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Donnerstag, 28. März 2024
KommAustria schreibt Frequenzen für digitales Antennenfernsehen neu aus

Terrestrik: Umstellung auf DVB-T2 ab Herbst 2016

Multimedia | Wolfgang Schalko | 21.08.2014 | | 4  Archiv
Die Regulierungsbehörde KommAustria hat die Frequenzen für MUX A und MUX B neu ausgeschrieben, deren aktuelle Betriebszulassung am 1.8.2016 endet.   Die Regulierungsbehörde KommAustria hat die Frequenzen für MUX A und MUX B neu ausgeschrieben, deren aktuelle Betriebszulassung am 1.8.2016 endet.

Ab Herbst 2016 soll in Österreich die Verbreitung des digitalen Antennenfernsehens auf nationaler Ebene von DVB-T vollständig auf den moderneren und leistungsfähigeren Übertragungsstandard DVB-T2 umgestellt werden. Damit wird eine größere Programmvielfalt und HDTV möglich. Der Prozess soll spätestens im Herbst 2019 abgeschlossen sein. Das ist Kernpunkt der heute von der Medienbehörde KommAustria gestarteten Ausschreibung zur Neuvergabe der ältesten DVB-T-Betriebszulassung aus dem Jahr 2006, die am 1. August 2016 ausläuft.

Die Ausschreibung betrifft die so genannte Multiplex-Plattform A/B und damit jene bundesweiten Frequenzbedeckungen, über die die Programme ORF eins, ORF 2 und ATV (Multiplex A), sowie 3Sat, ORF III, ORF Sport+, Puls 4, ServusTV und in Wien zusätzlich SchauTV verbreitet werden (Multiplex B).

Die mit der Ausschreibung veröffentlichte Auswahlgrundsätzeverordnung der KommAustria verdeutlicht, dass Bewerbungen zukünftiger Netzbetreiber konsumentenfreundliche und marktoffene Betriebskonzepte enthalten sollten. Dazu zählt insbesondere ein hürdenfreier Empfang der DVB-T2-Signale ohne Grundverschlüsselung, Zugangsberechtigungssystem oder auch „bloßem“ Registrierungszwang. Sollten derartige Systeme dennoch geplant sein, so ist nachzuweisen, dass die jeweiligen Fernsehveranstalter selbst dies ausdrücklich fordern. Der ORF hätte in diesem Fall zudem eine Vereinbarkeit mit dem ORF-Gesetz zu prüfen. Außerdem soll das Konzept des Netzbetreibers einen möglichst offenen und breiten Empfangsgerätemarkt unterstützen. Ziel ist eine den Verbrauchern zuträgliche Preisentwicklung und das Angebot unterschiedlichster, auch mobil nutzbarer Endgeräte. Mobilität, zum Beispiel auch in Form von Empfangsgeräten als USB-Stick, gilt als ein wesentliches Merkmal des digitalen Antennenfernsehens.

Mit dem Umstieg von DVB-T auf DVB-T2 folgt die Medienbehörde ihrem Auftrag, den digitalen Rundfunk auf allen Verbreitungswegen weiterzuentwickeln. Nach Maßgabe der technischen Möglichkeiten sollen Programm- und Meinungsvielfalt ausgebaut und die für die Fernsehübertragung reservierten Frequenzbereiche bestmöglich genutzt werden (Frequenzökonomie). Unter Verwendung des Übertragungsstandards DVB-T2 können beispielsweise drei TV-Programme in HD-Auflösung und weitere sieben Programme in Standard-Bildqualität über einen einzigen TV-Kanal verbreitet werden. DVB-T lässt hier lediglich die Ausstrahlung von vier bis fünf TV-Programmen in guter Standardqualität zu.

Fernsehgeräte – egal ob mit oder ohne integrierten DVB-T-Tuner – können auch zukünftig durch Anschluss einer DVB-T2-fähigen Set-Top-Box weiter verwendet werden. DVB-T2-Receiver sind zudem abwärtskompatibel und daher auch für den Empfang lokaler TV-Programme geeignet, die weiterhin im Standard DVB-T übertragen werden. Die bisher üblicherweise verkauften DVB-T-Empfangsgeräte (Set-Top-Boxen) sind jedoch in aller Regel nicht DVB-T2-kompatibel. Bereits seit April 2013 wird in Österreich das bis zu 40 TV-Programme umfassende, kommerzielle Angebot simpliTV auf Basis des Übertragungsstandards DVB-T2 verbreitet.

Die aktuelle Ausschreibung läuft bis zum 26. November 2014. Ausschreibung und Auswahlgrundsätzeverordnung sind auf den Web-Seiten der RTR-GmbH über folgende Links direkt abrufbar:
http://www.rtr.at/de/m/MUX-AG-V2014
http://www.rtr.at/de/m/Ausschreibungen

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Kommentare (4)

  1. wenige DVB-T2 Endgeräte am Markt

    @Techniker: die Briten und Serben haben bereits DVB-T2. Im deutschsprachigen Raum werden diese Geräte leider so gut wie gar nicht verkauft…

    In Deutschland haben wir sowieso eine andere Situation – da will man ab 2016 schrittweise DVB-T2 mit dem HEVC-Codec einführen. Dieser verspricht bei halber Bitrate gegenüber MPEG4 subjektiv gleich gute Bildqualität. Das Problem ist allerdings – es gibt noch keine „HEVC-Chips“, sodass die Hersteller für Deutschland Geräte für die Allgemeinheit herstellen kann.
    Es wird vor allem für die Grenzgänger zu Deutschland spannend. Ob es ein Modell geben wird, das gleichzeitig HEVC verarbeiten und SimpliTV decodieren kann… oder braucht man 2 Receiver???

  2. Grundverschlüsselung

    Ich habe mich sowieso immer gefragt, wie simpliTV mit Registrierungszwang mit der Informationspflicht des ORF vereinbar ist.
    Da ja der Marktanteil von DVB-T sehr gering ist, lässt sich der Aufwand für die terrestrische Ausstrahlung sowieso nur rechtfertigen, um die Informationspflicht des ORF erfüllen zu können.
    Im Katastrophenfall soll ja die Bevölkerung unabhängig (ohne der Abhängigkeit von Satellitendienstanbieter) informiert werden können, nur dies ist mit so einer Grundverschlüsselung einfach nicht möglich.
    Irgendjemand hat sich hier wieder bei den Lizenzkosten (Verschlüsselung SimpliTV) eine goldene Nase verdient.
    Außerdem gibt es noch sehr wenige Geräte die DVB-T2 bereits unterstützen. Die meisten Hersteller warten, bis in Deutschland die Ausstrahlung in DVB-T2 beginnt. Was man so hört dürfte es in Deutschland ein etwas neuerer Übertragungsstandard werden.

  3. hoffentlich ohne Grundverschlüsselung

    Haha schön der ORF hätte im Falle einer Grundverschlüsselung die Vereinbarkeit mit dem ORF-Gesetz zu prüfen 😀

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