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Montag, 29. April 2024
Hot!Zur Zukunft des Handels

1. European Retail Summit: Spezialisieren und Omnichannel

Dominik Schebach | 12.05.2014 | Bilder | |  Archiv

Rund 150 Top-Manager aus Handel und Industrie aus 20 Ländern trafen sich vergangene Woche im Berliner Hotel Adlon zum ersten „European Retail Summit for Technical Consumer Goods“, um zwei Tage über die Zukunft des Handels zu diskutieren. Die revolutionäre Strategie, mit der sich die Mühen des Handels auf einen Schlag lösen ließen, wurde zwar nicht gefunden. Eines zeigte sich allerdings ganz deutlich, ohne das notwendige technische Handwerkszeug, das genaue Wissen um den Kunden und die eigenen Prozesse sowie einer umfassenden Multichannel-Strategie wird es in Zukunft nicht gehen.

Sehr zufrieden mit der Veranstaltung zeigte sich Organisator Chris Bücker, Managing Partner, Retail Plus GmbH, Gründer des European TCG Retail Summit. „Es sind Top-Leute hierher gekommen, um über die Probleme des Handels sprechen. Das Niveau ist wirklich hoch.“

Eine Kernfrage war dann natürlich, wie sich der Handel gegen Pure-Player wie Amazon in Zukunft behaupten könne, und hier kamen die Sprecher und Teilnehmer der Paneldiskussionen weitgehend zu einem Ergebnis. Ein möglichst nahtloses Einkaufserlebnis, das dem Kunden nicht nur ein leichtes Wechseln zwischen den unterschiedlichen Kanälen ermöglicht, sondern auch die Transkation so einfach wie möglich gestaltet, wie zB Piers Fawkes, President, des Beratungsunternehmens PSFK erklärte: „Der Handel muss das Einkaufserlebnis neu definieren. Er muss über seine Kunden Bescheid wissen – zB Online und im Shop gleichermaßen die Einkäufe des Kunden kennen – und ihm so ein personalisiertes Angebot machen.“ Ein Thema, dass wiederholt von verschiedenen Sprechern aufgegriffen wurde.

„Move fast“

Die Gegenseite stellte gewissermaßen Doug Gurr, Vice President Amazon UK, der unverblümt die kompromisslose Wachstumsstrategie des Online-Pureplayers vorstellte. Und da sehe sich der Konzern in erster Linie als Plattform, um Kunden und Verkäufer zusammenzubringen. „Für uns ist Frequenz alles. Wir sind in dieser Hinsicht wie eine Einkaufspassage. Wir wollen die größte Auswahl an Produkten, sodass wir von möglichst vielen Kunden besucht werden, womit wir für weitere Anbieter interessant werden usw“, so Gurr. „Dazu kommt ab dem ersten Tag eine personalisierte Kundenerfahrung um weiteren Traffic zu erzeugen. Denn es geht nicht ohne Personalisierung.“

Dabei sei es wichtig, selbst das Tempo vorzugeben, denn die meisten Entscheidungen seien nicht „unumkehrbar“. Deswegen sollte man nicht zu viel Zeit mit Analysen verbringen, sondern immer wieder etwas neues probieren, bewerten, und dann verwerfen oder verstärken – was sich natürlich leicht sagt, wenn man von den Aktionären unendlich viel Geld zur Verfügung gestellt bekommt.

Die Chance von Mobile

Nur welche Chance gibt es nun gegen Amazon zu bestehen? Hier sieht Frédéric Verwaerde Senior Executive Vice President Continents, Groupe SEB, ausgerechnet im mCommerce und der Integration von Smartphones und Tablets in das Shopping-Erlebnis eine Möglichkeit. „Mit den Smartphones kommen die Kunden wieder in die Shops. Zusammen mit der Industrie kann der Handel zB über QR-Codes hier dem Käufer zusätzlichen Content bereitstellen, sodass der Handel den Content kontrolliert. Die große Herausforderung ist ja, die Käufer im Shop zu halten und das kann so erreicht werden.“

Der Handel muss besser werden

Radikal war Hans Carpels, President von Euronics International, wie es um die Beurteilung der Chancen für die verschiedenen Kanäle ging. „Big Box ist tot. Man braucht allerdings eine gewisse Größe, um dem Kunden das richtige Einkaufserlebnis zu sichern, mit dem man sich auch differenzieren könne. Kleinere Geschäfte müssten sich dagegen extrem spezialisieren“, so Carpels. „Aber wir brauchen auch die Unterstützung der Industrie. Wir verkaufen ihre Produkte. Trotzdem können wir nicht alles auf Amazon schieben. Auch der Handel muss besser werden und dem Kunden das Erlebnis bieten, wo sonst erfährt man, wie ein Curved-TV wirkt oder ein Stabmixer in der Hand liegt. Diese Erfahrung gibt es nicht online.“

Die Österreicher

Aus Österreich war unter anderem Philips CL-Chefin Nicole Thiery, sowie Wolfgang Leutner und Vinh Quang Tham, New Business von EP:, auf dem Kongress. „Für uns ist es wichtig, wie die europäischen Trends aussehen, damit wir rechtzeitig gerüstet sind“, erklärte Thiery. „Ich finde es deswegen schade, dass so wenig Österreicher hier sind.“

„Die Vorträge haben uns bestätigt, dass unsere Richtung bei EP: stimmt“, so Leutner. „Die gesamte Branche drängt in Richtung Omnichannel.“

Bilder
Über eine rege Teilnahme an der Veranstaltung konnte sich Organisator Chris Bücker freuen.
Über eine rege Teilnahme an der Veranstaltung konnte sich Organisator Chris Bücker freuen.
Doug Gurr, Vice President Amazon UK, stellte sozusagen die Gegenposition dar.
Doug Gurr, Vice President Amazon UK, stellte sozusagen die Gegenposition dar.
Frédéric Verwaerde, Senior Executive Vice President, Group SEB, sieht ausgerechnet im mCommerce die Chance für den stationären Handel.
Frédéric Verwaerde, Senior Executive Vice President, Group SEB, sieht ausgerechnet im mCommerce die Chance für den stationären Handel.
Hans Carpels, President Euronics International:
Hans Carpels, President Euronics International: "Trotzdem können wir nicht alles auf Amazon schieben. Auch der Handel muss besser werden."
Auch in Berlin, Philips CL-Chefin Nicole Thiery:
Auch in Berlin, Philips CL-Chefin Nicole Thiery: "FÜr uns ist es wichig, wie die europäischen Trends aussehen, damit wir rechzeitig gerüstet sind."
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