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Donnerstag, 28. März 2024
Creditreform: 21 Insolvenzen pro Werktag

Firmeninsolvenzstatistik: „Auf dem niedrigsten Niveau seit 2001“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 13.02.2019 | |  Archiv

Einen weiteren Rückgang bei den Unternehmensinsolvenzen zeigen die endgültigen Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das Gesamtjahr 2018, genauer gesagt zeigen sie auf einen historischen Tiefststand seit 17 Jahren. Nicht ganz trifft die positive Gesamtentwicklung auf den Handel zu. In diesem Bereich gab es leider einen Zuwachs an Insolvenzen. Ab 2019 werden übrigens Gewitterwolken prognostiziert.

Creditreform informiert: „Die Zahl der Verfahren ist um 1,8% auf 5.224 gesunken. Die Zahl der eröffneten Verfahren ist dabei um -1,5% auf 3.113 Fälle, die Zahl der mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesenen Fälle um -2,1% auf 2.111 zurückgegangen. Obwohl vor allem Klein- und Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern betroffen waren, war das vergangene Jahr von zahlreichen Insolvenzen namhafter Unternehmen geprägt: NIKI Luftfahrt GmbH, Forstinger Österreich GmbH, Charles Vögele (Austria) GmbH, die Rosenberger-Gruppe und die Waagner-Biro-Gruppe. Die Insolvenzgründe lagen vor allem in kaufmännischen Fehlern des Managements, in Liquiditätsproblemen aufgrund sinkender Margen und Forderungsverlusten.“

Bundesländervergleich

Der Blick auf die Bundesländer zeigt den stärksten Rückgang in Tirol (-9,4%), in Salzburg (-8,5%) und in Kärnten (-7,3%). Lediglich im Burgenland (+14,3%) und in Niederösterreich (+8,0%) gab es einen Zuwachs an Insolvenzen. Die höchste Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit 17 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt 11 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.

Branchenvergleich

Den stärksten Rückgang verzeichneten die Branchen „Beherbergungs- und Gaststättenwesen“ (Tourismus) mit minus 11,6% und die „Sachgütererzeugung“ (Industrie) mit Minus 7,1%. Den größten Zuwachs meldeten das „Kredit- und Versicherungswesen“ (+6,6%) und der Handel (+5,4%). Trotz konjunkturbedingter guter Auftragslage ist die am stärksten betroffene Branche nach wie vor das „Bauwesen“ mit den meisten Insolvenzen (25) je 1.000 Branchenunternehmen.

Conclusio 

Creditreform fasst zusammen: „Das vergangene Jahr war ein gutes für die österreichische Wirtschaft und verzeichnete ein reales BIP-Wachstum von rund 2,7%. Eine starke Exportindustrie, eine gute Binnennachfrage dank sinkender Arbeitslosigkeit, ein Rekord an Neugründungen sowie die fortwährende Niedrigzinsphase ließen die Firmeninsolvenzen auf einen Tiefststand seit 17 Jahren sinken. Manche Experten halten nun den Zenit für überschritten und prognostizieren aufkommende Gewitterwolken ab 2019. Die Trump`sche Handelspolitik, das BREXIT-Chaos, ein großes Fragezeichen über Italien und die möglicherweise noch in diesem Jahr auslaufende Niedrigzinspolitik werden als Gründe genannt. Für die heimische Insolvenzentwicklung kann dies bedeuten, dass der sechsjährige Trend mit sinkenden Insolvenzen 2019 ein Ende finden wird.“

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