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Freitag, 26. April 2024
Strengere WEEE-Vorgaben können weiterhin erfüllt werden

2017 erstmals mehr als 100.000 Tonnen Elektroaltgeräten gesammelt

Hintergrund | Wolfgang Schalko | 28.09.2018 | |  Archiv
Präsentierten die Ergebnisse der EAG- und Altbatteriensammlung 2017 (v.l.n.r.): Josef Plank, Generalsekretär des Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus; Elisabeth Giehser, Geschäftsführerin der EAK (Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle); Wolfgang Krejcik, Vorsitzender des Aufsichtsrats der EAK und Bgm. LAbg. Anton Kasser, Präsident der ARGE Ö. Abfallwirtschaftsverbände. (©EAK/APA-Fotoservice/Hörmandinger) Präsentierten die Ergebnisse der EAG- und Altbatteriensammlung 2017 (v.l.n.r.): Josef Plank, Generalsekretär des Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus; Elisabeth Giehser, Geschäftsführerin der EAK (Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle); Wolfgang Krejcik, Vorsitzender des Aufsichtsrats der EAK und Bgm. LAbg. Anton Kasser, Präsident der ARGE Ö. Abfallwirtschaftsverbände. (©EAK/APA-Fotoservice/Hörmandinger)

Mit einer Gesamtsammelmasse von über 116.400 Tonnen Elektroaltgeräte (EAG) aus Haushalt und Gewerbe wurde 2017 bei der EAG-Sammlung erstmals die 100.000 Tonnen-Grenze deutlich überschritten. Das entspricht einer Menge von rund 13 Kilogramm pro Einwohner. Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierte die Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle (EAK) gemeinsam mit Vertretern des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) sowie der ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände die aktuellen Zahlen, Daten, Fakten rund um die Sammlung von ausgedienten Elektrogeräten und Altbatterien in Österreich.

„Die EAG- und Altbatteriensammlung in Österreich zeigt auch heuer wieder ein erfreuliches Bild“, sagte Josef Plank, Generalsekretär des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus in seinem Begrüßungsstatement. Im Vergleich zu 2016 gab es 2017 bei den Sammelmassen der Elektroaltgeräte erneut Zuwächse. Bei den Altbatterien ist die Sammelmasse stabil geblieben.

Neue EU-Ziele 2017 deutlich erfüllt

„Um die Betrachtung der EAG-Sammlung im gesamten EU-Raum vergleichbarer zu machen, wurde im Berechnungsjahr 2016 erstmals eine neue Sammelquote angewendet„, berichtete Plank. Es wird dafür die Sammelquote als Prozentzahl der Sammelmasse gegenüber der in den letzten drei Vorjahren in Verkehr gesetzten Neugeräte angegeben. Seit 2016 muss nach dieser Berechnung eine Sammelquote bei EAG von 45 Prozent erreicht werden. Tatsächlich konnten wir 2017 bereits über 60 Prozent erzielen“, so Plank weiter. Nach der alten Berechnung sind das erstmals rund 13 kg/EW.

Zusätzliche Datenquellen für die Berechnung der Sammelquote

Ab 2019 ist eine Mindestsammelquote von 65 Prozent im EAG-Bereich zu erreichen. „Das stellt für alle EU-Mitgliedsstaaten eine enorme Herausforderung dar, auch für Österreich“, so Plank. „Zum Nachweis der Quotenerreichung können daher auch andere Sammelströme herangezogen werden, in denen Elektroaltgeräte mitgesammelt werden, die wir bisher gar nicht in unsere Berechnungen einbezogen haben. Damit erreichen wir eine gesamtheitlichere Darstellung der Sammlung der EAG über alle bekannten Wege. Dies betrifft zB. die Altmetallsammlung aber auch die bisher nicht einbezogenen ReUse-Wege“. So konnte im Rahmen einer vom Umweltbundesamt durchgeführten Studie für das Jahr 2017 eine zusätzliche Sammelmasse von 27.000 Tonnen Elektroaltgeräte (entspricht rund 3 Kilo/EW) nachgewiesen werden, die über den Haushaltsschrott (Alteisensammlung) der Kommunen entsorgt wurden. „Diese Änderung ist nun bei der Quotenberechnung für das Jahr 2017 eingeflossen und macht sich durch eine spürbare Steigerung der Pro-Kopf Sammelmasse bemerkbar“, ergänzte Elisabeth Giehser, Geschäftsführerin der EAK. „Die ersten Ergebnisse stimmen uns jedenfalls optimistisch, die höhere Sammelquote ab 2019 auch erreichen zu können.“

Österreich nach wie vor im EU-Spitzenfeld

„Mit der EAG-Sammelquote von 62,5 Prozent, die wir 2017 erzielt haben, liegt Österreich weiterhin im europäischen Spitzenfeld, während wir uns mit den Kosten für Sammlung und Behandlung im unteren Drittel befinden. Das ist überaus erfreulich“, sagte der Aufsichtsratspräsident der EAK und Obmann des Bundesgremiums Elektro- und Einrichtungsfachhandels in der WKO Wolfgang Krejcik. „Doch nach wie vor verschwinden jährlich 15.000 Tonnen Elektroaltgeräte durch illegale Exporte ins Ausland. Österreich gehen damit jede Menge wertvolle Rohstoffe verloren“, warnte Krejcik.

