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Donnerstag, 28. März 2024
Hot!„Auf die harte Tour”

Die Weißen schwänzen die FJOT 2015

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 05.12.2014 | Bilder | | 3  Archiv
Ein Bild wie dieses wird es ab 2015 wahrscheinlich nicht mehr geben: Die Weißwaren-Hersteller Miele, AEG und BSH kommen nicht mehr auf die Frühjahrsordertage. Ein Bild wie dieses wird es ab 2015 wahrscheinlich nicht mehr geben: Die Weißwaren-Hersteller Miele, AEG und BSH kommen nicht mehr auf die Frühjahrsordertage.

Die Messe-Diskussion zwischen Weiß- und Braunware mit dem Wunsch, sich schwerpunktmäßig auf eine einzige starke Messe zu konzentrieren, kennt man: Die UE plädiert für einen Termin im Frühjahr, die großen Hausgeräte wünschen sich eine Fachhandelsmesse im Herbst - Kompromiss wurde bis dato keiner gefunden. Nun hat die Weißware diese Diskussion völlig überraschend beendet: Wie E&W vor kurzem erfahren hat, werden zumindest die Big Player der großen Hausgeräte Miele, Electrolux (mit AEG) und die BSH ab 2015 nicht mehr auf die FJOT kommen. Dafür will man die Futura nachhaltig stärken. Die Koops sind vor den Kopf gestoßen, die Braunware denkt an ein Revanchefoul auf der Futura.

Die Gründe für diese Entscheidung von Miele, BSH und Electrolux (AEG) reichen von den wesentlich höheren Besucherzahlen der Futura (7.000 zu 2.000), über die unterschiedlichen Neuheitenzyklen der Weißware bis zu dem, durch eine Befragung des Gremiums zu Tage getretenen „Wunsch des Fachhandels nach einer Herbstmesse“, wie Miele GF Martin Melzer gegenüber E&W erläutert.

Wir haben mit allen Betroffenen gesprochen: Mit den Hausgeräte-Herstellern, die sich gegen die Frühjahrsmesse entschieden haben, mit den drei Kooperationschefs, um deren Messe es sich ja eigentlich indirekt handelt und mit den Sprechern der FEEI-Foren Unterhaltungselektronik und Kleingeräte. Auf den Punkt gebracht: Diese Entscheidung scheint die Branche zu spalten.

Lesen Sie hier kurze Statements, die ganze Geschichte gibt´s in der in Kürze erscheinenden Dezemberausgabe der E&W.

Martin Melzer (Miele): „Wir haben beschlossen, dass wir uns 2015 voll und ganz auf die Futura konzentrieren. Die wesentlichen Neuheiten gibt es in der Weißware im Herbst und nicht im Frühjahr. Und es ist doch nur mäßig spannend, dem EFH im April Geräte zu zeigen, die er schon im Geschäft stehen hat. So lange sich die Rahmenbedingungen nicht ändern, wird Miele den FJOT auch die kommenden Jahre fern bleiben. Wichtig ist, dass es auf jeden Fall eine Fachhandelsmesse in Österreich gibt. Dazu stehen wir. Aber für uns ist diese Messe die Futura.”

Alfred Janovsky (Electrolux): „Für uns als Electrolux ist ganz klar, dass die Futura im Herbst eine ganz wichtige Messe als Trendbarometer für Österreich ist. Auch der Zeitpunkt passt, weil unsere neuen Lineups immer im Herbst kommen, das Frühjahr ist für uns also von eher untergeordneter Bedeutung, was Neuheiten anbelangt. Und da wir aus den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen heraus uns nicht an beliebig vielen Messen beteiligen können und die „küchenwohntrends” eine immer größere Bedeutung bei der Kommunikation mit dem Küchenmöbelhandel spielen, haben wir uns entschieden, nächstes Jahr an den Frühjahrsordertagen nicht mehr teilzunehmen. Wir wollen aber die Futura nachhaltig stärken. Das ist unsere Messe.”

Michael Mehnert (BSH) war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Michael Hofer (EP:): „Wir sind grundsätzlich Befürworter beider Veranstaltungen und bedauern es sehr, wenn namhafte Hersteller einer Messe wie den FJOT fern bleiben – gerade auch deshalb, weil es ein Comitment der gesamten Branche zu den beiden Events gegeben hat.”

Alexander Klaus (Red Zac): Das ist sehr bedauerlich! Wir halten große Stücke auf die Zusammenarbeit mit diesen Herstellern. Und ich hätte es mir ehrlich gesagt schon erwartet, dass sie dabei sind. Ich findes es sehr schade, dass dieser Weg eingeschlagen wird. Das ist kein positives Signal Richtung Handel.”

Alfred Kapfer (Expert): „Ich finde es sehr schade, dass so wichtige Partner des EFH den Frühjahrsordertagen fern bleiben. Solche Veranstaltungen funktionieren für den Fachhandel nur, wenn die gesamte Branche vertreten ist. Ich sehe die große Gefahr, dass damit beide Events geschwächt werden und wie vielleicht bald überhaupt keine Veranstaltung mehr haben.”

Peter Pollak (Kleingeräteforum): „Ich bin entsetzt! Als ich das erfuhr, dachte ich, mich tritt ein Pferd! Ich war bei ausnahmslos allen Branchentreffen dabei und bei keinem einzigen war es jemals Thema, dass die großen Hausgeräte bei den FJOT aussteigen werden. Ich verstehe nicht, warum nicht mit offenen Karten gespielt wurde.”

Christian Blumberger (UE-Forum): „Auf der einen Seite kann ich diesen Schritt nachvollziehen, weil die Weißen ihre Neuheiten im Herbst bekommen, aber im Sinne der Branche finde ich ihn nicht sehr gescheit. Ich hätte mir schon erwartet, dass wir einen Kompromiss finden. Man muss ja nicht immer so groß und pompös auftreten, auf Ständen, die ein Vermögen kosten. Man könnte ja auch in kleinerem Rahmen ausstellen – Hauptsache, man ist dabei. Ich befürchte, dass sich die Branche in Zukunft entzweien wird und die großen Hausgeräte immer mehr in Richtung Küchen- und Einrichtungshandel orientieren werden.”

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Kommentare (3)

  1. bin gespannt…

    …wie sich die Kooperationen (Fachhandel) in diesem Fall verhalten. Im Grunde ist’s ja ein direktes „Leckt mich am Arsch“, weil die FJOT ja eigentlich deren Veranstaltung sind – und von der Großen Weißen jetzt ja offenbar nicht mehr gebraucht werden. Ich versteh es nicht, wieso der FEEI hier einfach nicht in der Lage ist, einen Kompromiss zwischen Braun und Weiß herzustellen. Anscheinend ist dieser Verein genauso unnütz wie WKO und Co….

  2. Ich habs ja geahnt…

    … dass das so oder so ähnlich kommen wird. Man hat ja ohnehin schon das Desinteresse der „Großen“ an den „kleinen“ mitbekommen…
    Ich lach halt mal so in mich rein.

  3. Auf Wiedersehn

    Der Handel bekommt mittlerweile nicht nur keine Kunden mehr zu Gesicht, nun kann er sich auch NICHT mehr mit seinen Lieferanten unterhalten. Großartig!

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