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Freitag, 19. April 2024
Insolvenzen in Deutschland

15-Jahres-Tief

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 15.12.2014 | |  Archiv
Laut einer Erhebung der Gläubigerschutzorganisation Creditreform sanken die Unternehmensinsolvenzen in Deutschland im Jahr 2014 auf ein 15-Jahres-Tief. (Bild: Thorben Wengert/ pixelio.de) Laut einer Erhebung der Gläubigerschutzorganisation Creditreform sanken die Unternehmensinsolvenzen in Deutschland im Jahr 2014 auf ein 15-Jahres-Tief. (Bild: Thorben Wengert/ pixelio.de)

Wie Creditreform informiert, gingen in Deutschland sowohl Unternehmensinsolvenzen (- 8,9%) als auch Verbraucherinsolvenzen (- 4,9%) im Jahr 2014 zurück. „Mit 23.800 Unternehmensinsolvenzen (Vorjahr: 26.120) stellt 2014 den niedrigsten Stand seit Einführung der Insolvenzordnung vor 15 Jahren dar“, so Creditreform. Gründe für diesen fünften Rückgang in Folge seien ein vergleichsweise einfacher Zugang zu Finanzmitteln, eine positive Ertragssituation im Mittelstand und weitgehende konjunkturelle Stabilität.

Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen summierte sich wie Creditreform festhält seit Jahresbeginn auf 86.900 Fälle (Vorjahr: 91.360). „Höhere Tarifabschlüsse, eine geringe Arbeitslosenrate und eine niedrige Inflation stabilisierten die finanzielle Situation der deutschen Verbraucher“, so die Gläubigerschutzorganisation. Gegenüber dem bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2010 (109.960 Fälle) habe sich die Zahl der Verbraucherinsolvenzen damit um rund ein Fünftel verringert.

„Weniger Großinsolvenzen“

Die Insolvenzschäden betrugen 2014 26,1 Milliarden Euro, sie lagen damit laut Creditreform leicht unter dem Vorjahreswert (26,9 Mrd. Euro). „Die aktuelle Schadenssumme ist im Vergleich der zurückliegenden zehn Jahre niedrig, was auch auf eine geringere Zahl an Großinsolvenzen zurückzuführen ist. Auch waren 2014 weniger Arbeitnehmer von einer Insolvenz betroffen. Die Gesamtzahl lag bei 264.000 und damit um 7,4% unter dem Vorjahreswert (285.000).“

2014 gab es unter den deutschen Insolvenzkandidaten weniger junge Unternehmen (also jünger als fünf Jahre). „28,4% aller registrierten Insolvenzen entfielen auf diese Altersgruppe der Jungunternehmen (Vorjahr: 29,8%). Der Rückgang dürfte mit besser vorbereiteten und eher chancenorientierten Unternehmensgründungen der letzten Jahre zusammenhängen, was sich mittlerweile in stabileren Unternehmensgründungen widerspiegelt“, sagt Creditreform.

Geprägt war das Insolvenzgeschehen in Deutschland 2014 „einmal mehr von Kleinstinsolvenzen“, so die Gläubigerschutzorganisation. „In acht von zehn Fällen (80,9%) betrug die Mitarbeiterzahl in den betroffenen Unternehmen maximal fünf (Vorjahr: 79,5%).“ Mittlere und größere Unternehmen konnten, wie Creditreform formuliert, „offenbar stärker von der guten Konjunkturlage der zurückliegenden Monate profitieren“. Dies bestätige der Blick auf die Umsatzgrößenklassen: „Lediglich 90 Fälle wurden registriert, bei denen der Jahresumsatz über 50 Millionen Euro lag (Vorjahr: 130 Unternehmen).“

Entspannung

Alle vier Hauptwirtschaftsbereiche – Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Handel und Dienstleistungen – verzeichneten laut Creditreform geringere Insolvenzzahlen. „Gegenüber der Situation vor der Finanzkrise 2008/09 haben alle Wirtschaftsbereiche an Stabilität hinzugewonnen.“

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