Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Dienstag, 16. April 2024
Hot!Halbjahresbilanz 2016/17

Media-Saturn: Hersteller sollen für Minus aufkommen

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 12.06.2017 | | 19  Archiv
Um das Wachstum anzufachen, hat Media Saturn im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres deutliche Rückgänge beim Ergebnis hingenommen. Wie Unternehmenschef Pieter Haas ankündigt, sollen die Hersteller nun zur Hilfe bzw. zur Kasse gebeten werden ... (Bild: Metro) Um das Wachstum anzufachen, hat Media Saturn im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres deutliche Rückgänge beim Ergebnis hingenommen. Wie Unternehmenschef Pieter Haas ankündigt, sollen die Hersteller nun zur Hilfe bzw. zur Kasse gebeten werden ... (Bild: Metro)

Die Metro Group präsentierte am 31.Mai die Bilanz aus Q2 des Geschäftsjahres 2016/17. Erstmals wurde dabei gemäß der bevorstehenden Konzernaufteilung getrennt berichtet. Das wirklich Interessante (bzw. Brisante) dabei ist: Media Markt und Saturn konnten die Umsätze zwar halten, Investitionen und Marketingaktionen drückten das Ergebnis allerdings weit ins Minus. Pieter Haas kündigte daraufhin einfach an, die Hersteller als Ausgleich für das Konzernminus zur Kassa zu bitten ...  

Metro will den Handel mit Lebensmitteln und Consumer Electronics ja trennen und in zwei unabhängigen börsennotierten Konzernen fortführen. (E&W berichtete) Die Handelsketten Media Markt und Saturn bleiben in der bestehenden Gesellschaft (weswegen in der aktuellen Bilanz von „fortgeführten Aktivitäten“ die Rede ist), die sich später in „Ceconomy“ umbenennen wird. Hier werde gegenwärtig eine schlanke Holding mit 70 Mitarbeitern aufgebaut, sagte der künftige Ceconomy-Chef Pieter Haas.

Der Quartalsumsatz (Q2 16/17 im Vergleich zu Q2 15/16) von Media-Saturn erreichte mit 5,3 Mrd. Euro zwar das Vorjahresniveau. (Auch der Halbjahresumsatz blieb im Vorjahresvergleich konstant.) Flächenbereinigt gab es sogar eine leicht positive Umsatzentwicklung von +0,3% in Q2 und +0,1% im 1. Halbjahr. Das EBIT vor Sonderfaktoren rutschte mit -19 Millionen Euro allerdings spürbar ins Minus, nach +38 Millionen im Vorjahreszeitraum. „Hier schlugen sich Investitionen in die Marktpositionierung und Umbaukosten nieder“, rechtfertigt der Konzern, und: „Unter anderem belasteten eine Rabattaktion zu Jahresbeginn und Kosten für Kundenbindungsprogramme das Ergebnis.“

Hersteller sollen zahlen

Wie Pieter Haas sagt, gibt es mehrere Gründe dafür, dass das EBIT vor Sonderfaktoren unter dem Vorjahr blieb. Erstens sei die Vergleichsbasis zum Vorjahr sehr hoch. Als weiteren Grund für den Rückgang nennt Haas einen negativen Einmaleffekt in den Niederlanden als Ergebnis einer Insolvenz eines Telekomanbieters. Und schließlich hätten spezifische Maßnahmen zur weiteren Stärkung der Marktposition von Media-Saturn „die Margen unter Druck“ gesetzt. „So beeinflusste u.a. die Mehrwertsteuerkampagne bei Saturn in Deutschland im Jänner das EBIT negativ“, erklärt Pieter Haas, der abschließend ergänzt: „Wir erwarten allerdings zusätzliche Beiträge von Lieferanten in den verbleibenden Quartalen dieses Jahres um diese Differenz auszugleichen!“… die Industrie soll also „helfen“ das Minus auszubügeln, indem sie zur Kasse gebeten wird …

Diesen Beitrag teilen

Kommentare (19)

  1. ‚die Industrie‘

    ‚die Industrie unglaublich viele Fehler begeht‘: genau, weil dort arbeiten lauter kastrierte Schimpansen.

