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Freitag, 29. März 2024
Schritt gegen Steuerbetrug im Online-Handel

Handelsverband begrüßt Plattform-Besteuerung in Deutschland

Hintergrund | Wolfgang Schalko | 12.11.2018 | |  Archiv
Der Handelsverband ortet die deutsche Regelung als Vorbild für Österreich, da eine einheitliche OECD-Lösung nicht realistisch sei. Umsatzsteuerhinterziehung durch Drittstaatenhändler koste uns hunderte Millionen Euro.
Der Handelsverband ortet die deutsche Regelung als Vorbild für Österreich, da eine einheitliche OECD-Lösung nicht realistisch sei. Umsatzsteuerhinterziehung durch Drittstaatenhändler koste uns hunderte Millionen Euro.

Der deutsche Bundestag hat den Anfang August präsentierten Gesetzesentwurf zur „Markplatzbesteuerung” verabschiedet und damit die Vorschriften für Onlineplattformen wie Amazon oder Alibaba deutlich verschärft. Künftig haften Plattformbetreiber für jene Händler, die keine Umsatzsteuer zahlen. Allerdings muss noch der deutsche Bundesrat der Neuregelung zustimmen.

Der Handelsverband begrüßt das Vorgehen des deutschen Bundestages. „Das ist ein mutiger einzelstaatlicher Schritt zur Hintanhaltung von Umsatzsteuerbetrug durch kriminelle Händler auf Online-Marktplätzen“, sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Deutschland schwenkt damit auf die Linie des österreichischen Handelsverbandes, der seit Jahren sowohl gegenüber der heimischen Regierung also auch im Rahmen seiner internationalen Zusammenarbeit mit EU-Verbänden fünf konkrete Maßnahmen gegen Steuerbetrug im internationalen E-Commerce empfiehlt – zuletzt vergangene Woche gegenüber den Spitzenvertretern des BMF.

Plattform-Betreiber in die Pflicht nehmen – auch in Österreich

Durch Steuerbetrug im Cross Border eCommerce entgehen allein dem österreichischen Fiskus jährlich mindestens 120 Millionen Euro. Aktuell liegt die Versteuerungspflicht bei den Händlern, welche die Marktplätze zum Verkauf ihrer Waren nutzen. Insbesondere bei Drittstaatenhändlern aus Asien hat das Finanzamt oft keinen Zugriff, wenn die Verkäufer die fälligen Steuern nicht entrichten bzw. europäische Freigrenzen durch eine bewusste Falschdeklaration ihrer Produkte ausnutzen.

Als erste Organisation hat der Handelsverband durch Testbestellungen bei der Plattform AliExpress (Alibaba) die Umgehungsmethoden der Marktplatzhändler aufgezeigt. Marktführer Amazon wiederum setzt allein in Österreich rund 690 Millionen Euro als Händler um. Zusätzlich werden auf dem Amazon Marketplace Umsätze in gleicher Höhe von Dritthändlern generiert, wobei davon ein Drittel chinesische Händler sind.

„Es ist höchste Zeit, die großen Plattformen in die Pflicht zu nehmen. Österreich sollte hier einen einzelstaatlichen Schritt analog zu Deutschland setzen, um für faire Spielregeln im E-Commerce zu sorgen“, appelliert Will.

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