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Dienstag, 16. April 2024
5.250 Firmenpleiten bis Ende des Jahres

Acredia: Insolvenz-Anstieg von 10% in Österreich

Hintergrund | Julia Jamy | 20.10.2023 | |  
Um die Insolvenzzahlen zu stabilisieren, müsste sich das weltweite Wirtschaftswachstum verdoppeln Um die Insolvenzzahlen zu stabilisieren, müsste sich das weltweite Wirtschaftswachstum verdoppeln", sagt Gudrun Meierschitz, Vorständin von Acredia. (© Acredia/M. Draper) Wie eine aktuelle Insolvenzprognose von Kreditversicherer Acredia in Zusammenarbeit mit Allianz Trade zeigt, steigt die Zahl der Firmenpleiten weltweit voraussichtlich um +6 Prozent bis Ende 2023, für 2024 werden weitere +10 Prozent erwartet. „Für Österreich gehen wir derzeit von etwa 5.250 Firmenpleiten bis Ende des Jahres aus. Das sind +10 Prozent gegenüber dem Vorjahr und um +5 Prozent mehr als vor der Pandemie im Jahr 2019“, sagt Gudrun Meierschitz, Vorständin von Acredia.

Acredia erwartet dieses Jahr ein Plus von 10 Prozent bei den Firmenpleiten. „Die Dynamik dürfte nächstes Jahr abschwächen, derzeit gehen wir von +4 Prozent für 2024 aus“, so Meierschitz. Zu den gefährdeten Branchen zählen der Einzelhandel, das Baugewerbe und die Gastronomie. Vor allem der Wohnbau stehe auf unsicheren Beinen. Viele offene Aufträge seien fertiggestellt und die Zahl der Neuvergaben sei stark eingebrochen.

Acredia geht dieses Jahr von einem weltweiten Anstieg von +6 Prozent bei den Unternehmensinsolvenzen aus. Mehr als die Hälfte der Länder wird voraussichtlich große zweistellige Zuwächse verzeichnen. Dazu zählen etwa die USA (+47 Prozent), Frankreich (+36 Prozent), die Niederlande (+59 Prozent), Japan (+35 Prozent) und Südkorea (+41 Prozent). Für 2024 wird ein weiteres Plus von 10 Prozent bei den Firmenpleiten prognostiziert, dann dürften drei von fünf Länder das Niveau vor der Pandemie erreichen, einschließlich großer Märkte wie die USA und Deutschland.

Sinkende Liquiditätsreserven

Um die Insolvenzzahlen zu stabilisieren, müsste sich das weltweite Wirtschaftswachstum verdoppelnso Meierschitz. „Das ist vor 2025 nicht realistisch. Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass sich die Zahlungsfristen verlängern, was die Insolvenzdynamik in den kommenden Quartalen zusätzlich anheizt.“ 47 Prozent der Unternehmen weltweit warten über 60 Tage, bis ihre offenen Forderungen bezahlt werden. Ein zusätzlicher Tag Zahlungsverzug entspricht in der EU einer Finanzierungslücke von beinahe 87 Milliarden Euro. Da Bankkredite für KMUs bereits knapper werden, werden sogenannte Lieferantenkredite zunehmend ausgeschöpft. Das Eintreiben offener Forderungen könnte für Unternehmen zu einer erheblichen Herausforderung werden„, betont Meierschitz.

Hauptgrund für den weltweiten Anstieg der Firmenpleiten seien sinkende Unternehmensgewinne, vor allem bedingt durch einen geringeren Spielraum bei der Preisgestaltung und eine schwächere Nachfrage. So gingen im zweiten Quartal 2023 die Gewinne erstmals seit 2020 in allen Ländern spürbar zurück (-1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Die Kombination mit anhaltend hohen Kosten drückt auf die Rentabilität und infolgedessen kann sich die Liquidität der Unternehmen schnell verschlechtern.

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