  
Laut einer Berechnung von Greenpeace wurden im vergangenen Jahr rund 1,3 Millionen zurückgeschickte Pakete im Bereich Kleidung und Elektronik von Amazon und Co. vernichtet. Laut einer Berechnung von Greenpeace wurden im vergangenen Jahr rund 1,3 Millionen zurückgeschickte Pakete im Bereich Kleidung und Elektronik von Amazon und Co. vernichtet. (© Pixabay) Greenpeace hat die Paketstatistiken nach Retouren im Online-Handel analysiert: Demnach wurden im vergangenen Jahr 139 Millionen Pakete an heimische Privathaushalte verschickt, 46 Millionen Packerl wurden wieder retourniert. Rund 1,3 Millionen zurückgeschickte Pakete im Bereich Kleidung und Elektronik wurden von Amazon und Co. vernichtet. Greenpeace fordert daher von der österreichischen Bundesregierung ein Vernichtungsverbot für neuwertige Ware.

 „Amazon und Co. überschwemmen den Markt mit Billigware und animieren zu Impulskäufen, die immer häufiger zurückgesendet werden. Wie die Greenpeace-Berechnung jetzt zeigt, werden etwa 1,4 Millionen Pakete aus Österreich voll mit neuer Kleidung und Elektrogeräten einfach so vernichtet. Jedes Produkt, das mühsam produziert und dann unbenutzt zerstört wird, ist eines zu viel”, sagt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich.

Schmutziges Geschäft

Greenpeace verweist auf das Institut für Ökologie und Politik, dieses habe 2021 für das Europäische Umweltbüro (EEB) eine Studie veröffentlicht und schätzt, dass bei Textilien 10 bis 20 Prozent und bei Elektroartikel 4 bis 10 Prozent der Rücksendungen entsorgt werden. Daraus hat Greenpeace die Menge für Österreich hochgerechnet. Im Jahr 2020 sind demzufolge 1,31 Millionen Pakete mit Textilien und rund 120.000 Pakete mit Elektroartikel vernichtet worden. „Das schmutzige Geschäft mit zerstörten Retouren und Lagerbeständen muss gestoppt werden. Um ein T-Shirt oder einen Fernseher herzustellen, werden Unmengen an Ressourcen verbraucht und klimaschädliches CO2, etwa für den Transport, in die Luft geblasen”, sagt Panhuber.

Auf Anfrage von Greenpeace zu konkreten Zahlen, hat Zalando nicht geantwortet, der Versandhändler Unito berichtet, dass retournierte Ware “im Promillebereich” vernichtet wird. Amazon verweist auf seinen Unternehmensblog. Während Amazon dort behauptet nur in Ausnahmefällen Waren zu vernichten, zeichnen die Recherchen von Greenpeace ein anderes Bild. Mindestens eine LKW-Ladung nicht verkaufter Versandartikel landet allein an einem einzigen Amazon-Standort in Deutschland jede Woche im Müll. Nicht nur Retouren auch völlig intakte Neuware von Amazon-Marketplace Anbietern, die nicht innerhalb einer bestimmten Frist verkauft wurde, wird laut Videoaufnahmen entsorgt.

Vernichtungsverbot

Greenpeace fordert daher von der österreichischen Bundesregierung ein Vernichtungsverbot für neuwertige Ware. „Wir müssen auch in Österreich Ressourcen schützen und dafür sorgen, dass nur das produziert wird, was auch gebraucht wird. Dafür ist dringend ein gesetzlich verankertes Vernichtungsverbot notwendig. Entscheidend ist dabei, dass Verstöße auch sanktioniert werden”, sagt Panhuber. Zudem müssen Initiativen und Berufsgruppen, die zum Ziel haben Produkte wiederzuverwenden, mehr gefördert werden. Dazu gehören etwa Repair-Cafés, Re-Use Betriebe, Reparaturwerkstätten, Schneider oder Schuster.

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