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Freitag, 19. April 2024
MVNO besonders betroffen

WKO: Fachverband Telekom beklagt Schieflage bei Roaming

Telekom | Dominik Schebach | 19.10.2017 | | 1  Archiv
Bei Telefonanten und Downalds im Ausland entstehen den Mobilfunkanbietern aufgrund der höheren Vorleistungspreise bis zu fünf Mal so hohe Kosten, als im Inland. (Foto: Joachim Kirchner/pixelio.de) Bei Telefonanten und Downalds im Ausland entstehen den Mobilfunkanbietern aufgrund der höheren Vorleistungspreise bis zu fünf Mal so hohe Kosten, als im Inland. (Foto: Joachim Kirchner/pixelio.de)

Seit dem Wegfall der Roaming-Entgelte innerhalb der EU, im Juni 2017, nutzen die österreichischen Mobilfunk-Kunden die neue Freiheit ausgiebig. Insbesondere mobiles Surfen hat im Vergleich zum Vorjahr sprunghaft zugelegt. Für einige der heimischen Betreiber erweist sich dies allerdings als große Belastung, weswegen der Fachverband Telekom der WKO eine rasche Evaluierung von Roaming fordert. (Foto: Joachim Kirchner/pixelio.de)

Durch die Roaming-Verordnung der EU kommen vor allem die MVNO ohne eigene Infrastruktur unter Druck. Schließlich müssen sie die Vorleistung im Ausland für ihre Kunden teuer einkaufen, während sie diese Kosten nicht durch eigene Einnahmen aus der Infrastruktur abfedern können. Nachdem die EU die Vorleistungspreise im Ausland nicht gesenkt hat, entstehen Anbietern bei einem Anruf oder Download ihrer Kunden bis zu fünf Mal so hohe Kosten, als wie im Inland – während die Endkundentarife unverändert bleiben.

Dadurch subventionieren heimische Anbieter und Kunden den Mobilfunksektor in den Nachbarstaaten zulasten der Weiterentwicklung von Services im Inland,“ kritisiert Philipp Graf, Geschäftsführer des Fachverbandes Telekom/Rundfunk in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Gerade in Österreich – geprägt von starkem Wettbewerb im Mobilfunksektor und niedrigen Tarifen – wirke sich diese Schieflage laut Graf negativ aus.

Der Verband fordert deswegen die von der EU-Kommission für die kommenden Jahre in Aussicht gestellte Evaluierung der Roaming-Verordnung bereits noch für dieses Jahr ein. Ansonsten drohe nach Ansicht des Fachverbades eine nachhaltige Schädigung des heimischen Marktes zu Lasten von Anbietern und Kunden. Ziel müsse es sein, die Einkaufspreise ebenso umgehend auf nationales Niveau „like at home“ zu senken.

Man darf gespannt sein, ob die EU-Kommission diese Forderung aufnimmt.  Netzbetreiber mit eigenem Sendernetz profitieren derweil von der Situation. Dass diese Anbieter ihren Billigkonkurrenten freiwillig mit niedrigeren Vorleistungstarifen entgegenkommen, erscheint eher unwahrscheinlich.

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Kommentare (1)

  1. Reaktionen…

    …sind zB. Aktions-Tarife, bei denen der Kunde gegen einen lächerlichen Rabatt auf Datenroaming verzichten muss.

    Wenn ich als König Kunde auch mal nörgeln darf: Gespräche ins Ausland sind noch immer unverschämt teuer. Bis zu 40ct/min nach Deutschland etc.

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