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Freitag, 26. April 2024
Einigung auf neuen Kollektivvertrag

Elektro- und Elektronikindustrie: Löhne und Gehälter steigen zwischen 2,8 und 3,0 Prozent

Hintergrund | Wolfgang Schalko | 22.04.2013 | |  Archiv

Die Kollektivvertragsverhandlungen 2013 für die rund 60.000 Beschäftigten der Elektro- und Elektronikindustrie wurden am 19. April 2013 in der dritten Runde erfolgreich abgeschlossen. Die Ist-Löhne und -Gehälter steigen zwischen 2,8% und 3,0%. Auf Arbeitgeberseite leitete Brigitte Ederer, Präsidentin des FEEI (Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie), das Verhandlungsteam. Von den Gewerkschaften saßen Karl Proyer, Bundesgeschäftsführer-Stv. der GPA-djp, und Rainer Wimmer, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft PRO-GE, federführend am Verhandlungstisch.
 

Vor dem Hintergrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage der Branche gelang es den Verhandlungspartnern, einen vernünftigen Kompromiss zu erzielen. Mit 1. Mai 2013 werden die Ist-Löhne und -Gehälter für Arbeiter und Angestellte zwischen 2,8% und 3,0% erhöht. Der Abschluss sieht auch dieses Jahr wieder verschiedene flexible Elemente vor. Neben der bereits bewährten Einmalzahlungs- bzw. Verteilungsoption gelang es, im Zuge der diesjährigen KV-Verhandlungen eine völlig neue Optionsvariante zu realisieren: Die so genannte Freizeitoption ermöglicht den Unternehmen bzw. Arbeitnehmern eine Umwandlung der Ist-Erhöhung in Freizeit. Die neue Option ist ein überaus innovatives Flexibilisierungsinstrument im Rahmen des KV der Elektro- und Elektronikindustrie, das speziell älteren Beschäftigten zu Gute kommen soll.

„Es waren harte aber konstruktive Gespräche, bei denen wir trotz der Anfangs weit auseinanderliegenden Positionen am Ende ein verantwortungsvolles Ergebnis erzielen konnten, das die Unternehmen am Standort Österreich nicht über Gebühr belastet“, zog Brigitte Ederer nach Abschluss der Verhandlungen Resümee. Abschließend betonte sie, dass mit dem erzielten Ergebnis einmal mehr die Vorreiterrolle der Branche bei der Gestaltung von modernen arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen unterstrichen wird, die einen wichtigen Beitrag zur Standortsicherung, Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und damit auch Wertschöpfung der Branche leisten.

Eine Win-Win Situation für alle Beteiligten ortet Lothar Roitner, Geschäftsführer des FEEI, bei der neuen Freizeitoption: „Mehr nachhaltige Freizeit statt einer Ist-Lohnerhöhung – von der Freizeitoption profitieren sowohl die Unternehmen als auch die Mitarbeiter. Für die Unternehmen ist die Umwandlung mit keinen zusätzlichen Kosten verbunden, da sie 1:1 erfolgt. Der Mitarbeiter erhält statt der Ist-Erhöhung 2013 Freizeit – und zwar bis zu 60 Stunden pro Jahr, die er flexibel einsetzen kann. Die Freizeitoption ist dauerwirksam. Einmal vereinbart, erhält der Mitarbeiter das Zeitguthaben jedes Jahr. Vor allem Beschäftigte, die bereits lange im Arbeitsprozess sind, haben so die Möglichkeit ihre Normalarbeitszeit und damit auch ihre Arbeitsbelastung zu verringern.“
Voraussetzung für die Anwendung der neuen Freizeitoption ist der Abschluss einer freiwilligen Betriebsvereinbarung. Diese muss bis 24. Mai 2013 abgeschlossen werden. Gibt es eine solche, hat grundsätzlich jeder Mitarbeiter die Möglichkeit, durch Einzelvereinbarung mit dem Unternehmen in den Genuss der Option zu kommen. Bedingung dafür ist die Zustimmung des Arbeitgebers.

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