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Donnerstag, 28. März 2024
Plattform erhöht Klickpreis um 20%

Kontroverse um Geizhals

Hintergrund | Dominik Schebach | 15.03.2019 | |  Archiv

Ist man als Händler im Internet aktiv, dann kommt man in Österreich an Geizhals kaum vorbei. Jetzt hat die Preisvergleichsplattform eine drastische Erhöhung der Klickpreise angekündigt. Ab Juni sollen diese um 20% zulegen. Geizhals selbst erklärt die steigenden Preise mit den notwendigen Investitionen in die Plattform und den Ausbau der Services.

Mit der nun getätigten Ankündigung sollen sich die Preise für jeden einzelnen Klick auf mehr als 20 Cent erhöhen. Wie ein Rundruf der E&W-Redaktion ergab, sind viele Händler noch dabei, sich auf die neue Situation einzustellen. Andere haben schon ihre Meinung gefasst. „Das betrifft die gesamte Branche“, erklärte ein Händler gegenüber E&W. „In einem rückgängigen Markt führt das zu höheren Kosten pro Gerät für uns. Wir haben Geizhals groß gemacht. Jetzt gibt es für uns die Keule.“

Ein Vorwurf, der dabei im Raum steht, ist, dass in diesem Fall größere Anbieter wie Amazon oder Media-Saturn bevorzugt werden. Schließlich könnten die größeren Online-Händler mit ihrer Einkaufsmacht bessere Preise pro Klick für sich durchsetzen.

Unterm Durchschnitt

Bei Geizhals selbst will man das natürlich nicht so auf sich sitzen lassen.  „Selbst nach der geplanten Preiserhöhung bewegen wir uns noch unterm Durchschnitt für die Klickpreise“, wie Geizhals.at-Sprecher Michael Nikolajuk gegenüber E&W betonte. Und wenn auch der Handel Geizhals.at groß gemacht habe, so müsse das natürlich auch in die andere Richtung gelten, wie der Geizhals-Sprecher gegenüber E&W erklärte.

Auch den Vorwurf, dass Geizhals Großanbieter wie Amazon oder MSB bevorzuge, sei laut Nikolajuk aus der Luft gegriffen: „Wir setzen da auch auf ein transparentes und nachvollziehbares Modell. Alles andere erzeugt nur Unmut. Und wir leben von der Vielfalt der Anbieter. Wenn wir die großen Online-Händler bevorzugen, würden wir uns mittelfristig selbst abschaffen, da ein Preisvergleich nur mit vielen Händlern und Angeboten Sinn hat. Und auch unsere User sind daran natürlich interessiert, da gerade der lokale Handel (mit z.B. Abholmöglichkeiten) sehr wichtig ist.“

Die Preiserhöhung werde deswegen definitiv „nicht auf dem Rücken der kleinen und mittleren Händler“ durchgeführt, wie Nikolajuk betont. Vielmehr zahle Amazon deutlich mehr für die Dienste der Preisvergleichsplattform. Demnach liege selbst nach der geplanten Preiserhöhung der Preis pro Klick – wenn man das Provisionsmodell für Amazon entsprechend umrechne – noch immer rund 65% höher als für einen kleinen oder mittleren Händler.

560 Händler

 Derzeit sind laut Nikolajuk rund 560 österreichische Händler auf Geizhals.at aktiv. Die letzte größere Preisanpassung fand im Jahr 2016 statt und betrug damals 12%. Begründet wird die anstehende Preiserhöhung von Geizhals mit einer überdurchschnittlich hohen „Conversion-Rate“ und einem Ausbau der Services für die auf der Plattform vertretenen Händler. Schließlich steigen aber auch die Personalkosten stetig. Am Standort Wien werden derzeit 75 Mitarbeiter beschäftigt.

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