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Donnerstag, 28. März 2024
Insolvenzursachen 2015

KSV: Hälfte der Pleiten durch Führungsfehler

Hintergrund | Dominik Schebach | 16.08.2016 | |  Archiv
Mehrheitlich scheitern  Betriebe an fachlicher Unwissenheit, also schweren internen Fehlern wie fehlende Planung, falsche Kalkulationen, unterschätzte Kostensteigerungen oder Absatzschwierigkeiten. (Foto: Thorben Wengert/pixelio.de) Mehrheitlich scheitern Betriebe an fachlicher Unwissenheit, also schweren internen Fehlern wie fehlende Planung, falsche Kalkulationen, unterschätzte Kostensteigerungen oder Absatzschwierigkeiten. (Foto: Thorben Wengert/pixelio.de)

51% aller Pleiten des Vorjahres lassen sich auf interne Fehler im oberen Management zurückführen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des KSVs zu den Insolvenzursachen 2015. Fehlendes Know-how als Insolvenzursache habe in den vergangenen zehn Jahre stetig zugenommen und nun einen Höchststand erreicht. 2006 wurden dagegen „nur“ 36% der Insolvenzen durch Managementfehler ausgelöst.

Rückläufig ist hingegen Fahrlässigkeit mit 11 % – 2006 waren das noch 22 %, was einem Rückgang von 11 % Prozentpunkten entspricht. Auch Kapitalmangel ist immer seltener die Ursache. Es sind also immer weniger vorsätzliches Fehlverhalten, Überheblichkeit oder überzogene Risikobereitschaft die Auslöser für Insolvenzen. Mehrheitlich scheitern  Betriebe an fachlicher Unwissenheit, also schweren internen Fehlern wie fehlende Planung, falsche Kalkulationen, unterschätzte Kostensteigerungen oder Absatzschwierigkeiten.

„Damals wie heute sind Personen in den obesten Rängen zugange, die das kaufmännische Einmaleins nicht ausreichend beherrschen. Jedoch erfordern viele Aufgaben heute auch mehr Fachkenntnis als noch vor 10 Jahren – man denke nur an das Steuerrecht, das Jahr für Jahr komplexer wird. Hinzu kommt, dass das Aufgabenspektrum des heutigen Managements bedeutend vielfältiger ist als noch vor 10 oder 20 Jahren. Die bürokratischen Auflagen werden immer mehr und es kommen stetig neue Themen hinzu – Stichwort Compliance, Datenschutz, Barrierefreiheit, etc. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob das Management die richtigen Prioritäten setzt, ausreichend Zeit für die überlebenswichtigen Aufgaben aufwendet und die restlichen Themen delegiert“, analysiert Hans-Georg Kantner, Leiter Insolvenz beim KSV1870. Persönliches Verschulden – ebenfalls dem Management zuzuordnen – ist mit aktuell 9 % niedrig.

Das Geld fehlt bei 9 %

Auf den ersten Blick überraschend: Obwohl die Unternehmen Österreichs traditionell vorsichtig sind, wenn es darum geht, Investoren ins Boot zu holen, ist auch der Kapitalmangel als Ursache zurückgegangen. Und zwar von 16 % (2006) auf 9 % im Vorjahr.  In Zeiten von Basel III ist das Bewusstsein für solide Unternehmensfinanzierung merkbar gestiegen. Man weiß, dass der schnelle Kredit in der gewünschten Höhe nicht immer gewährt wird und sorgt daher vermehrt für eine solide Grundausstattung.

Insolvent durch externen Schock

Externe Ursachen wie eine veränderte Marktlage, überraschende Steuererhöhungen oder Kreditrestriktionen sind einmal mehr und einmal weniger Thema gewesen. Sie oszilieren zwischen 10 und 20 Prozent. 2015 wurden 15 Prozent der Pleiten von solchen Gründen verursacht.

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