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Freitag, 19. April 2024
Alle Jahre wieder

Streik bei Amazon Deutschland

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 15.12.2014 | |  Archiv
Das Logistikzentrum Bad Hersfeld ist einer von Amazons geschäftigsten Standorten in Deutschland. (Bild: amazon-operations.de) Das Logistikzentrum Bad Hersfeld ist einer von Amazons geschäftigsten Standorten in Deutschland. (Bild: amazon-operations.de)

Seit Mai 2013 wehren sich Amazon-Beschäftigte mit Streiks gegen ihre Arbeitsbedingungen - so zB letztes Jahr zu Weihnachten. Und auch jetzt wo das Weihnachtsgeschäft 2014 in die Zielgerade geht will die deutsche Gewerkschaft Verdi mit einem dreitägigen Streik an gleich fünf Amazon-Standorten in Deutschland das Geschäft des Versandhändlers stören. Sie verlangen „eine durch Tarifvertrag abgesicherte Bezahlung und gesunde Arbeitsplätze“, wie auf der Gewerkschafter-Seite ver.di.de steht.

ver.di ruft die Beschäftigten der fünf Amazon-Versandhandelszentren Bad Hersfeld (Hessen), Leipzig (Sachsen), Graben (Bayern), Rheinberg und Werne (beide NRW) ab 15. Dezember 2014 erneut zu einem mehrtägigen Ausstand auf. Die Streiks beginnen mit der Nachtschicht von Sonntag auf Montag in Bad Hersfeld, die anderen Standorte steigen am Montag mit Beginn der Frühschicht in die Streiks ein. Die Arbeitsniederlegungen dauern bis Mittwoch (17. Dezember 2014) bis zum Ende der Spätschicht an“, so der Aufruf auf ver.di.de.

Amazon weigere sich laut seinen deutschen Angestellten weiterhin kategorisch, das Recht der Beschäftigten auf einen Tarifvertrag anzuerkennen und hält Gewerkschaften für überflüssig. „Das Unternehmen will willkürlich die Arbeitsbedingungen diktieren, das ist der einzige Grund für Amazons Blockadehaltung. Dagegen wehren sich die Beschäftigten und auch Kunden und Bürger sollten sie darin unterstützen“, sagt zB. Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied und zuständig für den Handel. Es gehe um einen Grundsatzkonflikt: „Lassen wir zu, dass ein weltweit agierender Konzern die Rechte von Beschäftigten missachtet oder sorgen wir gemeinsam dafür, dass sich auch Amazon an Regeln halten muss?“, so Nutzenberger weiter. Der Druck der Beschäftigten für existenzsichernde Einkommen und gute Arbeitsbedingungen werde nicht nachlassen. Amazon selbst habe es in der Hand, die Streiks im Weihnachtsgeschäft zu beenden, wenn das Unternehmen dazu bereit sei, einen Tarifvertrag abzuschließen.

Wie Gewerkschaftssekretär Heiner Reimann gegenüber der dpa sagte, würde so lange weiter gemacht, „bis wir denken, dass ein gerechtes Niveau für die Mitarbeiter von Amazon erreicht ist.“ Verdi versucht seit Mitte 2013, Amazon zu Tarifgesprächen zu Bedingungen des Einzelhandels zu bewegen. Der Versandhändler, der sich selbst als Logistiker sieht, lehne dies aber strikt ab. Das sei der Grund für die immer wieder kehrenden Streiks seit Mai 2013.

Amazon betont, die pünktliche Zustellung trotz Streik einhalten zu können. Dies sei dank dem europaweiten Netzwerk mit 28 Logistikzentren in sieben Ländern möglich. Zudem seien Streiks ein Szenario, auf das man vorbereitet sei, wie die Presse den Standortleiter des Versandzentrums in Bad Hersfeld zitiert.

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