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Montag, 29. April 2024
Hot!P&G, Candy Hoover & MBO zogen die Konsequenz

„Die FJOT rechnen sich nicht“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 07.03.2014 | Bilder | | 2  Archiv
Die Frühjahrsordertage im Salzburger Messezentrum müssen dieses Jahr auf einige Aussteller verzichten. Die Frühjahrsordertage im Salzburger Messezentrum müssen dieses Jahr auf einige Aussteller verzichten.

Schon länger wird über die Sinnhaftigkeit der Frühjahrsordertage diskutiert, bei manchen Ausstellern ist die Unzufriedenheit massiv. Nun hat der erste „Große“ aus dem Bereich Elektrokleingeräte die Konsequenzen gezogen: Procter&Gamble kommt dieses Jahr erstmals nicht mit seinen Marken Braun und Oral-B nach Salzburg auf die Frühjahrsordertage. Aber auch Candy Hoover und die MBO, mit den Marken Unold, Boneco und Caso, werden dieses Jahr nicht unter den Ausstellern sein - „es rechnet sich einfach nicht“. 

Die Kritik wird mit jeder Messe lauter und vor allem die Frühjahrsordertage werden jedes Jahr stärker diskutiert: Es würden zu wenig Fachhändler auf die Messe kommen, sprich, das Angebot der Industrie wahrnehmen und zu schätzen wissen. Geordert würde auch nicht und, dass die Kooperationen ihre Händler ganze Tage zwecks Tagung abziehen, wodurch ja gleich einmal ein Drittel der Messebesucher fehlt, ist sowieso vielen ein Dorn im Auge.

Der nationale Verkaufsdirektor für das P&G Elektrogeschäft Yiannis Tentis, der die Sinnhaftigkeit der österreichischen Elektro-Fachhandelsmessen schon letztes Jahr stark in Frage stellte, hat nun die Konsequenzen gezogen: „Procter&Gamble nimmt dieses Jahr nicht mehr an Frühjahrsordertagen teil! Und auch nicht an der Futura im Herbst“, erklärt Tentis gegenüber E&W.

Entscheidungsfreiheit

Der Sprecher des FEEI Kleingeräte-Forums, Peter Pollak, meint dazu: „Ein paar Industriepartner haben beschlossen nicht mehr auf die FJOT zu kommen. Ob das die richtige Entscheidung ist, sei dahingestellt. Das muss jeder für sich selbst beurteilen. Jeder muss für sich selbst die Rechnung anstellen, ob sich so ein Messeauftritt für sein Unternehmen rechnet oder nicht.“

„Es hängt halt auch immer davon ab, was man sich von einer Messe wie den Frühjahrsordertagen erwartet. Mit vollen Auftragsbüchern wird man nicht nachhause kommen – das ist illusorisch“, so Pollak weiter, und: „Das liegt aber – ganz klar – auch an den Veränderungen der Markt- und Handelslandschaft. Früher haben sich die Händler die Ware noch für Wochen und Monate auf Lager gelegt – da wurde so eine Messe natürlich auch noch zum Ordern genutzt. Aber heute erwartet sich der Handel, dass die Industrie in kürzester Zeit liefern kann, also wird auch nicht mehr so viel auf einmal bestellt bzw. auf Lager gelegt.“

Pollaks Meinung nach, geht es auf einer Messe wie den FJOT, aber um ganz andere wesentliche Dinge: „Meines Erachtens sollte man die FJOT dazu nutzen, um die Beziehungen zu den Händlern zu pflegen, um seine Produkte zu zeigen, sich als Unternehmen zu präsentieren, mit allen Ansprechpartnern auf einem Fleck, und auch um Kontakte zu knüpfen. All das kann man auf den FJOT sehr gut, dafür sind die FJOT ein toller Rahmen.“

Ob das Fernbleiben von P&G, Candy Hoover und MBO nur der Anfang einer Reihe von Absenzen ist, glaubt bzw hofft Pollak nicht: „Es gibt ja zum Glück noch genug Industriepartner, denen die Frühjahrsordertage sehr wichtig sind und die sie auch nützen.“ 

Red Zac sagt „schade!“

Schade“, so die erste Reaktion von Red Zac Vorstand Alexander Klaus, „und zwar schade für Procter & Gamble! Ich kann dazu nur sagen: Wer nicht dort ist, wird auch nicht gesucht werden.“

