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Donnerstag, 28. März 2024
„Konkurrenzfähig bleiben Dank Digitalisierung“

FEEI: Jahresbilanz und Wirtschaftsbericht

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 28.06.2018 | |  Archiv
Brigitte Ederer, Präsidentin des FEEI, und FEEI-GF Lothar Roitner erörterten bei der FEEI Jahres-Pressekonferenz die Bedeutung einer gemeinsamen europäischen Industriepolitik im Hinblick auf den österreichischen Vorsitz in der EU-Ratspräsidentschaft. Zusätzlich wurde die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres und der Wirtschaftsbericht der Elektro- und Elektronikindustrie 2017 präsentiert. (Bild: FEEI) Brigitte Ederer, Präsidentin des FEEI, und FEEI-GF Lothar Roitner erörterten bei der FEEI Jahres-Pressekonferenz die Bedeutung einer gemeinsamen europäischen Industriepolitik im Hinblick auf den österreichischen Vorsitz in der EU-Ratspräsidentschaft. Zusätzlich wurde die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres und der Wirtschaftsbericht der Elektro- und Elektronikindustrie 2017 präsentiert. (Bild: FEEI)

Heute fand die Jahrespressekonferenz des FEEI statt. Im Hinblick auf den österreichischen Vorsitz in der EU-Ratspräsidentschaft erörterte die Elektro- und Elektronikindustrie dabei die Bedeutung einer gemeinsamen europäischen Industriepolitik. Darüber hinaus wurde die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres und der Wirtschaftsbericht der Elektro- und Elektronikindustrie 2017 präsentiert.

Der FEEI beschreibt die Elektro- und Elektronikindustrie als Treiber der Digitalisierung und damit auch des Wirtschaftswachstums – auch in anderen Branchen. „Gerade in unsicheren Zeiten hat die Industrie gezeigt, dass sie eine solide Basis unserer Volkswirtschaft bildet. Die Zukunft der europäischen Wettbewerbsfähigkeit und des Wohlstands hängen maßgeblich vom High-Tech Sektor ab.“ Um auch zukünftig eine konkurrenzfähige Industrie sicherzustellen, brauche es aber konkrete Taten. „Aktuell ist keine Rede von fairen Spielregeln: Die bestehenden Rahmenbedingungen bewirken vielmehr einen Ausverkauf von Know-how und lokaler Wert-schöpfung. Wir fordern, dass Europa eine offene Marktwirtschaft bleibt, aber dennoch seine Interessen wahrt“, fordert Brigitte Ederer, Präsidentin des FEEI. FEEI-GF Lothar Roitner ergänzt:  „Europa muss nicht nur die Technologien für Digitalisierung beherrschen, sondern es braucht vor allem einen fairen Wettbewerb und verlässliche Partnerschaften.“  

Laut FEEI gelten Halbleiter wie Computerchips oder Leiterplatten als eine der Schlüsseltechnologien für Innovationen der nächsten Jahre. Experten schätzen, dass 30% bis 45% des europäischen Bruttoinlandsproduktes im Jahr 2020 durch Halbleiter initiiert werden. Die Einsatzmöglichkeiten würden von Anwendungen im Bereich „Internet der Dinge“ bis hin zu intelligenter Mobilität reichen. 

Um dieses Potential zu nutzen, brauche es konkrete Schritte: „Während der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft hat unsere Regierung die Möglichkeit, strategische Budget-Entscheidungen zu treffen. Unsere Branche ist 1,5 Mal so groß wie die Landwirtschaft – das muss sich auch im Budget widerspiegeln“, verlangt Roitner. „Das neunte Forschungsrahmenprogramm der EU braucht deshalb eine substanzielle Budgetaufstockung und einen stärkeren Fokus auf Schlüsseltechnologien, um Europa zukunftsfit zu machen. Europa muss im internationalen Wettbewerb um die globale Innovationsführerschaft Prioritäten setzen. Wir schließen uns der Forderung der Industriellenvereinigung an, welche vor kurzem 160 Milliarden gefordert hat.“ 

Faire Bedingungen: Europa versus China 

Technologiefirmen sind mehr denn je das Ziel chinesischer Investoren“, zeigte auch zuletzt auch eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung vom Mai 2018. Zudem habe die Europäische Handelskammer in Peking kürzlich eine Studie vorgelegt, in der 62% der befragten Unternehmen angegeben haben, sie hätten das Gefühl, dass chinesische Firmen in Europa besser behandelt würden als umgekehrt europäische Unternehmen in China. „Im Sinne eines konsequent angewendeten Reziprozitätsprinzips muss auch europäischen Unter-nehmen derselbe Zugang zu ausländischen Märkten gewährt werden“, erwartet sich Ederer. 

Besonders bei Firmenbeteiligungen solle erhöhte Aufmerksamkeit geboten werden: „Aktuell öffnet das europäische Wettbewerbsrecht ausländischen Investoren Tür und Tor, wo europäischen Unternehmen der Zugang verwehrt wird. Als Maßnahme wäre etwa eine Behörde denkbar, die nach dem Vorbild des Committee on Foreign Investments in the United States (CFIUS) Direktinvestitionen aus Drittstaaten prüft und Technologietransfer ins Ausland unterbindet“, schlägt Ederer vor. Begrüßenswert sei, dass im österreichischen Programm zum Ratsvorsitz die Schaffung eines Rahmens zur Überprüfung ausländischer Direktinvestitionen in der EU zu finden ist. „Hier erhoffen wir uns tatsächliche Fortschritte unter der Ratspräsidentschaft Österreichs“, meint die FEEI Präsidentin. 

Gesamteuropäische Strategie 

„Wenn Europa seine Entscheidung, europäische Industriepolitik zu betreiben ernst meint, sind nicht nur Worte, sondern vielmehr Taten gefragt. Die EU sollte konkret beim Aufbau von notwendigen Produktionen die Initiativ- und Koordinierungsrolle übernehmen – nicht durch wettbewerbsrechtliche oder förderrechtliche Überlegungen behindern“, so Ederer abschließend.

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