Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Donnerstag, 28. März 2024
Hot!„Wir sprechen von einem globalen Problem“

Obsoleszenz: Klarstellung von Eisenriegler und Kolba

Hintergrund | Dominik Schebach | 15.09.2017 | Bilder | | 10  Archiv
Michaela Rauschka, PEter Kolba und Sepp Eisenriegler heute vor der Presse zu geplanter Obsoleszenz. „Wir sprechen hier von einem globalen Problem. Wir stellen heute nochmals eindeutig klar, dass dies kein Angriff auf den österreichischen Handel ist“, erklärte Kolba vor laufender Kamera. (Foto: Schebach) Michaela Rauschka, PEter Kolba und Sepp Eisenriegler heute vor der Presse zu geplanter Obsoleszenz. „Wir sprechen hier von einem globalen Problem. Wir stellen heute nochmals eindeutig klar, dass dies kein Angriff auf den österreichischen Handel ist“, erklärte Kolba vor laufender Kamera. (Foto: Schebach)

Mit seiner generellen Aussage zu „Sollbruchstellen“ in Elektrogeräten und da im Speziellen Waschmaschinen hat R.U.S.Z.-GF Sepp Eisenriegler für Aufsehen gesorgt. Bei einer heutigen Pressekonferenz gemeinsam mit Verbraucherschützer Peter Kolba und Elektrohändlerin Michaela Rauschka ihre Indizien dafür vorgelegt, sowie eine entsprechende Anzeige bei der Generaldirektion für Wettbewerb der EU-Kommission angekündigt.

Als Grundlage für ihren Vorwurf, dass sich einige Handelsverbände quasi das Ablaufdatum ihrer Geräte bestellen, legten Kolba und Eisenriegler heute ein Mail vor. Danach bestellte eine niederländische Organisation bei einem belgischen Lieferanten Hausgeräte mit einer „Gemittelten Gebauchsdauer in Monaten“ (siehe Foto). „Wir sehen das als ein Indiz dafür, dass ein großer Handelsverband bei einem Hersteller in Belgien eine Liste mit der Lebensdauer der Geräte vorgibt“, so Kolba. Laut Eisenriegler und Kolba trug sich der Vorfall bereits 2015 zu. 

Gleichzeitig betonten Kolba und Eisenriegler, die die Pressekonferenz in einem Zug auch als einen Wahlwerbeauftritt für die Liste Pilz nutzten, dass sie sich mit ihren Vorwürfen nicht auf Österreich beziehen. „Wir sprechen hier von einem globalen Problem. Wir stellen heute nochmals eindeutig klar, dass dies kein Angriff auf den österreichischen Handel ist“, erklärte Kolba vor laufender Kamera. Er vermutet hier eine industrieweite Absprache, weswegen heute auch eine Anzeige bei der Wettbewerbsbehörde der EU eingebracht wurde.

Die Aussage von Kolba ist auch im Hinblick auf die Forderung von Bundesgremialobmann Wolfgang Krejcik interessant. Dieser hatte angesichts der recht undifferenzierten Äußerung von Eisenriegler im ORF einen Widerruf vom R.U.S.Z.-GF gefordert.

Eisenriegler selbst betonte seine Solidarität mit dem kleinen Fachhandel. „Bei meinen Vorträgen versuche ich immer wieder die kleinen Elektrohändler zu unterstützen. Ich sage meinen Zuhörern, wenn ihr eine gute, reparierbare Waschmaschine  haben wollt, dann müsst ihr beim lokalen Handel kaufen. 300 Euro-Waschmaschinen sind eine Preislüge. Die kann man nicht reparieren.“

Die Position des Elektrohandels wurde dazu nochmals von Michaela Rauschka, GF eines niederösterreichischen EFH-Unternehmens dargelegt: „Es ist logisch, dass Markengeräte eine andere Verarbeitung haben.  Gerade der Elektrohandel ist massiv darauf angewiesen, dass wir reparieren können.“

Bilder
Das heute von Eisenriegler vorgelegte Mail, das als Indiz für ein Obsoleszenz-Kartell gewertet wird. (Foto: Schebach)
Das heute von Eisenriegler vorgelegte Mail, das als Indiz für ein Obsoleszenz-Kartell gewertet wird. (Foto: Schebach)
Diesen Beitrag teilen

Kommentare (10)

  1. Was verbraucht mehr Energie reparieren oder wegwerfen samt Neukauf ??

    Lieber Michael H.eines ist sicher, dass eine neu-Produktion mit Transport sicher mehr Energie verschwendet als eine Reparatur. Manche haben nicht das nötige Geld um sich ständig etwas neues zu kaufen und brauchen es auch nicht.Daher macht es sinn, Geräte auch reparieren zu können. Hast du dir schon mal die ROI bei einem Staubsauger ausgerechnet bei täglicher Benutzungsdauer von 15min ????

