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Freitag, 29. März 2024
„Brandgefährliche” Elektronik

Kuratorium für Verkehrssicherheit warnt: Gefahr durch Akkus & Co. häufig unterschätzt

Hintergrund | Wolfgang Schalko | 14.12.2018 | |  Archiv
Mit der Zahl der Akkus im Haushalt erhöht sich auch das Gefahrenpotenzial für Brände, warnt das KFV. Mit der Zahl der Akkus im Haushalt erhöht sich auch das Gefahrenpotenzial für Brände, warnt das KFV.

Digitalisierung, Smart Home, Elektro-Trendsportgeräte, etc lassen die Zahl der elektrischen Geräte in Haushalten wachsen – und damit auch die Zahl neuer Gefahrenquellen im eigenen Zuhause, warnt das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). Im Schnitt finden sich 14 Akkus in einem österreichischen Haushalt.

Die Zahl der Brände mit elektrischer Ursache ist hoch. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die hohen Nutzungsfrequenzen sowie teilweise auf fahrlässiges menschliches Verhalten im Umgang mit Elektrogeräten. Was Elektrobrände besonders gefährlich macht: Die Brandentstehung bleibt oftmals unbemerkt. „Im Umgang mit offenem Licht und Feuer sind sich die meisten Menschen der damit verbundenen Gefahr bewusst. Mit Elektrobränden rechnen hingegen die Wenigsten. Zuletzt kam es in Wien zu rund 50 Elektrobränden jährlich“, warnt Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal vor der Gefahrenquelle im Zuhause.

Jährlich ereignen sich in Österreich mehr als 900 Elektrobrände mit der Zündquelle „Elektrische Energie“ und verursachen dabei eine Gesamtschadenssumme von mehr als 56 Millionen Euro. Die Gefahr eines Elektrobrandes im Eigenheim kann durch ein paar Sicherheitsmaßnahmen wesentlich gesenkt werden. Missbräuchliche Verwendung, mangelnde oder fehlerhafte Wartung, aber auch Vergesslichkeit sowie unsachgemäße Verwendung sind häufige Brandursachen. „Die Behebung von Defekten bei elektronischen Geräten sollte ausgebildetem Fachpersonal überlassen werden“, so Othmar Thann, Direktor des KFV.

14 Akkus – 14 Gefahrenquellen

Smartphone, Tablet, Hoverboard, E-Bike – die Zahl der elektronischen Geräte, die mittels Akku aufgeladen werden, wird immer größer. Im durchschnittlichen österreichischen Haushalt sind rund 14 Akkus zu finden. Brände, die durch Akkus ausgelöst werden, sind zwar selten, können jedoch schwerste Folgen haben, wie bereits mehrere Fälle zeigten. Aus diesem Grund hat das KFV zum Thema Akkusicherheit eine österreichweite, repräsentative Umfrage unter rund 1.000 Personen durchgeführt. Wenig überraschend – jedoch dennoch nicht ungefährlich: Weniger als die Hälfte der Befragten überwacht den Ladevorgang. „Ein Drittel der Befragten lädt den Akku auch dann, wenn sie selbst nicht zuhause sind. Knapp 14 Prozent halten es für normal, dass ihr Smartphone sich erhitzt. Hier ist verstärktes Gefahrenbewusstsein erforderlich“, so Thann. 6 Prozent der Befragten haben bereits selbst einen Zwischenfall mit einem Akku erlebt. Die Vorfälle reichten dabei von Überhitzung und Defekte über aufgeblähte Akkus bis hin zu tatsächlichen Bränden und Stromschlägen. In einem Fall kam es zu einer Explosion des Akkus.

Für den Ernstfall sind viele Haushalte nicht vorbereitet, obwohl es bei jedem 6. in der Vergangenheit bereits gebrannt hat: Jeder 6. ist bei der Notrufnummer der Feuerwehr (122) nicht sattelfest. Und: nur in etwa jedem zweiten Haushalt befinden sich gewartete Feuerlöscher. Rauchwarnmelder sind nur in rund 40 Prozent der Haushalte zu finden. „Ein Brand kommt immer unerwartet, noch dazu muss es dann schnell gehen. Umso wichtiger ist es, auf Nummer sicher zu gehen um für den Ernstfall vorbereitet zu sein“, so Dieter Werner, Laborleiter des Bauphysiklabors der MA 39.

Tipps im Umgang mit Akkus & Co:

  • Keine Billig-Produkte: Bei auffallend billigen Produkten kann es sein, dass an der Sicherheit des Netzteils gespart oder ein Gerät nicht umfassend getestet wurde. So werden nachgemachte Netzteile oft nicht ausreichend isoliert und durch große Spannungsschwankungen kann auch ein Risiko für die angeschlossenen Geräte entstehen. Auf die richtige Spannung sollte auch bei der Verwendung von Powerbanks geachtet werden.
  • Für „Wohlfühltemperatur“ sorgen: Akkus bevorzugen Zimmertemperatur. Akkus von Smartphones sowie allen anderen elektronischen Geräten sollten nicht zu starken Belastungen ausgesetzt sein. Extreme Temperaturen – das gilt für Wärme (+40 Grad) ebenso wie Kälte (-10 Grad) – beeinflussen die chemischen Abläufe im Inneren des Akkus und ziehen die Leistung in Mitleidenschaft.
  • Auf den Ladestand achten: Ein Smartphone sollte immer rechtzeitig – bei etwa 20 oder 30 Prozent – angeschlossen werden. Werden die Akkus nämlich nicht mit ausreichend Energie versorgt, werden sie sehr schwankungsanfällig. Aber auch das Aufladen auf 100 Prozent schadet dem Akku. Durch die hohe Zellenspannung altert der Akku schneller.
  • Beim Laden über Nacht Smartphone ausschalten: Grundsätzlich muss jeder Lithium-Akku eine sog. Ladeschaltung besitzen. Diese führt dazu, dass der Ladevorgang unterbrochen wird, sobald der Akku vollständig geladen ist. Fällt jedoch der Ladezustand – was passieren kann, wenn das Smartphone in Betrieb ist – wird wieder erneut aufgeladen. Dieses Nachladen bei hohem Ladestand belastet den Akku.
  • Auf nicht brennbarem Untergrund laden: Beim Aufladen eines Akkus entsteht immer Wärme. Das Überhitzen des Akkus kann zu einem technischen Defekt und im schlimmsten Fall sogar zu einem Brand führen.
  • Beschädigungen ernst nehmen: Sollte man eine mechanische Beschädigung, starke Wärme oder sonstige Fehler feststellen, ist der Akku und das dazu passende Ladegerät zu überprüfen.
  • Bei seltener Nutzung Akku separat vom Gerät lagern: Wenn ein elektronisches Gerät längere Zeit nicht benutzt wird, sollte der Akku aus dem Gerät genommen und kühl gelagert werden.
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