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Freitag, 26. April 2024
Multimedia-Kommentar E&W 5/2018

Differenzierte Betrachtung

Multimedia | Wolfgang Schalko | 06.05.2018 | | 1  Archiv

Die Fußball-WM naht und damit Licht am Ende des Tunnels für die von einer anhaltendern Absatzflaute geplagte UE-Sparte – auf diese Hoffnung scheinen sich jedenfalls Händler, Lieferanten und auch alle anderen, die in irgendeiner Form vom Sporteignis im fernen Russland profitieren könnten, zu stützen. Auf den ersten Blick durchaus zurecht, denn in der Vergangenheit haben große Sportevents stets für Um- und Absatzsteigerungen gesorgt. Darin, dass dies auch dieses Mal der Fall sein wird, herrscht in der Branche weitestgehend Einigkeit.

 

Es ist bei näherer Betrachtung allerdings ein äußerst schwieriger Spagat, den es im Zuge der WM zu bewerkstelligen gilt. Zunächst sollte zu denken geben, dass es sich bei dem Sportereignis um einen externen Faktor (Stichwort „Selbstläufer“) handelt, der bei den Kunden jene Begehrlichkeiten weckt bzw. mit höchster Wahrscheinlichkeit wecken wird, die man in den letzten Monaten in praktisch allen Vertriebskanälen schmerzlich vermisst hat. Oder anders gesagt: OLED, QLED, UHD, HDR und viele weitere technologische Entwicklungen haben nicht zu solchen Verkaufserfolgen geführt, wie man es vom schnöden Rasengeplänkel in Russland erwarten darf. Im Gegenteil ist es besonders im TV-Bereich zum massiven Aufstau von „Altlasten“ gekommen, die es nun schnellstens aus den Geschäftslokalen zu „entfernen“ gilt – ein Blick auf die GfK-Zahlen spricht hier Bände und lässt nichts Gutes erahnen. Das – selbst bei den Produkten der aktuellen Generation – ohnehin schon von Rabattschlachten und „Schweinepreisen“ unterwanderte WM-Geschäft droht unter diesen Altlasten gleich doppelt zu leiden, da manche Kunden die „Schnäppchen-Chance“ im Vorfeld ergreifen und somit keine höherpreisigen Geräte mehr kaufen werden, während andere aller Preisnachlässe zum Trotz weiter zuwarten, weil sie genau wissen (oder zumindest berechtigterweise damit spekulieren), dass der Druck auf Hersteller und Handel mit jedem Tag steigt und die Preise dementsprechend weiter fallen. Diesem Teufelskreis zu entkommen und nicht dem bloßen Umsatzwahn zu verfallen wird – einmal mehr – das Erfolgsrezept für ein gutes, nachhaltiges WM-Geschäft sein.

Apropos gute Geschäfte: Auch ich bin der Meinung, dass die WM für eine deutliche Belebung am UE-Sektor und eine kräftige Steigerung der Verkäufe sorgen wird, ja eigentlich sorgen muss. Ein Plus bei Umsätzen und Stückzahlen scheint somit tatsächlich vorprogrammiert. Wie stark dieses ausfallen wird, steht in den Sternen. Gewiss ist jedoch, dass von den Zuwächsen nicht alle im gleichen Maße profitieren werden und es auch „relative Verlierer“ geben muss: Eine Steigerung um – Hausnummer – 15% mag ja schön sein, relativiert sich jedoch, wenn der Durchschnitt bei +25% liegt. So ist es halt beim Fußball: Es können leider nicht alle gewinnen. Aber wie sagte schon der dänische Philosoph Søren Kierkegaard: „Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.“

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Kommentare (1)

  1. Philosophen liegen bei Gott nicht immer richtig.

    Wenn man vergleicht das andere Menschen nichts zu Essen und Trinken haben.

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