    Jetzt Handeln statt meckern. Wenn alle ehrlich sind stimmt es im weitersten Sinne die Qualität, Haltbarkeit, Reparierbarkeit und natürlich Lebensdauer geht zurück.
    Daher sollten sich unsere Branchenvertreter mal anstrengen und was Sinnvolles aus dem momentan sinnlosen Energiepickerl machen!!
    Die Reparierbarkeit und Haltbarkeit der Geräte sollte auch beim Energiepickerl berücksichtigt werden
    Die meisten Hersteller möchten ja, dass die Geräte nicht repariert werden. Die Kunden sollen sich gleich neue kaufen.

    Ich bin stark dafür, dass die Reparierbarkeit und Haltbarkeit eines Produktes mit dem ökologischen Fußabdruck in das Energiepickerl einfließen sollte.

    Da würden manche Produkte von A schnell mal auf C oder D abrutschen und das Problem würde sich von selber lösen. Dann würde auch wieder mehr repariert.

    Dann bedarf es auch keiner Diskussion über längere Garantiezeiten usw. man bräuchte nur die Gewichtung der Haltbarkeit und Reparierbarkeit erhöhen.
    Man könnte das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen und der Kunde kann selbst entscheiden.
    PS:
    Da könnte die EU mal was Sinnvolles beschließen.
    Wenn das auf EU Ebene nicht möglich ist dann sollten wir in Österreich das mal selber machen!

  2. Qualitäts- und Kundenorientierung des Händlers

    Ein Händler fragt den Qualitätsmanager eines Herstellers (oder Großhändlers?) nach Daten bezüglich Lebensdauer, Ersatzteilen und Information über Serienfehler und bekommt eine überraschend offene Antwort.
    Auch für mich ist das ein Indiz für die Qualitäts- und Kundenorientierung des Händlers (und etwas zu viel Redseligkeit des Q-Managers).
    In diesem Schreiben eine Verschwörung zu erkennen setzt viel Phantasie und begrenzte Kenntnis der Branche voraus.

  3. Es ist natürlich auch schade…

    dass man heute kaum noch einen VHS Videorekorder wirtschaftlich reparieren lassen kann… oder seinen Pentium 4 PC (mit Win98)…

    Watt-Starke Staubsauger werden verboten und Energie-Label kleben überall, aber gleichzeitig wird gefordert die alten Dinger reparierbar zu machen. Wen interessiert denn, ob man das erste SmartPhone mit Steinzeit Android/iOS heute noch reparieren kann? Unsere neue Waschmaschine ist erheblich leiser, braucht 1/3 Wasser und weniger Energie.

    Umweltprämien für die Entsorgung so alter Dinger wäre besser als die Forderung nach einer Reparatur-Garantie, was viele Teile erst recht anfällig (Steckverbindungen) machen würde.

  4. Indiz

    Also, das ist eher ein Indiz für die Kundenorientierung des Handelsverbands, der seine Kunden vor Ramsch bewahren will. Das als Bestellung eines Ablaufdatums auszulegen ist lächerlich und bestenfalls ein Indiz dafür, dass Herr Kolba sich im Wahlkampf befindet.

  5. die ausschweifenden Fantasien einbremsen

    Nüchtern betrachtet ist es einfach so, daß alle Bauteile vor der Auswahl für die Produktion von Geräten einem Test unterzogen, welcher die Parameter bezüglich Lebensdauer, Preis, sonstige technische Daten überprüft werden.
    Dadurch werden solche Bauteile für die Produktion ausgewählt, welche voraussichtlich sicher die Garantiezeit überleben jedoch die billigsten sind, welche es gerade über die Gewährleistungszeiten schaffen.
    Daraus ergibt sich für viele augenscheinlich die geplante Obsoleszenz!
    Es gibt nur noch wenige Hersteller für welche die Betriebsstunden wichtig sind, die bei normaler Nutzung 10 Jahre übersteigen

  6. Was sagt dieser Brief aus?

    So weit ich das Schreiben entziffern kann (bitte besseres Foto reinstellen), interpretiere ich, dass es von einem Händler stammt der
    1. die mittlere Lebensdauer der Geräte wissen möchte und fragt ob diese größer als 10 Jahre ist
    2. die Ersatzteilverfügbarkeit hinterfragt und
    3. über die Vorgangsweise bei Serienfehlern seitens des Herstellers Bescheid wissen möchte

    Ich nehme an die Tabelle zeigt die vom Hersteller ermittelte mittlere Lebensdauer in den unterschiedlichen Preisklassen.