Einheitliche Kontrollszenarien für den Versandhandel nötig

Der EAK-Aufsichtsrat setzte sich zudem für verstärkte, einheitliche Kontrollen für die Meldepflicht des Versandhandels ein. „Zwar müssen bereits alle Fernabsatzhändler, die Elektroaltgeräte nach Österreich liefern, einen Bevollmächtigten nennen, der jedes verkaufte Gerät melden muss. Jedoch fehlt es an europaweit gültigen, einheitlichen Prüfszenarien, sodass es keine Kontrolle gibt, ob wirklich jedes verkaufte Gerät auch korrekt registriert wird“, so Krejciks Ausführungen.

Leichtes Minus bei der Sammlung von Batterien

Bei der Sammelmenge von Gerätealtbatterien wurde 2017 ein leichtes Minus verzeichnet. „Ein Rückgang, der vorrangig auf die immer länger werdende Nutzungsdauer der neuen Batterietechnologie zurückzuführen ist – was ja durchaus positiv zu bewerten ist“, erklärte Giehser. Die erforderte Gerätebatterien-Sammelquote von 45 Prozent konnte aber erneut erreicht werden. „Dadurch, dass immer mehr Geräte unseres Alltags mit Lithium-Akkus ausgestattet werden, nimmt auch deren Anteil im Abfallstrom stetig zu. Unter widrigen Lagerbedingungen und bei Beschädigung können Lithium-Akkus Brände verursachen (Hitze, Kurzschluss, etc.), was leider schon mehrfach passiert ist“. Mit der neuen Abfallbehandlungspflichten-Verordnung wurde die Lagerung an den Sammelstellen und für den Weitertransport zur Verwertung der gesammelten Altbatterien auf Lithiumbasis speziell gesicherte Sammelbehälter vorgeschrieben. Das betrifft hauptsächlich größere und beschädigte Energiezellen. Die Konsumenten und Konsumentinnen werden weiterhin ihre kleinen und vor allem unbeschädigten Gerätealtbatterien, wie gewohnt, bei den Sammelboxen im Handel zurückgeben können und von den aufwendigeren logistischen Maßnahmen, die der allgemeinen Sicherheit dienen, nicht direkt betroffen sein.

Sammelergebnisse zeigen ausgeprägtes Land-Stadt Gefälle

„85 Prozent der gesammelten Elektroaltgeräte und Altbatterien wurden über die kommunalen Altstoffsammelzentren, Recyclinghöfen oder Mistplätzen der Verbände, Städte und Gemeinden. gesammelt. Die restlichen 15 Prozent kommen vom Handel oder den direkten Abgabestellen von Herstellern“, berichtete LAbg. Anton Kasser, Präsident der ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände. „Anhand der Bundesländersammelmengen lässt sich ein eindeutiges Land-Stadt-Gefälle feststellen. Zudem sind in den westlichen Bundesländern höhere Sammelmengen als im Osten des Landes erkennbar“, verrät Kasser.

„Generell können wir mit den 2017 erzielten Sammelergebnissen zufrieden sein“, so das Resümee der Referenten. „Seit 12 Jahren gelingt es in Österreich, die Sammlung von Elektroaltgeräten und Altbatterien erfolgreich und kosteneffizient durchzuführen. Ohne Engagement aller Beteiligten, allen voran der Abfallverbände, der Städte und Gemeinden mit ihren über 2100 Sammelstellen und 350 Abfallberatern wäre eine kontinuierliche Steigerung der Sammelmengen von Elektroaltgeräten und Altbatterien nicht möglich“, betonte Kasser.

Aktuelle Schwerpunktthemen und Ausblick 2018

„Wir werden weiterhin alles daransetzen, um in Österreich das hohe Sammelniveau sowohl im EAG- als auch im Altbatterien-Bereich zu halten – kompetent und kosteneffizient“, postulierte die EAK-Geschäftsführerin. „Jedoch müssen wir es gemeinsam schaffen, vor allem im großstädtischen Bereich nachhaltig darüber zu informieren, warum eine gezielte Sammlung und fachgerechte Entsorgung von EAG und Altbatterien so enorm wichtig ist. Denn den Wenigsten ist bewusst, dass jedes einzelne Elektrogerät wertvolle Ressourcen enthält, die von der heimischen Wirtschaft weiterverwendet werden können und jede achtlos in den Restmüll geworfene Altbatterie eine relevante Belastung unserer Umwelt darstellt“.

Dass eine gezielte und offensive Öffentlichkeits- und Bewusstseinsarbeit auch eine Verhaltensänderung bewirken kann, veranschaulichte Giehser anhand erster Trendzahlen des laufenden Geschäftsjahres 2018. „Im Vergleichszeitraum zum Vorjahr ist bereits jetzt ein leichter Anstieg über drei Prozent bei der Sammlung von EAG erkennbar. Auch bei der Sammlung von Altbatterien zeigt sich mit einem deutlichen Plus ein erfreulicher Trend nach oben“, berichtete Giehser.

Informationsmaterialien sowie Plakate und Folder mit Tipps und Handlungsempfehlungen stehen auf http://www.elektro-ade.at zum Download zu Verfügung.

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