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Dienstag, 16. April 2024
S. Eisenriegler lässt wieder aufhorchen

Geplante Obsoleszenz 3.0: Konsumtrottel

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 20.09.2016 | Bilder | |  Archiv
Sepp Eisenriegler, Gründer des Wiener Reparatur- und Servicezentrums und selbsternannter Kämpfer gegen die geplante Obsoleszenz, lässt wieder aufhorchen. (Foto: S. Bruckbauer) Sepp Eisenriegler, Gründer des Wiener Reparatur- und Servicezentrums und selbsternannter Kämpfer gegen die geplante Obsoleszenz, lässt wieder aufhorchen. (Foto: S. Bruckbauer)

Sepp Eisenriegler lässt wieder aufhorchen. Der Gründer des Wiener Reparatur- und Servicezentrums und selbsternannte Kämpfer gegen die geplante Obsoleszenz arbeitet schon seit einiger Zeit an einem Entwurf für eine EU-Norm mit, der zufolge Hersteller verpflichtet werden sollen nur mehr „langlebige und einfach zu reparierende“ Produkte auf den Markt zu bringen. Nun hat er auch ein Buch rausgebracht.

Laut der geplanten EU-Vorschrift sollen Hersteller von Elektrogeräten ab 2020 dazu verpflichtet werden, nur mehr langlebige, einfach zu reparierende Produkte auf den Markt zu bringen. Auf diese Weise soll „geplante Obsoleszenz“ künftig verhindert werden und wohl auch der Ruf einer Verschwörungstheorie zur absichtlichen Ablaufdauer von Geräten verschwinden.

Eisenriegler warnt schon seit Jahren vor einer „Abzocke“ der Konsumenten. Vielen Geräten würden einfach behebbare Konstruktionsfehler zugrunde liegen, die die Lebensdauer künstlich verkürzen. „So zB. bei Flat-TVs, bei denen die Elektrolytkondensatoren oft zu schwach ausgeführt und zu nahe an Wärmequellen positioniert werden, sodass der Fernseher meist nach dreieinhalb Jahren defekt wird“, wird Eisenriegler von Medien zitiert. Eisenriegler ist zudem überzeugt, dass Waschmaschinen heutzutage nur mehr die Hälfte der einstigen Lebensdauer von zwölf Jahren überstehen. Der FEEI (Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie) hat diese Vorwürfe, also dass Hersteller ihre Geräte bewusst manipulieren würden, stets bestritten.

Konsumtrottel

Zu all diesen Vorwürfen hat Eisenriegler nun ein Buch verfasst. Der Titel: „Konsumtrottel. Wie uns die Elektro-Multis abzocken und wie wir uns wehren“ (Verlag edition a). Sein Fazit auf den Punkt gebracht: „Reparieren ist ein politischer Akt.“

Eisenriegler, der über jahrelange Erfahrungen als Reparateur von Haushaltsgeräten verfügt, rechnet in seinem Buch mit den Herstellern und dem Handel ab. Eine seiner Lieblingsgeschichten ist die von der Energie-Effizienz-Lüge. „Millionen von Waschmaschinen wurden in der EU verschrottet, weil sich die Menschen um viel Geld neue sogenannte Triple-A-Modelle gekauft haben. Und jetzt stellt sich in einer Studie der europäischen Konsumentenschützer heraus, dass sich die allermeisten Besitzer dieser Wundergeräte nur 1,50 Euro pro Jahr ersparen“, so Eisenriegler in einem Kurier-Interview.

Unterm Strich haben für Eisenriegler nur die Multis gewonnen, die Jahr für Jahr mehr Umsatz machen müssen: „Auf Kosten unseres Planeten und all der gutgläubigen Konsumenten.“

 

Bilder
Sein Buch trägt den Titel „Konsumtrottel. Wie uns die Elektro-Multis abzocken und wie wir uns wehren“. Darin rechnet er u.a. mit Herstellern und Handel ab.
Sein Buch trägt den Titel „Konsumtrottel. Wie uns die Elektro-Multis abzocken und wie wir uns wehren“. Darin rechnet er u.a. mit Herstellern und Handel ab.
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