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Freitag, 19. April 2024
Sittenwidriges Geschäftsmodell im Bereich Kaffeesysteme

AH Future: Verbotenes Pyramidensystem

Hausgeräte | Die Redaktion | 21.10.2013 | |  Archiv
Das Kaffeesystem von Gisowatt war Corpus delicti im Fall des Pyramidensystems von AH Future. (Foto: Gisowatt) Das Kaffeesystem von Gisowatt war Corpus delicti im Fall des Pyramidensystems von AH Future. (Foto: Gisowatt)

Eisern werben Firmen mit guten Zusatzverdiensten ohne finanzielles Risiko – so auch AH Future. Meist ist Vorsicht geboten: Konsumenten mussten bei AH Futura „nur" ein Kaffeesystem kaufen. Hinterher forderte eine Bank die Kreditraten ein. Was den Konsumenten nicht immer bewusst war: Der überteuerte Kaufpreis war über eine Bank kreditfinanziert. Die AK hat nun eine Konsumentin vor dem Bezirksgericht Favoriten vertreten und recht bekommen: Beim Vertriebssystem der AH Future handelt es sich um ein verbotenes Pyramidenspiel. Die Klage der Bank auf Kredit-Rückzahlung wurde abgewiesen.

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„Toller Zusatzverdienst ohne finanzielles Risiko“ – die Werbung der Wiener Firma AH Future Vertriebs GmbH (Gesellschafter: Helmut Kaltenegger und Erwin Wartler) klang verlockend. Die KonsumentInnen sollten nur Kaffeemaschinen und Tabs verkaufen und neue Vertriebspartner anwerben. Es wäre für sie mühelos, 1.000 Euro pro Monat zu verdienen. Der Haken: Um selbst Vertriebspartner, also Franchisenehmer, zu werden, mussten sie ein überteuertes Kaffeesystem der Firma AH Future um knapp 4.000 Euro kaufen. Der Kaufpreis des Kaffeesystems der Marke „Gisowatt“ inkl Kaffee der Marke „Don Vincenzo” wurde meist über eine Bank – in diesem Fall Denzel – kreditfinanziert. Die Bank wurde von AH Future vermittelt. Und so sahen sich letztendlich viele KonsumentInnen mit Zahlungsaufforderungen der Bank und sogar mit gerichtlichen Klagen konfrontiert. „Manchen Konsumenten war gar nicht bewusst, dass sie gleich einen Kreditvertrag mitunterschrieben hatten. Sie waren ja nie bei einer Bank“, weiß AK Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic.
 
„Wir haben eine geschädigte Konsumentin vor Gericht unterstützt“, so Zgubic. „Sie wurde von der Bank auf Rückzahlung des Kredits geklagt.“ Die AK hat nun vom Bezirksgericht Favoriten recht bekommen: Beim Vertriebssystem der AH Future handelt es sich um ein verbotenes Pyramidenspiel. Der zwischen der Konsumentin und AH Future geschlossene Vertrag ist sittenwidrig und daher nichtig. Diese Nichtigkeit schlägt auch auf den damit verbunden Kreditvertrag durch. Die Klage der Bank gegen die Konsumentin auf Rückzahlung des Kredits wurde daher abgewiesen. Das Urteil ist rechtskräftig.
 
„Konsumenten können verlangen, dass solche sittenwidrigen und nichtigen Verträge genauso wie ein damit verbundener Kreditvertrag rückabgewickelt werden“, weiß Zgubic. „Das bedeutet, der Kredit muss dann auch nicht zurückgezahlt werden. Ebenso können bereits bezahlte Kreditraten oder der bar bezahlte Kaufpreis zurückgefordert werden. Im Gegenzug sind die Kaffeemaschinen zurückzugeben.“ 

Warnung der AK

Finger weg von Jobs mit Zahlungs- oder Investitionsverpflichtungen!
Die AK rät zur Vorsicht bei allen Job- oder Nebenverdienstangeboten, bei denen von den InteressentInnen schon vor oder zu Beginn ihrer Tätigkeit hohe Investitionen, Mindestabnahmeverpflichtungen oder der Besuch teurer Seminare verlangt werden. Nach Anfangserfolgen durch Verkäufe im Familien- und Bekanntenkreis stellt sich meistens heraus, dass das angepriesene Einkommen – so dieses überhaupt ausgezahlt wird – nicht einmal die aufgewendeten Kosten abdeckt.

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