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Donnerstag, 25. April 2024
Hohes Tempo

Trends für den Einzelhandel

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 24.01.2018 | |  Archiv
„Der Einzelhandel hat im Jahr 2017 einen Wendepunkt erreicht: Einige stationäre Händler sind vom Markt verschwunden, und einige Online-Händler haben Filialen eröffnet. Das Tempo des Wandels ist weiter hoch, deshalb stehen wir auch 2018 vor dramatischen Veränderungen“, sagt die Software AG, die Unternehmen bei der digitalen Transformation unterstützt, und sechs Trends für den Einzelhandel im Jahr 2018 prognostiziert. (Foto: Peter Freitag/ pixelio.de) „Der Einzelhandel hat im Jahr 2017 einen Wendepunkt erreicht: Einige stationäre Händler sind vom Markt verschwunden, und einige Online-Händler haben Filialen eröffnet. Das Tempo des Wandels ist weiter hoch, deshalb stehen wir auch 2018 vor dramatischen Veränderungen“, sagt die Software AG, die Unternehmen bei der digitalen Transformation unterstützt, und sechs Trends für den Einzelhandel im Jahr 2018 prognostiziert. (Foto: Peter Freitag/ pixelio.de)

Die Software AG, die Unternehmen bei der digitalen Transformation unterstützt, hat Trendprognosen für den Einzelhandel im Jahr 2018 erstellt, und betont: „Neue Marktanforderungen setzen Reaktionsfähigkeit und lösungsorientiertes Handeln voraus.“ (Foto: Peter Freitag/ pixelio.de)

„Der Einzelhandel hat im Jahr 2017 einen Wendepunkt erreicht: Einige stationäre Händler sind vom Markt verschwunden, und einige Online-Händler haben Filialen eröffnet. Das Tempo des Wandels ist weiter hoch, deshalb stehen wir auch 2018 vor dramatischen Veränderungen“, so Werner Rieche, Geschäftsführer der Software AG Deutschland und verantwortlich für die DACH-Region, der auf die Frage, vor welchen Herausforderungen der Einzelhandel im neuen Jahr steht, sechs Punkte bzw. Trends anführt.

1. Der stationäre Handel muss konkurrenzfähig werden

Filialen, die sich nicht an die Herausforderungen der digitalen Transformation anpassen, können im Wettbewerb nicht mithalten, ist auch Werner Rieche überzeugt. „Allein in den USA mussten 2017 in Summe 8.640 Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von ca. 13,7 Millionen Quadratmetern schließen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, müssen die stationären Geschäfte entweder zu Fulfillment- oder Erlebniscentern werden – oder zu beidem. Als lokale Fulfillment-Center, die zu einer Beschleunigung der Customer-Journey beitragen, ermöglichen die Filialen von Einzelhandelsketten – insbesondere solche in dicht besiedelten Räumen – eine schnelle Auslieferung der Waren an die Kunden.“

2. Den Kunden ein unvergessliches Erlebnis bieten

Experten sind sich einig: Der stationäre Handel ist nicht tot, aber er muss sich dringend neu erfinden. Für eine Neuausrichtung müssten stationäre Geschäfte als Erlebniscenter konzipiert werden, in denen Kunden Produkte testen oder eine Marke über praktische Erfahrungen besser kennenlernen. „Der Laden muss zum aktiven Knotenpunkt in der Lieferkette werden“, so Rieche, der ein Beispiel anführt: „Das Unternehmen Toys R Us, das letztes Jahr Insolvenz anmelden musste, bestritt den Wettbewerb ausschließlich über den Preis und das Sortiment (ebenso wie Amazon). Erfolgreicher wäre das Unternehmen vielleicht gewesen, hätte es seine Läden in große Spielecenter umgestaltet, in denen Kinder die angebotenen Spielsachen ausprobieren können.“

3. Amazon gibt das Tempo vor

Für den Wettbewerb mit Amazon gibt es leider kein Patentrezept. Wer bestehen will, muss sich schnell anpassen können und immer wieder mit neuen Geschäftsmodellen und möglichen Umsatztreibern experimentieren. Rieche führt Schuh-Leasing und Auto-Abonnements als Beispiele dafür an. „Schnelle Innovation kann bedeuten: Man setzt eigene Ideen zügig um oder greift die Ideen anderer schnell auf. Fest steht: Gewinner sind die Einzelhändler, die im Handumdrehen die Richtung ändern können.“

4. Integrierte Intelligenz nutzen

Mittels künstlicher Intelligenz (wie zB Alexa oder Google Home) können Verbraucher direkt auf ihre bevorzugten Marken zugreifen – oder umgekehrt, so Rieche. „Läden werden künftig mit KI-Systemen ausgestattet sein, die genau wissen, wer die Kunden sind, direkt mit ihnen kommunizieren und ihre Kaufhistorie und Kaufpräferenzen kennen und bedienen können. Darüber hinaus werden KI und erweiterte/virtuelle Realität im Handel zunehmend eingesetzt, um Auskunft über die Verhaltensmuster von Kunden zu erlangen. Auch die sprachgesteuerte Datenabfrage in den Geschäften ist immer weiter verbreitet. Mitarbeiter können so in Echtzeit Lagerdaten abfragen. Die Zentrale wiederum erhält Leistungskennzahlen in Echtzeit. Diese ‚versteckte KI’, die in den Geschäftsablauf integriert ist und IoT-Technologie nutzt, kann ohne menschliches Zutun auf veränderte Bedingungen reagieren. Daraus resultieren intelligente Lieferketten, die automatisch und ohne den Eingriff des Menschen Bestände umschichten.“

5. Lösungsorientiertes Handeln: Kundenerfahrung im Mittelpunkt

Ob ein Einzelhändler gegen die Konkurrenz bestehen kann, hängt davon ab, ob er für seine Kunden ein Problem lösen kann, ist die Software AG überzeugt. „Händler sollten sich darauf konzentrieren, Schwierigkeiten ihrer Kunden entlang der Customer Experience zu beseitigen. Nahezu jedes disruptive Unternehmen hat eine Herausforderung bei der Kauferfahrung seiner Kunden erkannt und Abhilfe geschaffen. Um Aufmerksamkeit zu gewinnen und ihre Effizienz zu steigern, werden Einzelhändler sich sowohl den eigenen Problemen widmen, etwa wie sie gegen Amazon und andere Konkurrenten bestehen können, als auch den Herausforderungen ihrer Kunden.“

6. Von einzelnen Kanälen hin zum „Unified Commerce“

Omnichannel ist seit einiger Zeit in aller Munde, die Kanäle sollten allerdings nicht getrennt werden. „Wir leben in einer Welt, in der für die Kunden alle Kanäle vollständig verschmelzen. Das neue Schlagwort heißt ‚Unified Commerce’ – die Verbindung aller Kanäle in Echtzeit“, sagt Rieche, laut dem viele Einzelhändler noch mit dem Omnichannel-Modell kämpfen und sich schwer tun, eine einheitliche Customer Journey über alle Kanäle hinweg zu erstellen. „Wie ein Kunde bei der Rückgabe eines Produktes einen anderen Kanal nutzen kann als beim Kauf, bleibt noch herauszufinden. Konsumenten erwarten heute vom Handel, dass er all ihre früheren Interaktionen auf allen Kanälen kennt. Diese Erwartung können jedoch nur wenige Anbieter erfüllen. Erfolgreiche Händler sind sich darüber im Klaren, dass Kanäle verschwinden werden“, sagt Werner Rieche abschließend.

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