Klaus geht nicht davon aus, dass dieser Schritt von P&G – aber auch von Candy Hoover und MBO –  Vorbildwirkung entfalten wird, „zumindest habe ich noch nicht davon gehört, dass sich auch andere Unternehmen mit dem Gedanken spielen, nicht mehr an den FJOT teilzunehmen.“

Die österreichischen Branchenmessen bieten der Industrie ja auch eine Menge Vorteile, man muss sie nur zu nutzen wissen: „Die Frühjahrsordertage und die Futura sind Bestandteil lokaler Marketingarbeit und wenn man diese Messeauftritte intensiv und richtig plant, kann man auch seinen Nutzen daraus ziehen. Man hat alle an einem Ort versammelt, kann den kompletten Markt ansprechen … zumindest können das jene Aussteller, die auch dort sind.“

Streitthema Tagung

Ein Vorwurf, den man seitens der Industrie öfters hört, ist, dass die Tagungen der Kooperationeneine Zumutung“ für die Aussteller sind, denn jedes mal wenn eine Kooperation tagt, verschwindet ein Drittel der Messebesucher – „die Hallen sind leer und die Stimmung weg.“ Klaus meint dazu: „Natürlich haben wir mit den Industrievertretern schon über diesen Vorwurf diskutiert, doch wir konnten ihn entkräften. Überlegen Sie einmal: Es handelt sich – bei der Red Zac Tagung – doch lediglich um drei Stunden, in denen wir die Händler informieren, interessante Impulsvorträge abhalten, etc., bevor wir sie in die Messehallen entlassen. Im Gegenzug tun wir so viel für die Aussteller: Wir veranstalten Messerundgänge, also geführte Touren zu den einzelnen Ständen der Industrie, wir verfassen Tagungsunterlagen, überlegen uns Tagungsangebote, wir verlosen am zweiten Tag der Messe ein Auto, wir machen Abendveranstaltungen, und und und – das ist doch wohl genug, um diese drei Stunden wieder wett zu machen. Was ich damit sagen will: Im Vergleich zu dem Aufwand, den wir betreiben, um die Händler überhaupt auf die Messe zu bekommen, sind diese drei Stunden Red Zac Tagung doch nicht so schlimm.“

Es gab auch noch keine Überlegung seitens Red Zac, wie man dieses „Streitthema Kooperations-Tagung“ umgehen könnte. „Es gibt keine Alternative. Wenn wir die Tagung am Donnerstag vor Messebeginn abhalten würden, müßten die Händler auch einen Tag früher anreisen, was wiederum Mehrkosten bedeutet. Die meisten würden wahrscheinlich nach dem ersten Messe-Freitag wieder nachhause fahren und dann wären die Hallen am Samstag erst recht leer“, so Klaus. 

„Das muss man akzeptieren“

Michael Hofer, Geschäftsleiter Kooperation, Marketing und New Business bei ElectronicPartner, meint dazu: „Ob ein Lieferant an den Ordertagen teilnimmt oder nicht, muss er selbst wissen. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn alle Hersteller vor Ort wären, aber schlussendlich ist das auch ein wirtschaftlicher Entschluss – den man akzeptieren muss. Wir sehen in der Veranstaltung ein tolle Möglichkeit für die Aussteller, mit ihrer Präsenz ein klares Zeichen in Richtung Fachhandel zu setzen. Und wir unterstützen daher den Event wo es geht, zB indem wir beim Händler aktiv dafür werben oder dadurch, dass wir von Kooperations-Veranstaltung parallel zur Messe absehen.”

„Das muss jeder für sich entscheiden“

GF Expert-GF Alfred Kapfer meint: „P&G ist natürlich ein wichtiger Lieferant. Aber letztendlich müssen die Partner aus der Industrie selbst entscheiden, ob sie die Ordertage nutzen. Ich hoffe, dass die Frühjahrsordertage und die Futura weiterhin das notwendige Gewicht haben werden. Es ist wichtig, dass es in Österreich solche Veranstaltungen gibt, auf denen sich die Händler kompakt und schnell informieren können.“

