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Freitag, 19. April 2024
Gesundheit und Mobilkommunikation

WBF: Keine Gefährdung durch Mobilfunk gefunden

Telekom | Dominik Schebach | 17.01.2017 | |  Archiv
Univ.-Prof. DI Dr. Norbert Vana, Strahlenphysiker und Vorsitzender des WBF, sieht eine zunehmende Anzahl der Studien, bei sinkender Qualität. (Foto:Mediendienst) Univ.-Prof. DI Dr. Norbert Vana, Strahlenphysiker und Vorsitzender des WBF, sieht eine zunehmende Anzahl der Studien, bei sinkender Qualität. (Foto:Mediendienst)

Auch in seiner jüngsten Auswertung der verfügbaren wissenschaftlichen kommt der Wissenschaftliche Beirat Funk zu einem klaren Ergebnis: Eine Gesundheitsgefährdung durch Mobilfunk kann auch weiterhin ausgeschlossen werden. Wie man dafür sorgt, dass sich Handy bzw Smartphones und Herzschrittmacher nicht in die Quere kommen, darüber berichtet derweil ein Folder des Forums Mobilkommunikation und des Österreichischen Herzfonds.

Seit mehr als einem Jahrzehnt studiert der Wissenschaftliche Beirat Funk (WBF) für das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technik die Faktenlage rund um das Thema Mobilfunk und Gesundheit. Bei der jüngsten Konsensus-Konferenz im vergangenen Jahr kam der WBF zu dem Ergebnis, dass nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft keine Gefährdung der Gesundheit durch den Mobilfunk zu befürchten ist.

Geprüft und bewertet wurden insgesamt 151 wissenschaftliche Arbeiten, die im Zeitraum von Februar 2015 bis inklusive Juni 2016 publizierte wurden. Wobei neben den Wissenschaftlichen Mitgliedern des WBF auch diesmal wieder eine Reihe externer nationaler und internationaler Experten an der Prüfung der neuesten Studienlage und am Konsensus-Beschluss beteiligt waren. Untersucht wurden Studien der folgenden Bereiche: Störungen der Befindlichkeit, Nervensystem, Gentoxizität, Kinder und Jugendliche, männliche Fertilität, Hals-Nasen-Ohren, Tumorentwicklung und Dosimetrie.

Festgestellt wurde allerdings auch, dass die wissenschaftliche Qualität und damit die Aussagekraft der einzelnen Studien weiterhin sehr unterschiedlich ist – was auch bei der Gesamtbeurteilung durch den WBF berücksichtigt wurde. So finden immer wieder – nach Ansicht des WBF völlig inakzeptable Studien – den Eingang in die wissenschaftliche Literatur. „Wir beobachten erstmals nach längerer Zeit wieder eine zunehmende Zahl an Studien, jedoch eine insgesamt sinkende Qualität“, berichtete dazu Univ.-Prof. DI Dr. Norbert Vana, Strahlenphysiker und Vorsitzender des WBF.

Negativer Placebo-Effekt

Dazu gehört auch das Thema der Übertragbarkeit der Ergebnisse. Denn es gibt zwar immer mehr Zell- und Tierstudien. Dabei sei es aber vollkommen unklar, inwieweit deren Ergebnisse auf den Menschen und seine Gesundheit übertragbar seien.

Eine Belastung durch Mobilfunk gebe es allerdings durch den sogenannten Nocebo-Effekt, wie Univ.-Prof. Dr. Christian Wolf, Internist und Arbeitsmediziner sowie Stv. Vorsitzender des WBF erklärte: „Analog zu den positiven Wirkungen des Placebo-Effektes kommt es beim Nocebo-Effekt allein bereits aufgrund der subjektiven Annahme negativer Auswirkungen des Mobilfunks zu Befindlichkeitsstörungen.“

Tumorentwicklung durch Mobilfunk?

Inwieweit der Mobilfunk die mögliche Entwicklung von Krebserkrankungen beeinflusst, will der WBF – allein schon wegen der langen Latenzzeiten –  keine endgültige Aussage treffen. Allerdings verweist das Beratungsgremium auf die bereits 30jährige Geschichte des Mobilfunks in Österreich, in der es zu keiner Zunahme der Krebserkrankungen gekommen sei.

Allerdings seien es oft nicht (ausreichend) funktionierende Kommunikationsprozesse, die Ängste und Unbehagen in der breiten Bevölkerung erzeugen, wie auch von Studien immer wieder aufgezeigt werde.

Herzschrittmacher

Wo es durchaus zu Beeinflussungen kommen könnte, ist im Zusammenspiel von Mobilfunk und Herzschrittmachern. In Österreich leben derzeit rund 30.000 Personen, die einen Herzschrittmachen zur Überwachung oder Unterstützung ihrer Herzfunktion tragen. Für sie hat das FMK und der Österreichische Herzfonds den Informations-Folder „Herzschrittmacher und Handy – so geht´s!“ herausgebracht. Er richtet sich sowohl an Ärzte als auch Herzschrittmacher-Patienten und beantwortet alle Fragen rund um das Thema Herzschrittmacher & Mobilfunk.

Kurz zusammengefasst: Laut Studien in den USA, zeigten Herzschrittmacher ab einem Abstand von 2cm keine Beeinflussung mehr. Wer als Herzschrittmacherpatient sein Mobiltelefon nicht direkt am Herzen in der linken Brusttasche mit sich trägt, und beim Telefonieren das Handy überwiegend ans rechte Ohr hält, ist deshalb unter allen nur erdenklichen Umständen „auf der sicheren Seite“. Die in dem Folder angeregten Maßnahmen sind daher vor allem präventiv.

Den Folder kann auf der Seite des FMK heruntergeladen werden.

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