    Wie schaut es denn in verwandten Branchen aus. zB im Lebensmittelhandel: ob Interspar mit Lieferanten lieb und nett umgeht? Wie wird wohl Walmart verhandeln, wie Amazon – mit Bussibussi? Tesco war vor Jahren in den Schlagzeilen wegen Erpressung der Lieferanten. Carrefour ist bekannt brutal und erbarmungslos. usw usf.

    Der rote Faden: alles große, dominante Handelsketten. Wer glaubt ‚die Industrie‘ soll das richten, der glaubt wohl auch ‚die Politik‘ soll alles richten. Freundschoft!

    Sollte man sich nicht eher fragen warum die Industrie nicht SOFORT auf den Fachhandel aufspringt? Der Grund kann ja nur sein dass der Fachhandel noch viel mehr (jedoch andere) Nachteile als die dominanten Ketten hat!

    Kopf in den Sand, die Industrie ist schuld.

  2. FACH-Handel stärken

    Also, erst mal dies hier:

    „…Das EBIT vor Sonderfaktoren rutschte mit 19 Millionen Euro allerdings spürbar ins Minus, nach 38 Millionen im Vorjahreszeitraum. …“

    Meint man hier PLUS 19 Mio. und im Verhältnis zu 38 Mio eben weniger? Oder sind es Minus 19 Mio nach 38 Mio Plus im Vorjahr? Das wären dann in 2 Jahren immer noch Plus 19 Mio. Falls 19 Mio Plus, sind es in zwei Jahren also 57 Millionen Euro. Ich wünschte, ich könnte das im ganzen Leben erwirtschaften.

    Fakt ist aber, dass die Industrie unglaublich viele Fehler begeht, und einer der größten ist es, diesem Halunkentum von diesen abgehobenen Märkten den Hintern zu pudern und ihnen alles reinzuschieben, was sie wollen.

    Auf Dauer wird der Kunde aber wieder vernünftige Ware und gute Beratung bevorzugen. Und diesen Weg sollte die Industrie gemeinsam mit dem Fachhandel gehen. Weg von diesen Großmärkten, hin zu kleineren Partnermodellen, wo auch die Beratungsdienstleistung noch groß geschrieben wird. Über kurz oder lang wird das für alle lohnen.

  3. Wo sind unsere Standesverträter!

    Wo sind unsere Standesvertreter, die die eine Anzeige bei der Wettbewerbsbörde vorbereiten

  4. Ja ja die Wettbewerbsbehörde

    Die wissen so wenig wie die Konsumentenschützer wo oben oder unten ist. Wieder so ein Verein der einfach nur Geld kostet.

  5. Es lebe die Konzernmacht

    Es wird sicher welche geben die zahlen. Die sind auf die Stückzahl angewiesen weil sie von denen abhängig sind, sonst wird mit Auslistung gedroht.
    „Wo verdammt noch mal ist da die Wettbewerbs Behörde“
    Ach ja – die schützen ja die großen Onliner und Konzerne wie es aussieht!

  6. Abgehoben

    Das zeigt wieder nur wie gut sich die Damen und Herren bei Media/Saturn vorkommen. Diese Überheblichkeit grenzt schon fast an Wahnsinn. Die Preise ruinieren, keine Erträge erwirtschaften und den anderen die Schuld geben. Liebe Herren der Konzernführung Ihr solltet Euch einmal fragen ob Ihr die richtigen Leute in den Führungsetagen habt. Also ich kann nur sagen: Wir werden nichts bezahlen!!! Und eines sei gesagt – ein Leben ohne Media Markt wird auch funktionieren 🙂

  7. Baumschnitt

    Es ist schon Zeit geworden für einen Baumschnitt, das heißt nur Filialen am Leben zu erhalten welche deutlich in der Gewinn sind, und die Preise um 20 Prozent erhöhen „Dienstleistungen kosten“! Dann wird der Baum wieder Blühen sonst schlägt das alte Gesetz wieder durch : Wer langfristig unter seinen Kosten anbietet wird den Markt verlassen!

  8. Die Alternativen

    Die ungeschönte Realität: selbst diese grauenhaften Praktiken sind für die Industrie alternativlos. Wer auf das ganz fette Geld und die ganz heisse Liebe der Industrie scharf ist, muss nur einen Furz besser sein als der Erpresserverein. Und, wer meldet sich zum Casting? Irgend ein Dampfplauderer bereit für Dieter Bohlen?

