KMU-Umfrage: Stimmung auf Rekordtief
Derzeit zeigen laut Creditreform Stimmungsbarometer und Erwartungsindex steil nach unten (Grafik:Creditreform).Seit 1996 führt die Creditreform KMU-Umfragen durch. Nach der Frühjahrsumfrage 2015 unter 1.500 KMU zeichnet der Kreditversicherer ein düsteres Bild. Das Creditreform Klimabarometer als Stimmungsindikator der Betriebe sei auf dem tiefsten Stand seit 2009.
So seien die Auftragseingänge und –Erwartungen weiterhin unter dem Krisenniveau von 2008/09. Dazu sprechen 37 Prozent der Unternehmen von Auftragsrückgängen und 40 Prozent der KMU verzeichnen Umsatzrückgänge. Dementsprechend schlecht schätzen die Betriebe die allgemeine Lage ein: Der Lageindex aus positiven und negativen Äußerungen des Mittelstands zur Geschäftslage sei in allen Branchen gesunken und liegt mit minus 1,7 Punkten deutlich unter dem Vorjahresergebnis von plus 5,0 Punkten, wobei die Einschätzung im Baugewerbe besonders schlecht ist.
Geht es um die Zukunftsaussichten, so haben ebenfalls die Pessimisten das Ruder übernommen: Der Erwartungsindex der Creditreform beträgt 2015 minus 3,1 Punkte (Vorjahr: plus 4,7 Punkte). Die meisten Skeptiker finden sich derzeit beim Baugewerbe (minus 12,2 Punkte), das bereits als einzige Branche schon im Jahr zuvor einen negativen Erwartungsindex aufwies (minus 4,7 Punkte). Auch bei den Dienstleistern (minus 1,2 Punkte; Vorjahr: plus 6,3 Punkte) sowie beim Handel (minus 2,5 Punkte; Vorjahr: plus 6,2 Punkte) sind die Konjunkturoptimisten in der Minderheit. Lediglich das Verarbeitende Gewerbe zeigt einen positiven Erwartungssaldo (plus 3,7 Punkte; Vorjahr: plus 10,0 Punkte).
Trotz einiger positiver Aspekte ist die Conclusio der Creditreform daher pessimistisch. „Auf der einen Seite sinken die Firmeninsolvenzen um rund 13% auf ein historisches Tief, auf der anderen Seite zeigen die Umsatz- und Auftragszahlen der Unternehmen steil nach unten. Man befindet sich wieder auf dem Niveau zur Zeit der Subprime- und Lehman-Brothers-Krise. Das Vertrauen sinkt, der Pessimismus nimmt zu. Personal wird abgebaut, Investitionen zurückgefahren oder ausgesetzt. Trotz der EZB-Geldschwemme (an die Banken), günstigem Euro-Kurs und billigem Öl verliert Österreichs Wirtschaft immer mehr an Fahrt und Anschluss an die anderen Länder. Somit wächst der Druck auf die Unternehmen. Mit einer Insolvenzwelle wird daher alsbald zu rechnen sein“, schreibt die Creditreform in ihrem Bericht.
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