Zum Streitthema „Kooperations-Tagung“ sagt der Expert-GF: „Man darf nicht vergessen, woher die Frühjahrsordertage kommen. Expert war wesentlich daran beteiligt, dass die drei Kooperationsveranstaltungen zeitgleich stattfinden, sodass die Präsentationen der Industrie effizient an einem Termin stattfinden können. Auch wir machen unsere Frühjahrstagung nicht zum Spaß. Wir investieren in diese Veranstaltung und nutzen sie, um unseren Mitgliedern wichtige Konzepte für ein erfolgreiches Geschäft zu vermitteln – und erfolgreiche Händler sind im Interesse der Industrie.“

Expert kommt seinen Partnern dieses Jahr insofern entgegen, als dass die Tagung dieses Jahr sehr kompakt im Messezentrum abgehalten wird. „Das ist für uns ein größerer Aufwand, gegenüber dem gewohnten Veranstaltungsort im Hotel, aber dafür können die Mitglieder auch nach der Expert-Tagung nochmals umso leichter auf die Ordertage“, so Kapfer abschließend.  

Auch Candy Hoover und MBO werden fehlen

Die MBO Handels GmbH wird 2014 auch nicht auf den Ordertagen ausstellen. GF Manfred Bohacek erklärt: „Wir haben den Entschluss gefasst, nicht an den diesjährigen FJOT teilzunehmen, weil Kosten und Nutzen für uns einfach nicht mehr in Relation stehen. Zudem haben wir unsere Neuheiten ja schon auf der Futura 2013 präsentiert, auch jene, die zB erst jetzt mit April auf den Markt kommen.“ 

Dass die MBO nicht an den FJOT teilnimmt, heißt übrigens nicht zwangsläufig, dass auch auf die Futura verzichtet wird: „An der Futura nehmen wir natürlich schon teil und wir werden jetzt unsere Kräfte für diesen Messeauftritt bündeln“, so Bohacek, der noch darauf hinweist: „Trotz Nichtteilnahme, wird es – parallel zu den Ordertagen – spezielle Angebote für den FH geben.“

Auch Candy Hoover hat für sich beschlossen, „zumindest einmal 2014 nicht auf die FJOT zu kommen“, so VL Heimo Molterer. Nächstes Jahr wird erneut darüber nachgedacht. Die Teilnahme an der Futura steht hingegen nicht in Frage: „Natürlich werden wir im Herbst nach Salzburg kommen“, bestätigt Molterer.

Bilder
Yiannis Tentis, nationaler Verkaufsdirektor für das Procter&Gamble Elektrogeschäft, hat beschlossen, auf FJOT und Futura zu verzichten.
Yiannis Tentis, nationaler Verkaufsdirektor für das Procter&Gamble Elektrogeschäft, hat beschlossen, auf FJOT und Futura zu verzichten.
Red Zac Vorstand Alexander Klaus meint dazu: „Schade
Red Zac Vorstand Alexander Klaus meint dazu: „Schade"
Der ElectronicPartner-Geschäftsleiter Michael Hofer sagt: „Das ist ein wirtschaftlicher Entschluss, den man akzeptieren muss.“
Der ElectronicPartner-Geschäftsleiter Michael Hofer sagt: „Das ist ein wirtschaftlicher Entschluss, den man akzeptieren muss.“
Expert-GF Alfred Kapfer: „Letztendlich müssen die Partner aus der Industrie selbst entscheiden, ob sie die Ordertage nutzen.
Expert-GF Alfred Kapfer: „Letztendlich müssen die Partner aus der Industrie selbst entscheiden, ob sie die Ordertage nutzen."
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Kommentare (2)

  1. Aktiengeesellschaft

    Das sagt eh alles aus: P&G – Der Konzern habe wegen höherer Belastungen durch Währungseffekte eine Gewinnwarnung für 2013/14 mitgeteilt.

  2. FOT…. Für UE Händler ein Pflichttermin!

    Wir als UE Forum sehen die Frühjahrsordertage als ein MUSS für jeden Fachhändler, der UE in seinem Geschäft vertreibt und Geld damit verdienen will. Alle namhaften UE Hersteller zeigen dort Ihr neues Sortiment 2014 . Ohne dieses Wissen wird der FACH-Handel nicht in der Lage sein, seinen Mehrwert….. FACHWISSEN….. an den Kunden zu verkaufen. Deshalb hoffen wir, dass der FACH-handel diese einmalige Chance zu seinem eigenen Vorteil nutzen wird!!!
    Wir freuen uns auf einen regen Besuch und eine gelungene Veranstaltung in Österreich für den Österreichischen FACH-handel
    C. Blumberger/Sprecher CE Forum

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