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Donnerstag, 28. März 2024
Laut Studie jährlich 150.000 entsendete Arbeitskräfte

WK Wien: Entsendete Arbeitskräfte kosten Österreich 1,5 Mrd Euro

Hintergrund | Wolfgang Schalko | 10.03.2017 | |  Archiv
Präsentierten die Ergebnisse der Studie (v.l.n.r.): Thomas Oberholzner, Direktorstellvertreter KMU Forschung Austria; Maria Smodics-Neumann, Obfrau der Sparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Wien; Abg. z. NR Josef Muchitsch, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz; Josef Witke, Spartenobfrau-Stellvertreter Gewerbe und Handwerk Wien, Bundesinnungsmeister und Landesinnungsmeister Wien der Innung der Elektro-, Gebäude-, Alarm- und  Kommunikationstechniker. (©WKW/Agnes Preusser)
Präsentierten die Ergebnisse der Studie (v.l.n.r.): Thomas Oberholzner, Direktorstellvertreter KMU Forschung Austria; Maria Smodics-Neumann, Obfrau der Sparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Wien; Abg. z. NR Josef Muchitsch, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz; Josef Witke, Spartenobfrau-Stellvertreter Gewerbe und Handwerk Wien, Bundesinnungsmeister und Landesinnungsmeister Wien der Innung der Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker. (©WKW/Agnes Preusser)

Unternehmen mit Sitz im Europäischen Wirtschaftsraum entsenden Arbeitskräfte nach Österreich, um hier Dienstleistungen zu verrichten. Der Staat Österreich verliert dadurch Einnahmen von mehr als 1,5 Milliarden Euro. Den Betrieben entgehen Umsätze in Milliardenhöhe, während andere Länder von Wettbewerbsvorteilen profitieren. Die Folge davon: Branchen sterben, Betriebe müssen zusperren, Arbeitsplätze gehen verloren. Das zeigt eine neue Studie der KMU-Forschung Austria im Auftrag der Wirtschaftskammer, die erneut faire Vergaben fordert.

Eine neue Studie der KMU-Forschung Austria im Auftrag der Wirtschaftskammer zeigt deutlich die gravierenden Auswirkungen von entsendeten Arbeitskräften:

  • Österreichischen Betrieben entgehen rund 4,4 Milliarden an Umsätzen.
  • Dem Staat Österreich entgehen 983 Millionen Euro an Steuern und Abgaben.
  • Österreichische Arbeitskräfte werden von ausländischen ersetzt. Darum muss Österreich 535 Millionen Euro mehr Arbeitslosengeld bezahlen.
  • Andere EU-Länder haben eklatant geringere Lohnnebenkosten als Österreich. Die österreichischen Unternehmen haben daher einen klaren Wettbewerbsnachteil. Sie können mit den Dumpingpreisen nicht mithalten.
  • Jährlich werden rund 150.000 Arbeitskräfte entsendet, davon rund ein Viertel nach Wien. Das bedeutet den Verlust von 1 Milliarde Euro an Umsätzen allein in Wien.

Wirtschaftskammer Wien und Gewerkschaft treten daher gemeinsam für faire Rahmenbedingungen für Unternehmen und damit für eine faire Vergabe ein:

  • Bestangebotsprinzip statt Billigstangebotsprinzip: Nicht das billigste, sondern das beste Angebot soll einen Auftrag erhalten.
  • Einhaltung der Spielregeln auch während der Ausführung des Auftrags und damit Überwachung der Ausführung auf Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen (z.B. Lohn- und Sozialdumping)

Maria Smodics-Neumann, Obfrau der Sparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Wien, dazu: „Wenn die Politik nicht will, dass im Gewerbe und Handwerk ganze Branchen sterben, muss jetzt gehandelt werden. An den Umsätzen hängen schließlich Arbeits- und Lehrplätze. Für alle Unternehmen müssen die gleichen Rahmenbedingungen gelten.“
Josef Muchitsch, Abg. z. NR , Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz und Sprecher der Sozialpartner-Initiative „FAIRE VERGABEN sichern Arbeitsplätze!“, ergänzt: „Die von der Wirtschaftskammer beauftragte Studie zeigt die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und die dadurch entgangenen Einnahmen schonungslos auf. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Bewusstseinsbildung und Umsetzung notwendiger Maßnahmen und unterstützt die politische Marschrichtung unserer Bundesregierung in dieser Problematik.“
Josef Witke, Spartenobfrau-Stellvertreter Gewerbe und Handwerk Wien: „Wir haben einen absoluten Preisverfall, weil die Firmen aus dem Ausland um rund ein Drittel des Geldes arbeiten, das wir brauchen würden, um kostendeckend arbeiten zu können. Hier braucht es unbedingt Lösungen, die unsere Unternehmen schützen.“

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