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Dienstag, 16. April 2024
Neuer Skandal um Arbeitsbedingungen

Imageschaden für Amazon lässt CEO Jeff Bezos eingreifen

Hintergrund | Dominik Schebach | 18.08.2015 | |  Archiv
Ein Bericht in der NYT über die Arbeitsbedingungen bei Amazon ruft CEO Jeff Bezos auf den Plan. Ein Bericht in der NYT über die Arbeitsbedingungen bei Amazon ruft CEO Jeff Bezos auf den Plan.

Dass Amazon in seinen europäischen Logistik-Lagern nicht für das Arbeitsklima berühmt ist, hat sich schon herumgesprochen. Geht es nach einem Bericht der New York Times sind die Arbeitsbedingungen im Headquarters des Unternehmens in Seattle nicht viel besser. CEO Jeff Bezos sah sich schließlich genötigt selbst an die Mitarbeiter des Konzerns zu wenden.

Jetzt bekommt Amazons Image auch in den USA Kratzer. Der Online-Händler rühmte sich in Staaten seines „freundlichen und intensiven“ Arbeitsklimas. Geht es nach dem Bericht der NYT, dann war dieses Arbeitsklima etwas zu intensiv: Der 250 Mrd Dollar-Konzern wurde von ehemaligen Mitarbeitern als Moloch beschrieben, dessen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen rund um die Uhr einschließlich der Ferien zur Verfügung zu stehen hätten, und das trotzt Krebserkrankung, Fehlgeburten oder anderen persönlichen Krisen. Ansonsten seien sie in der laufenden Mitarbeiterbewertung durchgefallen oder aus dem Unternehmen gedrängt worden. Dass die Fälle nur vereinzelt aufgetreten seien, dagegen spricht die Recherche der NYT. Deren Reporter hatte mehr als 100 ehemalige und gegenwärtige Mitarbeiter für seine Story interviewt.

Diese Darstellung war dann dem Konzern doch zu viel. „Ich glaube nicht, dass irgendein Unternehmen mit so einem Ansatz erfolgreich sein kann. Ganz besonders nicht im wettbewerbsintensiven Hightech-Arbeitsmarkt“, erklärte CEO Jeff Bezos in einem Brief an die Mitarbeiter, in Reaktion auf den NYT-Bericht.  Er appellierte deswegen an die Mitarbeiter „selbst wenn dies isolierte oder seltene Fälle seien, wir dürfen keine Toleranz gegenüber solchen Vorkommnissen haben.“

Bleibt abzuwarten, wie weit dieser Appell wirkt. Schließlich entsteht der Eindruck, dass diese Einstellung durchaus in der Kultur des Unternehmens verankert sei. Für Amazon könnte die NYT-Story mittelfristig unangenehme Folgen haben. Nach dem Erscheinen des Beitrags wurden die Arbeitsbedingungen bei dem Online-Händler in den sozialen Netzwerken umfassend diskutiert und viele ehemalige Mitarbeiter berichteten laut NYT von negativen Erfahrungen. Das könnte sich mittelfristig durchaus auf die Personalsituation auswirken. Sollte der Eindruck haften bleiben, dass Amazon hochtalentierte Nachwuchs-IT-Kräfte verbrennt, dann könnte der Konzern beim Anwerben neuer Talente in ernste Schwierigkeiten kommen.

 

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