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Freitag, 19. April 2024
Browser Chrome und Such-Funktion in Zukunft getrennt

EU-Wettbewerbsurteil: Google schnürt Android auf

Telekom | Dominik Schebach | 18.10.2018 | |  Archiv

Nach der Entscheidung der EU-Wettbewerbsbehörde vom vergangenen Juli wird Google in Zukunft einige seiner Anwendungen und Apps nicht mehr automatisch mit seiner Android-Plattform bündeln. Stattdessen wird der Internet-Konzern von Smartphone-Herstellern eine Lizenz-Gebühr für seine Apps verlangen und alternative Software-Versionen der Hersteller dulden. Google will damit verhindern, dass die EU-Wettbewerbsbehörde weitere Strafen gegen das Unternehmen verhängt.

Im Juli hat die EU-Kommission Google mit einer Rekordstrafe von 4,34 Mrd Euro belegt. Der Vorwurf der Wettbewerbshüter lautete, dass der Konzern seine Marktmacht beim Android-Betriebssystem missbraucht hätte, um mittels Werbung in der Google-Suche und -Browser unfaire Vorteile für sich zu generieren. Die Wettbewerbshüter hatten dabei nicht nur eine saftige Geldstrafe verhängt, sondern dem Konzern auch einige technische Auflagen gemacht, die dieser bis zum 28. Oktober 2018 umzusetzen hat.

Google hat vergangene Woche gegen die Entscheidung berufen. Parallel dazu geht der Konzern nun aber trotzdem an die Umsetzung der Auflagen, um weitere Strafen zu vermeiden, wie Hiroshi Lockheimer, Senior Vice President, Platforms & Ecosystems, in einem Blogg-Eintrag darlegte. Ab 29. Obktober 2018 wird Google dazu sein Kompatibilitätsabkommen mit den Herstellern von Android-Smartphones updaten. In Zukunft wird damit Google den Herstellern von Android-Smartphones innerhalb der EU den Vertrieb von Smartphones und Tablets erlauben, die auf einer „forked“ bzw modifizierten Versionen der Android-Plattform basieren. Unter der bisherigen Vereinbarung war es den Herstellern verboten, ihre eigenen Varianten des Betriebssystems zu verwenden – um die Kompatibilität aller Apps sicherzustellen.

Zudem wird Google kostenpflichtige Lizenzen für seine Suche-Funktion und den Chrome Browser sowie seine restliche App-Suite mit YouTube, Mapps und Gmail einführen – sowohl indiviuell als auch im Paket. Diese Lizenz-Gebühren werden schlagend, wenn Hersteller ihre Smartphones innerhalb der EU mit den Apps vorinstalliert vertreiben wollen. Wie viel diese Lizenzen kosten werden, hat Lockenheimer nicht geschrieben. Allerdings sollen die damit erzielten Einnahmen die weitere Entwicklung und Distribution des offenen Android-Betriebssystem sicherstellen.

Die Folgen

Interessant wird, wie sich die Smartphone-Hersteller verhalten werden. Werden sie die Lizenzkosten auf den Verkaufspreis bei den Smartphones aufschlagen? Das hat natürlich wiederum Folgen für den Verkaufspreis am POS. Aber auch die mögliche Einführung neuer Softwareversionen ist nicht ganz unproblematisch für Hersteller und Handel. Für die Verkäufer am POS wächst in diesem Fall der Beratungsaufwand. Zudem besteht das Risiko, dass die Kunden die bekannte Software-Android-Plattform bevorzugen und diese Geräte einfach ignorieren.

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