    Wenn ich mit meiner Annahme recht habe, kann ich bei allem Hang zu Verschwörungstheorien an verregneten Sonntagen, nichts böses entdecken.

    Im Gegenteil – eine derartige Offenlegung ist doch toll. Ich kann die Tabelle mit mittleren Reparaturkosten ergänzen und genau zeigen worauf der Kunde sich einlässt. Je nach Nutzung und Budget kann man so viel objektiver entscheiden welches Gerät man kauft.

  7. Es muss sie geben, die Obsoleszenz

    Hatte gerade einen Marken-Wäschetrockner – preislich in der Oberliga – der sich kurz nach der Gewährleistung mit irreparablen Totalschaden verabschiedet hat…
    Die Wärmepumpe gab es nicht als Ersatzteil.

  8. Ist das nicht möglich?

    Von wem auch immer (Konsument AK usw.) eine Liste im Internet wo jeder einschreiben kann, Welche Marke und Type wie lange gelaufen ist oder läuft mit wie vielen Reparaturen. Innerhalb kurzer Zeit wäre es feststellbar welcher Hersteller eine kurze Lebensdauer verkauft.
    Da brauchen wir jetzt nicht Jahrelang Diskutieren ob ja oder nein. Dieser Brief wurde zwei Jahre geheim gehalten, warum ?

  9. Kosten/Nutzenrechnung wird nie erwähnt

    Man kaufe ein 1000 Euro Gerät, hat in 10 Jahren eine Reparatur und kommt dann schon auf Euro 1300. In dreizehn Jahren habe ich für zwei Geräte Euro gesamt Euro 650 bezahlt.Das zweite Gerät ist noch immer in Betrieb. Warum ich das mache obwohl ich aus der Branche bin? Das Gerät läuft im 4 Personenhaushalt mindestens 7x in der Woche, wird chronisch bis ans Limit beladen. Rücksicht auf das Gerät wird keine genommen. Selbst wenn es ein Lager zum Tauschen geben würde, würde ich das Gerät nich reparieren lassen, da mit WZ und AZ mind 180 Euro anfallen würden (auch nur wenn es beim Enfernen des alten Lagers und Einsetzen des neuen Lagers keine Probleme gibt). Ob daher keine Lager sondern nur der Bottich erhältlich ist, ist im Bezug zum Anschaffungspreis obsolet. Ein nicht unwesentlicher Faktor welcher bei den Lagerschäden nie erwähnt wird, ist, dass die Wasserhärte oft ausschlaggebend für einen Ausfall ist. Wenn man den Kunden fragt, ob er enthärtet oder nicht, sieht einem dieser mit großen fragenden Augen an. Ein Nachhaltigkeitssiegl hört sich toll an, muss sich aber im Verhältnis auch rechnen. Das wird aber in der Öffentlichkeit nicht hinterfragt. Wenn man über die gute alte Zeit redet, sollte man aber auch beachten, das die sagenhaft 15-20 Jahre alten Geräte oft 4-6 Reparaturen am Buckel hatten, und nur deshalb repariert wurden, weil man damals noch oft ein halbes bis ganzes Jahr arbeiten gehen musste um es sich leisten zu können. Mich erinnert das Gesudere ein bisschen wie der ewige Schilling-Euro vergleich. Früher hat ein Wurstsemmerl nur 2 Schilling gekostet und ein Alleinverdiener hat Frau und Kind alleine finanziert. Da wird auch nicht erwähnt das Anfangs der 70er ein Monatslohn irgendwo bei 2500 Schiling war, auf 30qm 2
    drei Menschen wohnten, oft noch kein Auto im Haushalt vorhanden war, nicht die Familie mind. einmal Jährlich auf Urlaub flog, Handy, Internet noch die reinste Utopie waren, das Freizeitangebot gegenüber heute einfach überschaubar war… . Die Wahrheit und deren Darstellung ist immer eine sehr dehnbare Sache.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden