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Dienstag, 19. März 2024
Multimedia-Kommentar E&W 9/2017

Viel Luft nach oben

Multimedia | Wolfgang Schalko | 03.09.2017 | |  Archiv

Man soll ja bekanntlich nicht allzu viel auf Statistiken geben. Schon gar nicht, wenn man diese nicht selbst gefälscht hat. Trotzdem – oder gerade deswegen? – ist ab und zu ein Blick auf die zahlenmäßige Entwicklung des Marktes, gemeinhin auch schlicht „GfK-Zahlen” genannt, angebracht. Schließlich kann das tabellarisch aufbereitete Zahlenungetüm durchaus aufschlussreich sein.

Natürlich lassen sich aus diesen Charts keineswegs sämtliche Details und Feinheiten herauslesen, aber doch gewisse Trends und Tendenzen ableiten. Wie zum Beispiel, dass manche Produktgruppen – im wahrsten Sinne des Wortes – deutlich unter ihrem Wert geschlagen bzw. verkauft werden. Das ist eine der Erkenntnisse, die ich aus der Analyse der Marktentwicklung im ersten Halbjahr gewonnen habe.

Damit ist aber nicht etwa gemeint, dass die Durchschnittspreise für TV-Geräte hierzulande von 615 auf 613 Euro stärker gefallen sind als bei unseren deutschen Nachbarn (von 577 auf 576 Euro), und auch nicht, dass dieser Unterschied von knapp 40 Euro eine besondere Auszeichnung für den österreichsichen Markt bzw. die hiesigen Akteure wäre – denn hüben wie drüben bewegt man sich hier auf einem Preisniveau, das argumentierbar und angemessen erscheint. Vielmehr sind damit Produkte wie Kopfhörer gemeint, um ein besonders augenscheinliches Beispiel zu nennen. Gerade einmal 24 Euro und 20 Cent ließen sich die österreichischen Kunden ihre neuen Kopfhörer im ersten Halbjahr im Schnitt kosten. 24 Euro!!! Man möchte sich gar nicht vorstellen, was man dafür dann auf (und in) den Ohren hat … Mir ist natürlich bewusst, dass nicht jeder 200, 300 oder noch mehr Euro für wirklich gute Kopfhörer hinblättern kann oder will, zumal diese Produkte insbesondere in einer jüngeren, nur wenig zahlungskräftigen Zielgruppe populär sind. Allerdings handelt es sich hier ja um einen Durchschnittspreis, und selbst wenn der Kunde die Dinger nur ans Handy stöpselt (oder „bluetootht“), sollte sich jeder Händler hier in seiner Berufsehre angesprochen fühlen und entsprechend hinaufberaten.

Zurück zum Gesamtmarkt: Selbstverständlich macht die negative Entwicklung der letzten Monate den Verkauf nicht leichter und das Geschäft nicht einträglicher. Dennoch gibt es keinen Grund, zu verzeifeln (zumal die Hauptsaison ja noch vor der Tür steht und die IFA ihrer Rolle als Impulsgeber hoffentlich gerecht werden kann). Man muss nur etwas genauer hinsehen. Denn so wie die Konzentration auf einzelne im Wachstum befindliche Marken oder Produktgruppen keine Garantie für hohe Erträge und Deckungsbeiträge darstellt, ist es im Umkehrschluss auch keineswegs unmöglich, in vermeintlich schwierigen Bereichen einzelne Geräte-Typen oder-Serien zu finden, mit denen sich gutes Geld verdienen lässt. So gesehen zeigt die Entwicklung in der UE tatsächlich, dass es schwieriger wird. Sie zeigt aber auch, dass sehr wohl noch etwas drin ist – und es nach wie vor viel Luft nach oben gibt.

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