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Freitag, 29. März 2024
Preisdumping im E-Commerce

Forderung des Handelsverbandes

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 27.04.2017 | |  Archiv
Handelsverband GF Rainer Will fordert erneut: „Umsatzsteuerumgehung bei Versand in die EU muss abgeschafft werden!“ (Foto: Handelsverband/ Wilke)
Handelsverband GF Rainer Will fordert erneut: „Umsatzsteuerumgehung bei Versand in die EU muss abgeschafft werden!“ (Foto: Handelsverband/ Wilke)

Händler aus Nicht-EU-Staaten die auf Onlinemarktplätzen ihre Waren anbieten, vermeiden die Umsatzsteuer und verschaffen sich so Wettbewerbsvorteile gegenüber heimischen Händlern. Das stößt dem Handelsverband sauer auf und er fordert: „Die Umsatzsteuerumgehung bei Versand in die EU muss abgeschafft werden!“

Wie der Handelsverband, der sich übrigens klar für einen fairen Welthandel ausspricht, kritisiert, wird sich hierzulande nur ungenügend darum gekümmert, dass jene Händler, die für den Verkauf Onlinemarktplätze und deren Lager nutzen („etwa aus dem asiatischen Raum“, wie der Verband anmerkt) auch Umsatzsteuer zahlen. „Dadurch entgehen dem Staat Millionen an Steuereinnahmen, aber vor allem werden heimische Händler aus dem Markt gedrängt, da die internationale Konkurrenz ihre Produkte durch diese Steuervorteile günstiger anbieten kann“, stellt Handelsverband GF Rainer Will fest und er hinterfragt: „Ein Großteil der Waren, die asiatische Händler über Plattformen vertreiben, wird ohne Umsatzsteuer verkauft. Damit können sie 20% billiger anbieten als heimische Händler. Beim wem wird der Kunde da wohl kaufen?“

Wie der Handelsverband festhält, ziehen die Finanzbehörden in Großbritannien seit einem Jahr die Marktplätze zur Verantwortung und verlangen von ihnen, die Umsatzsteuer ihrer Marktplatz-Händler aus Drittstaaten einzuziehen. „Die Behörden schätzen die Mehreinnahmen 2016 auf eine Milliarde britische Pfund. Wettbewerbsverzerrende Steuerregelungen sowie Steuer-und Zollfreigrenzen die Billigwaren nach wie vor in die restliche EU schleusen, müssen auch bei uns abgeschafft werden!“ 

Rainer Will: „Wir stehen für einen funktionierenden Cross-Border Handel und sehen in Onlineplattformen einen wichtigen Vertriebsweg und Partner für heimische Unternehmen, jedoch braucht es eine faire Besteuerung für alle Marktteilnehmer. Würden Plattformen und Marktplätze die Umsatzsteuer ihrer Handelspartner aus Nicht-EU-Staaten selbst an die nationalen Finanzämter abführen müssen, wäre diese wettbewerbsverzerrende Situation leicht zu bereinigen.“

Abschaffung der Zoll- und Einfuhrumsatzsteuerbefreiung

Dass bei Direktsendungen an Konsumenten in der EU eine zollfreie Einfuhr von Kleinsendungen bis zu 150 Euro je Sendung sowie eine Befreiung von der Einfuhrumsatzsteuer bis 22 Euro ein Problem für den europäischen Handel darstellen, habe die EU schon erkannt. Ein EU Kommissionsvorschlag zur Mehrwertsteuerrichtlinie liege bereits vor und solle diese Steuerschieflage demnach mit 1. Jänner 2021 abschaffen. „Dies bedeutet einen Anstieg der Mehrwertsteuereinnahmen der Mitgliedstaaten von 7 Milliarden Euro jährlich und verbesserte Wettbewerbsbedingungen für die gegenwärtig benachteiligten Unternehmen aus der EU.“

Weiterer Handlunsgbedarf

„Die Einführung eines vereinfachten Deklarationsverfahrens beim Zoll und die Abschaffung der Zoll- und Steuerprivilegien bei der Einfuhr in die EU sind ein wichtiger Schritt, der nicht früh genug gemacht werden kann. Jetzt müssen noch die Steuerprivilegien der Drittstaaten-Händler die via Online-Marktplatz in die EU verkaufen aufgelöst werden. Der zusätzliche Preisvorteil wäre dahin, Arbeitsplätze würden geschützt und die Steuereinnahmen würden steigen. Damit würden der österreichische und europäische Handelsstandort auch global profitieren“, sieht Will noch weiteren Handlungsbedarf.

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