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Samstag, 20. April 2024
PRISMA-Studie zum Wirtschaftsklima

„Das Ergebnis für Österreich stimmt nachdenklich“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 03.05.2016 | |  Archiv
Die Studie von PRISMA und GfK zeigt vor allem die schlechte Stimmung bei den österreichischen Konzernen. 54% der KMUs unseres Landes sehen den kommenden zwölf Monaten (sehr) positiv entgegen. Bei den Konzernen sind es nur 41% mit positiver Grundstimmung. Auffällig ist laut den Studienautoren, dass sich in Südosteuropa das Bild gegenläufig darstellt. Die Studie von PRISMA und GfK zeigt vor allem die schlechte Stimmung bei den österreichischen Konzernen. 54% der KMUs unseres Landes sehen den kommenden zwölf Monaten (sehr) positiv entgegen. Bei den Konzernen sind es nur 41% mit positiver Grundstimmung. Auffällig ist laut den Studienautoren, dass sich in Südosteuropa das Bild gegenläufig darstellt.

Eine aktuelle Studie von PRISMA Kreditversicherung und GfK Austria vergleicht das Wirtschaftsklima Österreichs mit jenem der südlichen Nachbarländer. Die Aussendung mit den Ergebnissen dieser Untersuchung beginnen die Studienmacher mit den Worten: „Traurig aber wahr: Das Wirtschaftsklima in Serbien ist besser als bei uns“. Soll heißen: Das Ergebnis für Österreich stimmt nachdenklich.

Laut Südosteuropa-Wirtschaftsindex ist das Klima in Serbien mit 62 Punkten und Bosnien Herzegowina mit 57 Punkten deutlich besser als in Österreich, wo der Wert nur bei 55 Punkten liegt. „Dieses unterdurchschnittliche Ergebnis zeigt, was ich in vielen Kundengesprächen erlebe.“, sagt PRISMA Markenvorstand Ludwig Mertes. „Der Reformstau in wichtigen Belangen der Politik schlägt auf die Stimmung in den Unternehmen durch. Es fehlen Schritte zur Verwaltungs- und Pensionsreform, Bildungssektor und Gesundheitsbereich kommen nicht vom Fleck. Gleichzeitig nehmen Bürokratie und Regulierung überhand. Vom neuen Arbeitszeitgesetz bis zu Basel III und Solvency II. Auch wir wissen oft nicht mehr, wie wir unsere Führungskräfte und Mitarbeiter motivieren sollen, mit all diesen Hürden umzugehen.“ 

In den Südosteuropa-Wirtschaftsindex fließen Einschätzungen zur aktuellen und künftigen Gesamtsituation sowie zu geplanten Export- und Investitionstätigkeiten ein – d.h. der Index gibt auf einer Skala von 0-100 Punkten Auskunft über das jeweilige Wirtschaftsklima im Land. Je höher der Wert ist, desto positiver ist das Wirtschaftsumfeld.

„Vor allem die schlechte Stimmung bei heimischen Konzernen“

Die Studie zeigt vor allem die schlechte Stimmung bei den österreichischen Konzernen. „54% der kleinen und mittleren Unternehmen unseres Landes sehen den kommenden zwölf Monaten (sehr) positiv entgegen. Bei den Konzernen sind es nur 41% mit positiver Grundstimmung“, sagt PRISMA. Auffällig sei dabei, dass sich in Südosteuropa das Bild gegenläufig darstellt: „64% der bosnischen und 68% der serbischen Konzerne sehen das Jahr 2016 (sehr) positiv. In diesen Volkswirtschaften ziehen die Großen die Kleinen.“, erklärt Mertes. „Das hat damit zu tun, dass die Länder natürlich verstärkt versuchen, ausländische Investoren ins Land zu holen. Serbien beispielsweise positioniert sich als attraktiver Investitionsstandort für größere Konzerne aus dem Ausland, die von der günstigen Kostenstruktur profitieren. Hierzulande sind die KMU das Rückgrat der Wirtschaft. Sie sehen sich aber mit bürokratischen Hürden konfrontiert.“

Die wichtigsten Studienergebnisse im Überblick

Zahlungsmoral: Laut PRISMA schneidet Österreich bei Zahlungszielen und Zahlungsmoral substantiell besser im Vergleich zu Südosteuropa ab. „Im Durchschnitt gewähren österreichische Unternehmen 25 Tage Zahlungsdauer, die auch eingehalten wird. Das sieht in den Ländern der SEE-Region komplett anders aus. Allerdings wird eine verspätete Zahlung dort nicht so negativ wahrgenommen wie bei uns“, so der Kreditversicherer. 

In Österreich hatten immerhin 45% der Betriebe 2015 einen Zahlungsausfall zu verbuchen. In den anderen Ländern mussten zwischen 66% (Slowenien) und 79% (Bosnien Herzegowina) der befragten Unternehmen mit dieser unangenehmen Situation fertig werden. 

Export: Laut PRISMA planen nur 15% der österreichischen Unternehmen in 2016 vermehrt zu exportieren. In Serbien sind es 36% in Bosnien Herzegowina 24%, in Slowenien 21%, in Kroatien 6%. Wichtig in der Gesamtbetrachtung sei, dass speziell in Österreich 6% der Unternehmen ihre Exportaktivitäten 2016 (stark) zurücknehmen werden. „Diesen hohen Wert erreicht sonst nur Slowenien. Natürlich ist das Exportniveau bei uns ein anderes, trotzdem ist das leider ein Zeichen dafür, dass der Wirtschaftsmotor in Österreich nicht rund läuft“, so PRISMA. 

Investition: Auch beim Thema Investitionsfreude belegt Österreich nur Rang drei hinter Serbien und Bosnien Herzegowina. Hierzulande planen laut Studie 25% vermehrt zu investieren (Serbien zu 39% und Bosnien Herzegowina zu 35%). Alarmierend sei laut PRISMA die Tatsache, dass knapp 22% der österreichischen Unternehmen angeben, dass sie ihre Investitionen (stark) zurückfahren werden. In Slowenien planen zwar nur 20% vermehrtes Engagement, es sind aber auch nur 13%, die ihre Investition (stark) reduzieren wollen, sagt PRISMA.

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