  9. Und täglich grüßt das Murmeltier

    Das ist doch ein offenes Geheimnis. Ist quasi das Geschäftsmodelll der MSH/MSB. Beim Einkauf pressen, beim Rausverkauf pressen und wenn dann doch mal was liegen bleibt nochmals pressen. Beim Jahresgespräch zentral , im regionalen Verbund und vor Ort wird bei den Konditionen auch nochmals gepresst. Nebst den kleinen Spielchen Werbung, Insel etc. etc. auch nochmal Gas geben. Und dann kommt am Jahresende ein Minus raus. Das sind doch tolle Kaufleute. Am Schluss dann nochmals pressen, wenn es sich gar nicht mehr ausgeht. Irgendwann habe ich mal gehört, dass so etwas strafbar wäre. Von wegen Preisstütze usw. Aber da das hier sogar öffentlich verlautbart wird, zeigt ja wohl auch in welchen Regionen die o.g. Kaufleute sich wähnen und wie abgehoben man sich Lieferanten und Kunden gegenüber verhält. Na ja, irgendein Industriepartner wird das schon zahlen und sich dadurch einen Vorteil am Markt erhoffen. Sehr kurzfristig gedacht. Denn im nächsten Geschäftsjahr kann es schon sein, dass es diese Niederlassung nicht mehr gibt. Aus Kostengründen!

  10. Machen sie das nicht schon seit Jahren?

    Das macht doch Media/Saturn seit Jahren, wieso regen sich nun so viele auf? Wer mehr Geld/WKZ zahlt, der hat eine bessere Position im Verkaufsraum, ist im Werbeflyer etc. Ein kleines Beispiel von einen Freund der im AD war und Media/Saturn betreute. Er verkauft ihnen Fernseher und beim nächsten Termin fragt er den Einkäufer wo die Fernseher wären, weil er diese nicht im Verkaufsraum zu sehen sind. Antwort des Einkäufers: Im Moment, keinen Platz um diese auszustellen, erst wenn ich wieder Platz habe. 3 Wochen später, also insgesamt 1 Monat nachdem er die Fernseher bekommen hat, sagt er zum AD er würde WKZ benötigen, weil er die Fernseher nicht verkaufen kann! Wie auch, wenn die im Lager stehen? So unverschämt sind die Einkäufer von Media/Saturn und die Industrie unterstützt das auch noch! Kein Wunder wenn der kleine Fachhändler stirbt, aber manche lernen es eben nie.

  11. Marktmacht

    Recht so! Wenn die Hersteller wieder einknicken und wieder zahlen, dann ist es doch ok. Das nennt sich Marktmacht.
    Dass es lächerlich klingt und MM/Saturn eigtl schon längst die Grenze des Anstandes überschritten haben, steht auf einem anderen Blatt Papier…

  12. Pieter Haas

    Der gute Mann will die Unfähigkeit der Media- Saturn- Metrogruppe wieder mal auf die Industrie abwälzen um gut da stehen zu können. INSTUSTRIE: WACHT AUF! WENN IHR DIESE SUPERMÄRKTE NICHT MEHR BELIEFERT UND EXTRAZAHLUNGEN neben DMPF, ZMBF VERWEIGERT WIRD ES EV KURZZEITIG ZU EINEM MINUS KOMMEN.Diese Schwachmaten und die handelnden Personen aus genannter haben Hard- Diskontgene, welche in unserer Branche nicht zu suchen haben. Wenn Harddiskont, dann weg mit diesen MSH Schwachmaten und gleich direkt an Hofer- Lidl etc. liefern.

  13. Typisch –

    – zuerst die Preise kaputtmachen und dann auch noch auf Kosten der kleinen die Hersteller erpressen. Nicht genug daß die Firmen bereits für die Regale bezahlen und die Präsentationsdamen kostenlos sind. Von den Werbekostenzuschüssen gar nicht zu reden,… Eine Frechheit wenn die Hersteller auch noch darauf eingehen. Neuner Richard

  14. Lächerlich

    Die Hersteller werden dem guten Herrn Haas und seinem Konzern hoffentlich den Finger zeigen. Wenn wir so erbärmlich wirtschaften würden, hätten wir längst zusperren können …

  15. Kostenübernahme

    Das find ich toll… wir sind Fachhändler, und würden gerne Entschädigung von der Industrie bekommen dafür, dass wir alles finanzieren dürfen, dass sie bei den Konzernen nachlassen….

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden