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Donnerstag, 25. April 2024
Obsoleszenz-Studie die x-te

„Kürzere Erst-Nutzungsdauer bei TVs“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 04.03.2015 | |  Archiv
Eine kürzere „Erst-Nutzungsdauer“, vor allem bei Fernsehgeräten, aber zum Teil auch bei Waschmaschinen, Wäschetrocknern und Kühlschränken, meint nun das deutsche Umweltbundesamt herausgefunden zu haben. (Bild: Samsung) Eine kürzere „Erst-Nutzungsdauer“, vor allem bei Fernsehgeräten, aber zum Teil auch bei Waschmaschinen, Wäschetrocknern und Kühlschränken, meint nun das deutsche Umweltbundesamt herausgefunden zu haben. (Bild: Samsung)

Die geplante Obsoleszenz-Debatte findet kein Ende. Nun hat das deutsche Umweltbundesamt erste Teile einer Studie veröffentlicht, gemäß der (man staune!) „neu erworbene Produkte heute kürzer als früher genutzt werden“. Vor allem bei Fernsehgeräten soll das so sein, zum Teil aber auch bei großen Hausgeräten wie Waschmaschinen, Wäschetrocknern und Kühlschränken. Bei Notebooks soll sich die „Erst-Nutzungsdauer“ hingegen kaum verändert haben, wie das Umweltbundesamt feststellt.

Das deutsche Umweltbundesamt, das deutsche Öko-Institut und die Universität Bonn gehen aktuell gemeinsam den Fragen nach: Wie lange werden Elektro- und Elektronikgeräte heute genutzt, wann weisen sie das erste Mal Defekte auf und warum werden sie ausgetauscht?
UBA-Präsidentin Maria Krautzberger zu den Ergebnissen: „Beim Gebrauch von Elektro- und Elektronikgeräten ergibt sich ein sehr differenziertes Bild. Dass neue Geräte kürzer verwendet werden, hat unterschiedlichste Ursachen. Inwieweit ein geplanter Verschleiß dafür verantwortlich ist, klären wir jetzt in der zweiten Hälfte der Studie.“ Strategien gegen Obsoleszenz müssten grundsätzlich ein breites Spektrum an Maßnahmen berücksichtigen, die sich sowohl an die Hersteller als auch an die Verbraucher richten. Rainer Grießhammer, Mitglied der Geschäftsführung vom Öko-Institut: „Heute werden mehr Elektro- und Elektronikgeräte ersetzt, obwohl sie noch gut funktionieren. Häufig sind Technologiesprünge wie bei Fernsehgeräten, ein Auslöser. Auf der anderen Seite stellen wir fest, dass der Anteil der Haushaltsgroßgeräte, die nicht mal fünf Jahre durchhalten und aufgrund eines Defekts ausgetauscht werden müssen, angestiegen ist“.

„Belastbare Belege“

Die Diskussion, ob Hersteller die Lebensdauer von Produkten gezielt verkürzen, läuft ja schon länger. Das deutsche Umweltbundesamt bemängelt, dass es in der öffentlichen Diskussion bislang an Daten mangelte und möchte das ändern, indem nun „belastbare Belege zur Lebens- und Nutzungsdauer ausgewählter Elektro- und Elektronikgeräte“ erhoben werden. (Es geht um Daten von Haushaltsgroß- und -kleingeräten, von Geräten aus der Unterhaltungselektronik sowie von Informations- und Kommunikationstechnologien.)

Nach der ersten Halbzeit der Studie lassen sich wie das Bundesumweltamt sagt „noch keine Belege für gezielt eingebaute Schwachstellen in Produkten liefern“. Eine systematische Analyse für die Ursachen der Geräteausfälle und -defekte soll nun in einem zweiten Teil der Studie erfolgen.

Flachbildfernseher

Die ersten Ergebnisse zeigen, dass Verbraucher heute schneller bereit sind, einwandfreie Flachbildfernseher gegen technische Neuheiten auszutauschen. So wurden im Jahr 2012 über 60% der noch funktionierenden Flachbildschirmfernseher durch ein noch besseres Gerät ersetzt. Ein Viertel tauschte sein Gerät wegen Defekten aus. Bei einem Neukauf war das ersetzte Gerät im Jahr 2012 im Durchschnitt nur 5,6 Jahre alt. Im Vergleich dazu lag die durchschnittliche „Erst-Nutzungsdauer“ von Röhrenfernsehern von 2005 bis 2012 zwischen zehn und rund zwölf Jahren.

Große Haushaltsgeräte

Auch bei Haushaltsgroßgeräten wie Waschmaschinen, Wäschetrocknern und Kühlschränken hat sich laut Studie die durchschnittliche „Erst-Nutzungsdauer“ im Untersuchungszeitraum um ein Jahr auf 13,0 Jahre verkürzt. Bei einem Drittel der Ersatzkäufe war das Gerät noch funktionstüchtig und der Wunsch nach einem besseren Gerät kaufentscheidend. Für rund zwei Drittel aller Ersatzkäufe waren technische Defekte ausschlaggebend. Der Anteil der Geräte, die aufgrund eines Defektes schon innerhalb von fünf Jahren ersetzt werden mussten, ist zwischen 2004 und 2012 von 3,5% auf 8,3% „auffallend stark gestiegen“, wie das UBA sagt.

Notebooks

Bei Notebooks sei die „Erst-Nutzungsdauer“ hingegen fast annähernd gleich geblieben und liege im Durchschnitt bei fünf bis sechs Jahren. Die Gründe für einen Austausch haben sich bei Notebooks allerdings verändert: Wurden 2004 noch 70% der funktionsfähigen Geräte wegen einer technischen Neuheit und dem Wunsch nach einem besseren Gerät ausgetauscht, war dies 2012/2013 nur noch bei rund einem Viertel der Fälle so. Bei einem weiteren Viertel waren 2012 technische Defekte entscheidend für den Neukauf.

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