Neues Konzept: Media-Saturn setzt auf „Mini-Märkte”

Umdenken bei Media-Saturn: Statt der sonst üblichen 3.000 soll es künftig auch kleinere Standorte zwischen 800 und 1.000 Quadratmeter geben. (©Martin Hangen)

Den Schritt, den beispielsweise Thalia schon gegangen ist, will auch Media-Saturn machen: Wie Ditmar Krusenbaum, Vorsitzender der Geschäftsführung von Media Markt und Saturn in Österreich, bei einem Pressegespräch ausführte, werde es ab 2016 Shops mit „nur” 800-1000 qm Fläche (bei voller Sortimentsbreite) geben. Außerdem will man mit dem „verlängerten Regal” beim Thema Multichannel punkten, weiters wurden eine Kundenkarte und Express-Zustellung angekündigt. Die Geschäfte laufen übrigens gut – gegenüber 2014 liegt der Handelsriese leicht im Plus. 

Wie Österreich-Chef Ditmar Krusenbaum ausführte, würden die Überlegungen in Richtung kleinerer Standorte keineswegs eine Abkehr von großen Märkten bedeuten und ebensowenig die Schließung großer Standorte.
Man wolle kleinere Formate „sorgsam ausprobieren“ und befinde sich bereits in Verhandlungen für entsprechende Mietangebote. Dabei denke man nicht an eine Spezialisierung des Angebots, sondern wolle den Querschnitt des kompletten Angebots erhalten, um den Markenkern nicht zu verwässern.
Ein Zahl, wie viele solcher Mini-Märkte kommen sollen, nannte Krusenbaum nicht.

Geschäfte laufen gut

Nach der Eröffnung eines Media Markts in Ried vor wenigen Wochen verfügt man in Österreich derzeit über 33 Standorte, Saturn zählt momentan 15 Märkte. Im Frühjahr soll der 34. Media Markt im steirischen Liezen seine Tore öffnen. Zusammen bringen es die beiden Vertriebsschienen in Österreich auf einen Marktanteil von rund 25 Prozent und beschäftigten rund 2.800 Personen (Stand 2014). Im Geschäftsjahr 2013/14 setzte die Handelskette hierzulande 1,112 Mrd. Euro um, nach 1,116 Mrd. Euro im Jahr davor. Der Gewinn reduzierte sich von 34 auf 31 Mio. Euro. Konkrete Zahlen für das laufende Geschäftsjahr 2014/15, das per Ende September endet, nannte der Österreich-Chef nicht – man befinde sich zwar nicht in jedem Bereich, in Summe jedoch leicht im Plus gegenüber 2013/14.
Im zusehends wichtiger werdenden Online-Geschäft konnten die Marktanteile nach eigenen Angaben um 50% gesteigert werden. Mit knapp 10% Online-Marktanteil befindet sich der Elektrohandels-Marktführer in Österreich hinter Amazon bereits auf dem zweiten Platz im Online-Handel (wobei die Elektrobranche derzeit knapp ein Fünftel des Umsatzes im Netz erzielt). Einheitliche Preise in den Märkten (auch untereinander) und im Onlineshop soll es auch weiterhin nicht geben.

Kräftiges Aufrüsten

Derzeit werden alle Märkte in Österreich umgerüstet und mit Bildschirmen ausgestattet, auf denen Kunden die ganze Palette der Waren abrufen können: Sollte das Vor-Ort-Angebot nicht den Wünschen des Kunden entsprechen, dient dieses „verlängerte Regal“ dazu, gemeinsam mit dem Verkaufsberater via Großbildschirm auf das gesamte Unternehmens-Sortiment zurück zu greifen – und sich den gewünschten Artikel in den Markt oder gleich nach Hause liefern zu lassen. Bis Jahresende soll die Option des „verlängerten Regals“ in allen Märkten von Media Markt und Saturn angeboten werden.
Ebenfalls noch heuer soll die Serviceleistung unter dem Schlagwort „Same-day-delivery“ erweitert werden: Diese Express-Zustellung startet zunächst nur in Wien, weitere Ballungszentren sollen aber nachfolgen. Parallel dazu werden die Eingangsbereiche der Märkte zur Service- und Abholstation für online bestellte Ware umgebaut.
Außerdem soll bis Jahresende die Hälfte der Standorte mit digitalen Preisschildern ausgerüstet werden. Und im Sinne stärkerer Kundenorientierung bzw -bindung kündigte der Österreich-Chef für 2016 auch die Einführung einer Kundenkarte an.